Kardiologen-Kongress: Medikamenten-beschichtete Ballons halten verschlossene Blutgefäße offen

Die neuartige Behandlungsmethode der Medikamenten-beschichtete Ballons ermöglicht künftig eine noch wirksamere Behandlung von verengten Blutgefäßen, berichtet Prof. Dr. Bruno Scheller (Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar) bei einem Pressegespräch anlässlich der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK). Bis Samstag werden im Congress Center Mannheim mindestens 7000 aktive Teilnehmer aus 25 Nationen erwartet.

Drug-Eluting Balloons (DEB) sind mit dem wachstumshemmenden Medikament Paclitaxel beschichtet, das am Ort der Gefäßverengung sofort freigesetzt wird. Es verhindert den neuerlichen Verschluss (Restenose) des zuvor gedehnten Gefäßes durch Überwuchern der erweiterten Stelle. Nach dem Eingriff bleibt, anders als bei Medikamente freisetzenden Gefäßstützen (Drug-eluting stents, DES), keine mechanisch wirkender Fremdkörper zurück.

„Medikamentenbeschichtete Ballonkatheter erscheinen in Herzkranzgefäßen vor allem für Situationen geeignet, bei denen die Einlage eines Stent ungünstig ist“, bilanziert Prof. Scheller. „Außerdem konnte die Wirksamkeit des DEB bei Verengungen kleiner Herzkranzgefäße und in Aufzweigungen von Blutgefäßen (Bifurkationen) nachgewiesen werden. Auch bei Gefäßverengungen im Bein zeigte sich im Vergleich zur konventionellen Dehnung eine deutliche Verminderung der Wiederverengungs-Häufigkeit und erneuter Eingriffe. Der Einsatz möglichst kurzer Stents für Dissektionen (Aufspaltung der Gefäßwandschichten mit dem Eindringen von Blut zwischen die Wandschichten) in Kombination mit DEB für das gesamte erkrankte Areal könnte Vorteile gegenüber einer vollständigen Stent-Versorgung sehr langstreckigen Gefäßeinengungen (Koronarläsionen) haben.“

Kurzfristige Arzneimittelfreisetzung reicht aus

Die Entwicklung des DEB beruht auf der Entdeckung, dass keine lang anhaltende Arzneimittelfreisetzung nötig ist, um eine Wiederverengung eines Gefäßes (Restenose) langfristig zu verhindern. Im Rahmen der Forschungsarbeiten wurde ein spezielles Verfahren entwickelt, um einen Ballonkatheter mit Paclitaxel in einer speziellen Matrix zu beschichten. Allerdings, so Prof. Scheller, müssen Möglichkeiten und Grenzen von DEB und deren unterschiedlichen Konzepten zukünftig in Studien weiter untersucht werden. In Deutschland sind derzeit fünf DEB für die Anwendung am Herzen sowie drei DEB für periphere Gefäße zugelassen.

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Fax: 0211 / 600692 – 10
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E-Mail: fleck@dhzb.de
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Vom 27.-30. April 2011 in Mannheim:
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Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 7500 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa.

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Christiane Limberg idw

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