Internationale Koordination in der Meeresforschung

Auf der 12. Jahrestagung der Partnership for Observation of the Global Oceans (POGO), der internationalen Vereinigung der führenden Meeresforschungsinstitute, die vom 24. bis 26. Januar in Seoul, Südkorea stattfindet, hat der Direktor des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Professor Dr. Peter Herzig, den Vorsitz der Vereinigung übernommen. Schwerpunkt des Treffens sind Fragen globaler wie regionaler Ozeanbeobachtungssysteme.

Die Ozeane bedecken mehr als zwei Drittel unseres Planeten, im Schnitt sind sie fast 4000 Meter tief. Trotz modernster Technologie sind Beobachtungen und Messungen immer noch eine Herausforderung, zumal die Fernerkundung von Satelliten hier nur wenig helfen kann. Dabei spielen die Ozeane eine zentrale Rolle für das Klima auf unserem Planeten, für die Ernährung der immer noch steigenden Weltbevölkerung, für die Versorgung mit Rohstoffen oder in globalen Transportprozessen. Dies sind globale Herausforderungen, auf die Meeresforscher versuchen Antworten zu finden. Die Dimension und Komplexität der Fragestellungen erfordert internationale Zusammenarbeit und Koordination, kein Wissenschaftler und kein Institut alleine wäre in der Lage, dies zu bewältigen.

Um die begrenzten Ressourcen möglichst effizient einzusetzen, haben die weltweit führenden Meeresforschungseinrichtungen sich vor gut 10 Jahren in der Partnership for Observation of the Global Oceans (POGO) zusammengeschlossen. Mittlerweile hat POGO rund 40 Mitglieder in 30 Ländern, die einmal jährlich ein Planungstreffen abhalten. Auf der 12. Jahrestagung, die vom 24. bis 26. Januar in Seoul, Südkorea stattfindet, übernahm nun der Direktor des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Professor Dr. Peter Herzig, den Vorsitz dieser internationalen strategischen Planungsgruppe.

„Als POGO 1999 gegründet wurde, war die Meeresforschung noch bei weitem nicht so gut vernetzt und koordiniert wie heute“, so Professor Peter Herzig vom IFM-GEOMAR. „Gerade auf dem Gebiet der Ozeanbeobachtungen hat sich hier viel getan. Das globale Netzwerk aus mehr als 3000 Messrobotern, die kontinuierlich Daten aus den oberen 2000 Metern der Ozeane liefern, ist eines der Paradebeispiele für erfolgreiche internationale Kooperationen auf diesem Gebiet“, erläutert Herzig weiter. Die Strategie müsse sein, die Lasten auf viele Schultern zu verteilen und die Daten dann allen zur Verfügung zu stellen, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen, betont Herzig. Was auf dem Gebiet der klassischen Ozeanographie schon gut funktioniert, ist in anderen Disziplinen der Meeresforschung noch nicht so gut organisiert. Auf der OceanObs09, einer internationalen Fachkonferenz, die vor gut einem Jahr stattfand, seien positive Ansätze erkennbar gewesen und zukünftige Strategien diskutiert worden. Diesen Prozess möchte auch die POGO Gruppe weiter aktiv unterstützen.

„Es ist einfach wichtig, dass man sich in einem relativ kleinen Kreis der Institutsdirektoren einmal jährlich zusammenfindet, um gemeinsame Strategien zu diskutieren und diese dann daheim umzusetzen“, so Professor Herzig. Für seine Amtszeit erhofft sich Herzig insbesondere Fortschritte auf dem Gebiet der Erforschung mariner Ressourcen. „Dies ist ein sehr weites Feld, hier geht es auch um viel Geld und da ist ein international abgestimmtes Vorgehen von besonderer Bedeutung. Ich bin sehr gespannt, inwieweit es uns gelingt, auch auf diesem Sektor weitere Fortschritte zu erzielen“, sagt Herzig ausblickend.

Media Contact

Andreas Villwock idw

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