Gemeinsam gegen Seuchen, die von Tieren stammen: Mehr als 200 Wissenschaftler kommen in Berlin zusammen

Schweinegrippe, SARS, Salmonellenvergiftungen: Um Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden, wirksam vermeiden und bekämpfen zu können, müssen die verschiedenen beteiligten Forscher aus Human- und Veterinärmedizin intensiv und noch enger als bisher zusammenarbeiten.

„Wir freuen uns deshalb sehr, dass mehr als 200 Wissenschaftler die Gelegenheit nutzen, beim Nationalen Symposium für Zoonosenforschung den wissenschaftlichen und persönlichen Austausch zu pflegen und zu intensivieren.“ Dies betonte Dr. Gabriele Hausdorf, Referatsleiterin Gesundheitsforschung im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in ihrem Grußwort an die Teilnehmer des Symposiums, das am 7. Oktober 2009 in Berlin begann.

„Inhaltlich schlagen wir einen Bogen von den aktuellen nationalen Maßnahmen und Forschungsprojekten über die neuesten Ergebnisse zu Epidemiologie, Immunität und Diagnostik von zoonotischen Infektionskrankheiten bis hin zu neuen Methoden und Werkzeugen, die die Analyse der Erreger-Genome oder die genaue Diagnose unterstützen können“, so Prof. Dr. Martin Groschup (Friedrich-Loeffler-Institut, Standort Insel Riems). Groschup ist einer der drei Koordinatoren der neu gegründeten Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen, die das Symposium veranstaltet und damit die Tradition der Zoonosen-Workshops fortführt, die das BMBF in den Jahren 2007 und 2008 durchgeführt hatte.

Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen hat Anfang 2009 ihre durch das BMBF geförderte Arbeit aufgenommen. „Unser Ziel ist die enge Kooperation zwischen biomedizinischer Grundlagenforschung, Human- und Veterinärmedizin einerseits sowie universitärer und außeruniversitärer Forschung andererseits“, erläuterte Sebastian C. Semler (TMF e.V., Berlin), der die Plattform am Standort Berlin koordiniert. „Die Wissenschaftler steuern die gemeinsame Arbeit, den Inhalt und die Ausrichtung der Zoonosen-Plattform selbst und verfügen damit über ein Instrument, mit dem sie schnell und flexibel auf dringenden Forschungsbedarf reagieren können, der sich aus aktuellen Anforderungen an die Wissenschaft ergibt.“

„Gerade das Auftreten eines vollkommen neuen Influenza-Virus mit dem Subtyp H1N1 beim Menschen in diesem Jahr macht die Bedeutung von gemeinsamen Forschungsaktivitäten wieder besonders deutlich“, stellte Plattform-Koordinator Prof. Dr. Stephan Ludwig (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) fest. Das seit 2008 vom BMBF geförderte interdisziplinäre FluResearchNet habe auf diese Weise beispielsweise bereits eine neue Strategie entwickeln können, um die Resistenzbildung von Grippeerregern zu vermeiden. Dies sei vor dem Hintergrund weltweit ansteigender Resistenzen gegen die klinisch zugelassenen Anti-Influenza-Medikamente von besonderer Relevanz.

Bei aller Aufregung um Grippeviren: Auch andere Krankheitserreger können zur Gefahr für die Menschen werden. So ist das Q-Fieber in verschiedenen europäischen Ländern auf dem Vormarsch, auch in Deutschland: „Erreger ist das Bakterium Coxiella burnetii, das von Rindern, Schafen oder Ziegen auf den Menschen übertragen wird“, erklärte PD Dr. Heinrich Neubauer (Friedrich-Loeffler-Institut, Standort Jena), der den Forschungsverbund Q-Fieber leitet. Nach Erkenntnissen dieses Forschungsnetzwerks liegt die Rate an infizierten Personen in Regionen mit vermehrtem Schafbestand bei bis zu 18 Prozent. „Der Erreger wird hauptsächlich durch Einatmen infektiösen Staubes oder direkten Kontakt zu infizierten Tieren übertragen. Bei den Infizierten handelt es sich nicht nur um Beschäftigte der Landwirtschaft, sondern auch um Spaziergänger, deren Weg an Weiden vorbeiführt“, so Neubauer.

Besonders drastisch sei die Steigerung der Erkrankungszahlen derzeit in den Niederlanden, wo seit Anfang 2009 bereits 2.100 erkrankte Personen gemeldet worden seien. Um der Zunahme der Q-Fieber-Infektionen wirksam begegnen zu können, seien intensive Datenerhebungen, Verbesserungen in der Diagnostik oder die Entwicklung wirksamer Impfstoffe dringend erforderlich.

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