Hochspannung für Kabelexperten

Die Kabelindustrie ist weltweit von einem harten Wettbewerbsumfeld gekennzeichnet. Doch welche Wege gibt es aus der aktuellen Krise? Wohin geht die Kabelbranche im Jahr 2010 und darüber hinaus?

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die Fachtagung „Kabelextrusion“, zu der das VDI Wissensforum am 2. und 3. Dezember 2009 nach Nürnberg einlädt. Im historischen Ambiente des Germanischen Nationalmuseums bietet die Tagung Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zur Netzwerkpflege.

Zu den Programmpunkten gehören unter anderem die Verbesserung des Isolationsmaterials in Bezug auf Chemikalienbeständigkeit, Flammschutz, Toxizität und Rauchgasdichte. Vertreter namhafter Unternehmen stellen moderne Materialkonzepte und Additive für neue Anwendungsbereiche vor.

Beleuchtet werden auch Entwicklungen im Bereich der Maschinentechnik: Simulationsverfahren, der Vergleich von Antriebskonzepten, Helibar als Alternative für klassische Einschneckenextruder und die verfahrenstechnische Optimierung von Spritzköpfen werden als interessante Ansätze vorgestellt, um die Ressourcen- und Energieeffizienz des Prozesses zu verbessern.

Zu den Referenten gehören beispielsweise Vertreter von PlasticsEurope Deutschland, der Chemischen Fabrik Budenheim, Borealis, Rosendahl Maschinen, Troester und Albemarle. Tagungsleiter ist Dr.-Ing. Heiko Körner von der Leoni Kabel Holding (s. Interview).

Anmeldung und Programm unter www.vdi.de/kabelextrusion oder über VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 (0) 211 62 14-2 01, Telefax: -1 54.

Interview mit dem Tagungsleiter Dr.-Ing. Heiko Körner, Leoni AG

Tagungsleiter Dr.-Ing. Heiko Körner studierte Chemieingenieurwesen mit Vertiefung Verfahrenstechnik an der Uni Erlangen-Nürnberg und promovierte dort am Lehrstuhl für Apparatebau und Chemiemaschinentechnik. Seit 1998 arbeitet er bei der Leoni Kabel GmbH in wechselnden Funktionen im Bereich Process Engineering und ist seit 2007 Vice President R&D Wire & Cable Solutions Division bei der Leoni Kabel Holding GmbH.

Herr Dr. Körner, wie entwickelt sich der Markt im Bereich der Kabelextrusion?

Der Markt entwickelt sich differenziert. Im Bereich Automotive gab es ein gutes erstes Halbjahr 2008, der starke Einbruch kam im vierten Quartal 2008 und bewegt sich seitdem auf niedrigem Niveau. Im Industriebereich hatten die Kabelhersteller ein gutes Jahr 2008, hier kam ein sehr starker Einbruch im ersten Quartal 2009. Der Markt für Mittel- und Starkstromkabel besitzt eine gute Entwicklung weltweit, besonders aber in Asien, bedingt durch den dortigen Infrastrukturaufbau. Nischenmärkte sind von der Krise eher geringer betroffen.

Welche Rolle spielen deutsche Anbieter im internationalen Wettbewerb?

Die deutschen Anbieter sind gut positioniert und nehmen häufig die technische Führungsposition ein.

Welche Trends beobachten Sie hinsichtlich neuer Anwendungen und Technologien?

Die Kabelbranche steht aktuell unter einem sehr hohen Preisdruck, daher steht die Kostenreduzierung durch günstigere Werkstoffe ganz oben auf der Agenda. Zum anderen wird an der Verbesserung der Eigenschaften des Isolationsmaterials in Bezug auf Chemikalienbeständigkeit, Flammschutz, Toxizität und Rauchgasdichte in den jeweiligen Märkten gearbeitet.

Welchen Anforderungen haben Kabelextrudeure heute besonders Rechnung zu tragen?

Zum oben erwähnten hohen Preisdruck kommen auch Forderungen nach immer schnelleren Lieferterminen, natürlich bei gleichbleibend guter Qualität. Zunehmend werden vom Kabelhersteller Dienstleistungen als Systemanbieter erwartet, je nach Bedarf zählen dazu das Design von Kabeln, die Konfektion oder die Verlegung von Kabeln und Peripherie.

Wo liegen die Schwerpunkte der diesjährigen VDI-Tagung?

Im Schwerpunkt der „Kabelextrusion 2009“ stehen zum einen neue Werkstoffe, besonders hinsichtlich von Flammschutzsystemen. Zum anderen beleuchten wir die aktuelle Maschinentechnik und diskutieren Möglichkeiten zur Prozessoptimierung in der Anwendungstechnik. Sehr interessant wird auch ein Vergleich von Antriebskonzepten.

An welche Zielgruppe richtet sich die Tagung?

Wir sprechen zum einen die Kabelhersteller an, zum anderen die Maschinenhersteller, Rohstoffproduzenten und Compoundeure. Wir sehen diese Kabeltagung als Branchentreff über die gesamte Wertschöpfungskette, um Erfahrungen auszutauschen und unser Netzwerk zu pflegen – ein Aspekt, der gerade in wirtschaftlich unruhigeren Zeiten wichtiger denn je geworden ist.

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