Ist Sepsis immer noch ein Todesurteil?

Die neue Software SmartSonar hat sich im Kampf gegen Sepsis bewährt. Foto: M. Gründling/Sepsisdialog UMG

Vom 29. bis 30. August 2014 findet in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald das 12. ALPHA-Sommersymposium (Alfried Krupp Kolleg, Martin-Luther-Straße 14) statt. Im Fokus stehen neue innovative Ansätze gegen die gefährliche und oftmals tödliche Blutvergiftung.

Am Sonnabend, dem 30. August, um 14.00 Uhr, sind interessierte Gäste recht herzlich zu einem öffentlichen Vortrag zum Thema „Blutvergiftung – immer noch ein Todesurteil?“ ins Krupp Kolleg eingeladen. Der Eintritt ist frei!

ALPHA steht für Akutmedizinische Leitlinien für Patienten im höheren Alter. Die Fachkonferenz befasst sich in diesem Jahr mit dem nach wie vor hoch brisanten Thema der Blutvergiftung.

Unter dem Titel „Sepsis – ist schon alles gesagt?“ kommen nationale und internationale Experten in Greifswald zusammen, um sich über medizinische Strategien und neue Wege gegen die weit verbreitete Blutvergiftung auszutauschen, von der vorrangig, aber nicht nur ältere Menschen betroffen sind.

Die Sepsis (Blutvergiftung) ist eine häufige Erkrankung, die sehr oft noch tödlich verläuft. Allein In Deutschland erkranken nach Daten des Kompetenznetzwerkes SepNet jährlich ca. 154.000 Patienten. Etwa 56.000 überleben die Erkrankung nicht. In den vergangenen Jahren wurden durch die weltweite Einführung einfacher und standardisierter Richtlinien Verbesserungen bei der Behandlung der Erkrankung erzielt.

Computerprogramm und Schnelllabor verbessern Sepsis-Erkennung

Kurz vor dem Weltsepsistag am 13. September werden die Greifswalder Wissenschaftler auf dem ALPHA-Symposium die neuesten Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen. „Zusammen mit dem Medizintechnikunternehmen Dräger aus Lübeck haben wir eine neue Software, die SmartSonar Sepsis, entwickelt, die die Sepsis aus den Laborwerten und anderen Parametern automatisch erkennt“, so Dr. Matthias Gründling von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Die Sepsis-Spezialisten erhoffen sich dadurch, die tückische Krankheit noch früher zu erkennen und entsprechend lebensrettend eingreifen zu können.

In Greifswald wurde darüber hinaus die Blutkulturdiagnostik verbessert, um die tödlichen Erreger der Sepsis noch eher festzustellen. Intensivmediziner der Universitätsmedizin und Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Institutes für Medizinische Mikrobiologie haben gemeinsam mit der amerikanischen Firma Becton Dickinson GmbH aus Heidelberg die ersten Schritte der Blutkulturdiagnostik vom Labor auf die Intensivstation verlegt. „Da das schnelle Handeln bei einer Blutvergiftung eine große Rolle spielt, können auf diesem Weg wertvolle Stunden für die gezielte Behandlung mit Antibiotika gewonnen werden“, so der Intensivmediziner.

An der Universitätsmedizin Greifswald haben Wissenschaftler, Pflegefachkräfte, Ärzte und Studierende in den letzten Jahren besondere und viel beachtete Fortschritte bei der Behandlung der Erkrankung erzielen können.

Durch ein speziell entwickeltes Weiterbildungsprogramm (Sepsisdialog) ist es bereits in den vergangenen sechs Jahren gelungen, die Sterblichkeit der Erkrankung in Greifswald im bundesdeutschen und weltweiten Vergleich um 10 bis 15 Prozent zu senken. Durch die Arbeit des Greifswalder Sepsisdialog-Teams und die damit verbundene Reduktion der Sterblichkeit konnten in Greifswald in dieser Zeit 270 Menschleben gerettet werden.

Öffentlicher Vortrag

Sonnabend, 30. August 2014, um 14.00 Uhr
„Blutvergiftung – immer noch ein Todesurteil?“

Referent: Dr. Matthias Gründling
Alfried Krupp Kolleg (Greifswald, Martin-Luther-Straße 14)
Eintritt frei!

Das vollständige ALPHA-Programm unter http://www.sepsisdialog.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de/sepsis/fileadmin/user_upload/langes_programm__ganz_neu.pdf

Universitätsmedizin Greifswald
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Ferdinand-Sauerbruch-Straße, 17475 Greifswald
Komm. Klinikleitung: Prof. Dr. med. Konrad Meissner
Organisation ALPHA: Dr. Matthias Gründling
T +49 3834 86-58 01/-58 60
M +49 173-20 35 446
E konrad.meissner@uni-greifswald.de
E gruendli@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de
http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald

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