Finanzmarktkrisen – Ursachen, Lösungen, Vorbeugung

Auf den Finanzmärkten treten in unregelmäßigen Abständen immer wieder Krisen auf. Als Beispiele genannt seien die Aktien- und Immobilienkrise in Japan (1990), die Devisenspekulation gegen Schwellenländer in Südostasien (1997), die 'Dotcom-Krise' (2000) und die gegenwärtige 'Subprime Crisis' (2007).

Im Rahmen einer hochkarätig besetzten Konferenz treffen sich nun am 22. und 23. Oktober internationale Experten an der Frankfurter Goethe-Universität, um einen Beitrag zur Erforschung der Ursachen für Finanzmarktkrisen zu leisten und um Vorschläge zu ihrer Prävention zu unterbreiten.

Veranstalter der Tagung ist das Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS), ein wissenschaftliches Zentrum der Goethe-Universität, das maßgeblich von der öffentlichen Stiftung Geld und Währung finanziert wird. Das Hauptziel der Arbeit des IMFS ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung stabilen Geldes und solider Finanzen durch interdisziplinäre Forschung auf allen Gebieten des Geld-, Währungs- und Finanzwesens zu schärfen. Das Institut besteht aus drei neu eingerichteten Stiftungsprofessuren. Eine ist rechtswissenschaftlich und zwei sind wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtet.

Die medienöffentliche Konferenz im Casino auf dem Campus Westend gliedert sich in vier Themenblöcke (Sessions):

Session I (Overall lessons from the financial market crisis) befasst sich mit den Ursachen für Finanzmarktkrisen und unterbreitet Vorschläge zu ihrer Prävention. Aus der Kenntnis der Entstehung der jetzigen Krise können Lehren für die Zukunft gezogen werden, welche schwerpunktmäßig auch institutionelle Vorkehrungen in den Blick nehmen müssen. Dabei werden die Perspektiven von Praktikern und Theoretikern sowie die von Aufsehern, Finanzökonomen und Rechtswissenschaftlern eingebracht.

Referenten: Kenneth E. Scott (Stanford Law School), Sushil Wadhwani (Wadhwani Asset Management), Martin Andersson (Finansinspektionen Stockholm)

Chair: Otmar Issing (Präsident des Center for Financial Studies und Kuratoriumsvorsitzender des House of Finance der Goethe-Universität)

Session II (Transparency and disclosure) beschäftigt sich mit der Rolle von Transparenz und Offenlegung. Die Komplexität von innovativen Finanzprodukten sowie die mangelnde Transparenz und Offenlegung im Hinblick auf relevante Risiken haben maßgeblich zur Entstehung der Finanzmarktkrise beigetragen. Im Rahmen dieser Session werden die diesbezüglichen Schwächen analysiert und Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Unter anderem wird untersucht, wie strukturierte Finanzprodukte in der Zukunft konstruiert werden sollten und welche Rolle Transparenz und Offenlegung im Kontext der angestrebten Reformen der Finanzmärkte spielen.

Referenten: Charles K. Whitehead (Cornell University Law School), Ian Harvey-Samuel (Shearman & Sterling, London), Roman Inderst (Goethe-Universität, IMFS)

Chair: Theodor Baums (Goethe-Universität, IMFS)

Session III (Regulation, supervision and competition) befasst sich im Schwerpunkt mit den internen und externen Beziehungen für das Verhalten der Marktteilnehmer. Mittlerweile besteht Einigkeit, dass Aufsicht und Kontrolle über die Finanzmärkte und ihre Akteure verbessert werden müssen. Dabei wird den zutage getretenen Schwächen der rechtlichen Vorgaben ein erhöhtes Augenmerk zukommen müssen. Aber auch die Rolle des Wettbewerbs wird neu bewertet werden müssen, nicht zuletzt im Hinblick auf die maßgebliche Rolle, die der Staat im Bankwesen gespielt und die zum Teil noch im Verlauf der Krise ausgedehnt worden ist.

ReferentInnen: Neelie Kroes (European Commission), Peter Praet (National Bank of Belgium), Helmut Siekmann (Goethe-Universität, IMFS)

Chair: Lars Heikensten (European Court of Auditors)

Session IV (Monetary policy in times of crisis) schließlich untersucht zwei Fragen: Erstens, welche Rolle, wenn überhaupt, spielte die Währungspolitik in der Entstehung der Krise? Beispielsweise behaupteten manche, dass eine zu expansive Geldpolitik stattfand. Zweitens, welche Veränderungen werden die Rahmenbedingungen der Währungspolitik als Folge der Krise erfahren? Sollten beispielsweise Zentralbanken 'gegen den Wind' fahren, wenn die Vermögenswerte und das Kreditwachstum ein erhöhtes Niveau erreichen, während aber die Inflation niedrig und stabil bleibt?

Referenten: Charles Goodhart (London School of Economics), Hyun Shin (Princeton University), Alberto Giovannini (Unifortune SGR SpA)

Chair: Stefan Gerlach (Goethe-Universität, IMFS)

Informationen: Dr. Elke Tröller, Geschäftsführerin des IMFS, Campus Westend, Tel: (069) 798-34506, troeller@imfs-frankfurt.de

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. Vor 94 Jahren von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Uni den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigt sich die Goethe-Universität als eine der forschungsstärksten Hochschulen.

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Stephan M. Hübner idw

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