Bei Fettleibigkeit kann Magenverkleinerung Gewicht und Risiko für Diabetes Typ 2 senken

Bei manchen führt die Adipositas zu Folgerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2. Daran erkranken hierzulande jährlich etwa 200 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren. Wenn keine Diät oder „Lebensstil-Intervention“ geholfen hat und wenn die diabetische Erkrankung weiterhin besteht, führen Ärzte am Universitätsklinikum Leipzig in Einzelfällen die sogenannte Schlauchmagenresektion durch.

Wann die Adipositas-Chirurgie bei Kindern und Jugendlichen sinnvoll sein kann, erläutert Professor Dr. med. Holger Till bei der Vorab-Pressekonferenz zur Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) am 25. Mai 2011 im Leipziger Universitätsklinikum. Die 46. Jahrestagung der DDG findet vom 1. bis 4. Juni 2011 im Congress Centrum Leipzig statt.

Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich die Zahl der adipösen Kinder in Deutschland verdoppelt. Viele von ihnen entwickeln Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Arterienverkalkung und Fettleber. Konventionelle Methoden zur Therapie von Gewichtsproblemen bei Kindern und Jugendlichen wie die Förderung von Sport oder Schulungen zu Lebensstil-Änderungen sind die Methoden der ersten Wahl. Allerdings führen diese oft nicht zu den gewünschten langfristigen Erfolgen. Bei fettleibigen Erwachsenen werden chirurgische Maßnahmen zur Behandlung der Adipositas schon seit Anfang der 1990er Jahre erfolgreich durchgeführt.

„Wir sollten Jugendlichen diese Therapieoption nicht vorenthalten, wenn die Adipositas bereits zu schwerwiegenden Begleiterkrankungen wie dem Diabetes geführt hat und wenn konservative Therapien frustran waren“, sagt Professor Dr. med. Holger Till, Direktor der Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche der Universität Leipzig. Erste Studienergebnisse weisen daraufhin, dass die Adipositas-Chirurgie auch bei fettleibigen Kindern und Jugendlichen nutzbringend sein kann. „Allerdings sollten Operationen bei ihnen immer unter Einhaltung strenger Leitlinien und ausschließlich in speziellen Adipositaszentren durchgeführt werden“, so Professor Till. Die medizinische Behandlung müsse zudem stets gemeinsam mit einer professionellen Ernährungstherapie und einer psychotherapeutischen Beratung erfolgen.

Zur Behandlung der Fettleibigkeit haben Chirurgen verschiedene Verfahren entwickelt. Bei der Schlauchmagenresektion entfernen sie mit minimalinvasiven OP-Techniken den großen, gewölbten Teil des Magens, in dem auch das appetitanregende Hormon „Ghrelin“ gebildet wird. Der verkleinerte Magen hat anschließend die Form eines Schlauchs. Nach dem Eingriff verspürt der Patient weniger Hunger und kann nur eine begrenzte Nahrungsmenge aufnehmen. Als Folge nimmt er leichter ab. Welche Operationstechniken sich für Kinder und Jugendliche mit Adipositas eignen und bei welchen Patienten sie sinnvoll einzusetzen sind, erklärt Professor Dr. med. Holger Till im Rahmen der Vorab-Pressekonferenz zur Tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) am 25. Mai 2011.

Terminhinweis:

Vorab-Pressekonferenz
Termin: Mittwoch, den 25. Mai 2011 von 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Raum D 0015 „Ludwig Cerutti“ im Frauen- und Kinderzentrum des Universitätsklinikums Leipzig, Liebigstr. 20a, 04103 Leipzig

Themen und Referenten:

Highlights der 46. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft:
Perspektiven Leipzig 2011: Dialog – Erfahrung – Gewinn
Professor Dr. med. Olga Kordonouri
Tagungspräsidentin 46. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft
(DDG), Chefärztin am Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover
Adipositaschirurgie bei Kindern und Jugendlichen: Bei welchen Patienten ist sie sinnvoll?
Professor Dr. med. Holger Till
Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig
Moderne Therapieansätze für Menschen mit Diabetes Typ 2 in der Praxis
Privatdozent Dr. med. Rainer Lundershausen
Pressesprecher der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), Erfurt
Ihr Kontakt für Rückfragen/Akkreditierung zur 46. DDG-Tagung:
Pressestelle 46. DDG-Jahrestagung
Julia Hommrich
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 423, Fax: 0711 8931 167
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Julia Voormann idw

Weitere Informationen:

http://www.ddg2011.de

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