Grundwasser, Trinkwasser, Abwasser und mehr – Wasserchemiker tagen an der Regnitz in Bamberg

Im 90. Jahr ihres Bestehens lädt die Wasserchemische Gesellschaft, eine Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), zum zweiten Mal nach 1966 zu ihrer Jahrestagung nach Bamberg ein. Zur „Wasser 2016“, die vom 2. bis 4. Mai stattfindet, werden rund 250 Teilnehmer erwartet – natürlich Wasserchemiker, aber auch viele andere im Wasserfach tätige Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Neben den für die Jahrestagung charakteristischen Themenblöcken, zu denen beispielsweise Spurenstoffe und Abwasser, Gewässer und Grundwasser oder Trinkwasser und Hygiene gehören, beschäftigt sich das diesjährige Spezialthema mit dem regionalen Aspekt der Nutzung von Wasserressourcen in Süddeutschland.

In Bamberg, auch Hauptstadt des Bieres genannt, erwartet die Tagungsteilnehmer unter anderem der Vortrag „Mythos Brauwasser“. Dr.-Ing. Karl Glas, Leiter der Abteilung Wassertechnologie der Technischen Universität München in Weihenstephan, wird die besonderen Anforderungen an das Wasser für den Bierbrauprozess darlegen.

Über Trockenheit, Niedrigwasser und die Auswirkungen auf die bayerischen Gewässer berichtet Dr. Michael Altmayer vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in seinem Vortrag „Trockenheit 2015 – das kommt jetzt öfter, was können wir tun?“ Und Thomas Keller, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach, wird in seinem Vortrag „Wasser für Franken – die Überleitung Donau-Main“ verdeutlichen, warum der wasserwirtschaftliche Ausgleich zwischen Donau- und Maingebiet erforderlich ist, um wasserbedingte Hemmnisse in Franken abzubauen.

Ein weiterer bayernbezogener Vortrag findet sich im Themenblock „Gewässer und Grundwasser“: „Wasserwirtschaftliche Auswirkungen des zunehmenden Maisanbaus in Bayern“. Hier geht es um erhöhte Konzentrationen an Pflanzenschutzmitteln und Nitrat vor allem in kleinen Fließgewässern und im Grundwasser in Gebieten mit intensivem Maisanbau.

Am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig befasst man sich mit einer ähnlichen Thematik und stellt in Bamberg den „Einfluss von Hydrologie und Landnutzung auf die molekulare Zusammensetzung von gelöstem organischen Kohlenstoff“ vor, der in der Wasseraufbereitung durch Flockung entfernt werden muss.

Weitere aktuelle Themen sind, um einige Beispiele herauszugreifen, die Transformationswege von Diclofenac in der biologischen Abwasserbehandlung, die Untersuchung von Krankenhausabwasser auf östrogene und androgene Effekte und deren Elimination mittels Ozon sowie die Charakterisierung von Mikroplastik-Partikeln aus Umweltproben. Ferner tragen der diesjährige Willy-Hager-Preisträger, Dr.-Ing. Timo Pittmann, Stuttgart, und der Empfänger des diesjährigen Promotionspreises, Dr. Thorsten Hüffer, Wien, über ihre Arbeiten vor: „Herstellung von Biokunststoffen aus Stoffströmen einer kommunalen Kläranlage“ bzw. „Sorption organischer Verbindungen an kohlenstoff-basierten Nanomaterialien – Systematische Charakterisierung, Modelliierung und Anwendung“.

Die Ehrennadel der Fachgruppe wird in diesem Jahr an Professor Dr. Heinz-Jürgen Brauch für sein langjähriges Engagement in der Wasserchemischen Gesellschaft vergeben. Brauch ist seit 1984 Mitglied der Fachgruppe und hat als Beisitzer des Vorstands, als Mitglied des Programmausschusses und als Beirat im Normenausschuss Wasserwesen (NAW) über viele Jahre die Arbeit der Wasserchemischen Gesellschaft sehr maßgeblich unterstützt.

Als öffentlichen Abendvortrag bietet die Wasserchemische Gesellschaft in Kooperation mit dem Verlag Wiley-VCH im Rahmen der ChiuZ-Roadshow am 2. Mai um 19 Uhr das Thema „H2O – abgezapft und original verkorkst“ an. Der für seine kurzweiligen Vorträge bekannte Berliner Chemieprofessor Klaus Roth wird die bunte und manchmal auch schrille Welt des Wassers diesseits und jenseits der Grenze exakter Naturwissenschaften mit Wohlwollen, kritischer Distanz und einer großen Portion Galgenhumor beleuchten. Im Anschluss an den Abendvortrag im Welcome Kongresshotel Bamberg lädt Wiley-VCH zum Sektempfang, um den 50. Geburtstag der Zeitschrift Chemie in unserer Zeit, die Roth zu ihren wichtigsten Autoren zählt, zu feiern.

Weitere Informationen unter www.gdch.de/wasser2016

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 28 Fachgruppen und Sektionen, darunter die Wasserchemische Gesellschaft, 1926 als „Fachgruppe für Wasserchemie“ im Verein Deutscher Chemiker gegründet. 1948 erfolgte die Neugründung als „Fachgruppe Wasserchemie“ in der GDCh, seit 2000 heißt sie „Wasserchemische Gesellschaft – Fachgruppe in der GDCh“. Ihre rund 950 Mitglieder sind tätig für den wirksamen Schutz, die sinnvolle Nutzung, die zweckmäßige Aufbereitung und Reinigung sowie die sachgemäße Untersuchung und Beurteilung des Wassers.

http://www.gdch.de

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Dr. Renate Hoer idw - Informationsdienst Wissenschaft

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