Hypertonie-Experten tagen in Berlin: Lösungsansätze für die Volkskrankheit Bluthochdruck

Der diesjährige Kongress findet unter dem Motto „Hypertonie in Bewegung“ statt. Damit wollen die Veranstalter die Bedeutung von regelmäßiger Bewegung in der Hypertonietherapie stärker in den Vordergrund rücken und gleichzeitig auf die innere Dynamik des Fachbereichs hinweisen. „Die Hypertonietherapie ist einem stetigen Wandel ausgesetzt.

In der Hypertonieforschung haben wir in den vergangenen Jahren dank vieler Erkenntnisse zu molekularen Mechanismen neue Behandlungsansätze gewonnen“, erklärt Professor Dr. med. habil. Burkhard Weisser, Kongresspräsident und Vorstandsmitglied der DHL®. In Bewegung ist dieses Fach auch durch die Veränderung der Demografie: Denn weltweit, vor allem in den Industriestaaten, werden Hypertonie-Patienten immer jünger.

„Hypertonie ist mittlerweile ein gesamtgesellschaftliches Problem und durchzieht alle Bevölkerungsschichten – nicht nur die ältere Bevölkerung, wie weitgehend angenommen“, so der Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Kiel. So leiden schätzungsweise bereits drei Prozent aller Kinder und Jugendlichen an Bluthochdruck – Tendenz steigend.

Hauptsächlich sind Übergewicht und Bewegungsmangel der Grund für diese Entwicklung, der sich die Experten auf dem Kongress im Besonderen widmen. „Übergewichtige Jugendliche profitieren natürlich – wie ältere Patienten auch – von einer Gewichtsabnahme durch mehr Bewegung und gesunde Ernährung, wodurch der Blutdruck, die Blutfette und der Zuckerstoffwechsel günstig beeinflusst werden können.

Durch die richtige Dosis kann bei vielen der Blutdruck auf Dauer sogar normalisiert werden, betont Kongresspräsident Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Professor h. c. Reinhard G. Ketelhut vom Medical Center Berlin, Praxis für Innere Medizin/Kardiologie, Sportmedizin. Der Sportmediziner rät zu drei- bis fünfmal pro Woche Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren oder Jogging.

Auch hochintensives Intervalltraining (HIIT) und sogar das früher kontraindizierte Krafttraining kann Hypertonikern als Kraftausdauertraining empfohlen werden, wenn gepresste Atemzüge und Blutdruckspitzen vermieden werden. So könnten junge und erwachsene Patienten eine medikamentöse Therapie durch leichte Lebensstilanpassungen oft umgehen. Mit einem besonderen Lebensstilfaktor befasst sich ein innovativer Workshop, der die Rolle von Lachen und Humor bei der Blutdrucksenkung untersucht.

Ein weiteres Schwerpunktthema wird in diesem Zusammenhang die Compliance in der Hypertonietherapie sein: Das Einverständnis des Patienten, die Therapie gemeinsam mit dem Arzt zu tragen, sei eine Grundvoraussetzung für den Therapieerfolg. Bestenfalls könnten dadurch eine Behandlung mit Medikamenten oder sogar Folgeschäden des Bluthochdrucks vermieden werden, so die Kongresspräsidenten.

Darüber hinaus diskutieren die Teilnehmer über die Ergebnisse der SPRINT-Studie und ob es künftig einen neuen Zielblutdruck für alle geben kann. Eine etwas strengere Blutdruckeinstellung bringt offensichtlich Überlebensvorteile. Die Frage „Hypertonie-Leitlinien – quo vadis?“ wird in der Presidential Key Note Lecture (am 1. Dezember 2016 um 12.00 Uhr) beantwortet und die Höhe möglicher neuer Grenzwerte spielt in einer Pro- und Contra-Diskussion am 3. Dezember 2016 die zentrale Rolle.

Neue Studien sowie die verschiedenen Möglichkeiten der medikamentösen Therapie sind weitere Kongressthemen. Auch die diesjährige Tagung ist wieder sehr interdisziplinär ausgerichtet: In zahlreichen gemeinsamen Sitzungen mit kooperierenden Fachgesellschaften wie den niedergelassenen Kardiologen und Diabetologen aber auch den Nephrologen und Geriatern wird der notwendige interdisziplinäre Ansatz beim Kampf gegen den Bluthochdruck betont.

http://www.hypertonie2016.de

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Stephanie Priester idw - Informationsdienst Wissenschaft

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