Internationaler wissenschaftlicher Kongress in Innsbruck

Das Medizinzentrum Anichstraße der Univ.-Klinik Innsbruck ist am 7. und 8. Mai Schauplatz eines wissenschaftlichen Kongresses zum Thema „Der ältere Krebspatient in der Onkologie“. Die Tagung steht unter dem Ehrenschutz von Gesundheitslandesrat Prof. Bernhard Tilg und von Rektor Prof. Herbert Lochs. Sie wird von der Univ.-Klinik für Innere Medizin V (Hämatologie und Onkologie) unter der Leitung von Univ.-Prof. Günther Gastl veranstaltet und fügt sich thematisch ideal in die Schwerpunkte Oncoscience sowie Alternsforschung und Geriatrie der Medizinischen Universität Innsbruck ein.

Die Zahl an betagten TumorpatientInnen ist kontinuierlich im Steigen. Derzeit beträgt in Tirol der Anteil an neu diagnostizierten KrebspatientInnen, die älter als 70 Jahre sind, bereits über 50 Prozent. „Für geriatrische KrebspatientInnen bestehen in Diagnose und Therapie immer noch große Defizite und auch in onkologischen Studien sind ältere PatientInnen bislang deutlich unterrepräsentiert“, erläutert ao.Univ.-Prof. Reinhard Stauder MSc, der Gründer und Leiter des Zentrums für „Geriatrische Hämatologie und Onkologie“ an der Univ.-Klinik für Innere Medizin V die Hintergründe.

Die geriatrische Onkologie als besondere Herausforderung: Ziel ist die maßgeschneiderte Therapieplanung

Konzepte zur Krebsbehandlung können nicht einfach „eins zu eins“ von Jüngeren auf Ältere übertragen werden. Der Prozess der Entscheidungsfindung ist für die verantwortlichen ÄrztInnen oft komplex, da neben dem Allgemeinzustand auch Komorbiditäten (Begleiterkrankungen), funktionale Aktivitäten, kognitive Funktionen und die soziale Versorgung strukturiert zu erfassen und in der Gesamtschau zu berücksichtigen sind. Das weitgehende Fehlen von Empfehlungen und Richtlinien zur Therapie betagter KrebspatientInnen erschwert die ärztliche Entscheidungsfindung zusätzlich.

Status quo, Diskussion und Ausblick

Mit der Durchführung des Symposiums zum Schwerpunktthema „Geriatrische Onkologie“ als Initiative des Tumorzentrums Innsbruck und der Seniorenkrebshilfe Tirol, wird nun speziell der Status quo und die zukünftige Entwicklung der Onkologie beim älteren Patienten beleuchtet. Prof. Stauder: „Es ist uns gelungen, namhafte SpezialistInnen aus den USA, Deutschland und Österreich für diesen Kongress zu gewinnen“. So referiert etwa Prof. Lodovico Balducci MD, einer der Pioniere der geriatrischen Onkologie und Begründer des Senior Adult Oncology Programms in Tampa, Florida, über Entwicklungen und zukünftige Perspektiven der geriatrischen Onkologie. Prof. DDr. Gerald Kolb, Chefarzt der Geriatrie und Ärztlicher Direktor des St. Bonifatius Hospitals Lingen spricht zur Etablierung und Implementierung der geriatrischen Onkologie in Deutschland.

Das Programm wird durch Beiträge aus der gerontologischen Grundlagenforschung, aus der klinisch angewandten Geriatrie und durch Referate namhafter Experten zur Diagnose und Therapie distinkter Tumorentitäten im Alter abgerundet. Der Onkologiekongress findet unter der Schirmherrschaft der SIOG (International Society of Geriatric Oncology), der ÖGHO (Österr. Ges. für Hämatologie & Onkologie), der AG Geriatrische Onkologie der TAKO (Tiroler Arbeitskreis für geriatrische Onkologie) sowie in Kooperation mit der ÖGGG (Österr. Ges. für Geriatrie und Gerontologie) statt. Der Verein Senioren-Krebshilfe, der vor einem Jahr gegründet wurde um die Anliegen älterer KrebspatientInnen gezielt zu unterstützen, hat die Schirmherrschaft übernommen.

Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 1.700 MitarbeiterInnen und ca. 3.800 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden drei Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das Doctor of Philosophy (PhD) Doktoratsstudium als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. In der Forschung liegen die Schwerpunkte im Bereich der Molekularen Biowissenschaften (u.a. bei dem Spezialforschungsbereich „Zellproliferation und Zelltod in Tumoren“, Proteomik-Plattform), der Neurowissenschaften, der Krebsforschung, der molekularen Bildgebung und der Sportmedizin. Darüber hinaus ist die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck in der hochkompetitiven Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

Factbox

Titel der Publikation:
Loss-of-function of MYO5B is the main cause of microvillus inclusion disease: 15 novel mutations and a CaCo-2 RNAi cell model
Autoren:
Lukas A. Huber, Frank M. Ruemmele, Thomas Müller, Andreas R. Janecke, Michael W. Hess
Publiziert in:
Human Mutation Volume 9999, Number 999a, 25. Februar 2010, 10.1002/humu.21224, Wiley-Liss

Kontakt

ao.Univ.-Prof. Reinhard Stauder MSc
Univ.-Klinik für Innere Medizin V (Hämatologie und Onkologie)
Medizinische Universität Innsbruck
Anichstraße 35
6020 Innsbruck, Österreich
Tel.: 0512 504 23255
reinhard.stauder@i-med.ac.at

Media Contact

Univ.-Prof. Reinhard Stauder Medizinische Universität Innsbru

Weitere Informationen:

http://www.i-med.ac.at

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