Experten der Massenspektrometrie tagen in Halle

Alle Interessenten und die bisher 350 angemeldeten Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet vom 7. bis 10. März ein reichhaltiges Programm aus Wissenschaft, Kultur und Stadtgeschichte. Geplant sind 42 Fachvorträge, vier Workshops, sieben Plenarvorträge, Postersessions mit etwa 170 wissenschaftlichen Postern sowie Firmenpräsentationen und diverse Preisverleihungen.

Die wissenschaftlichen Veranstaltungen finden, zentral gelegen, im Audimax bzw. im Melanchthonianum der Alma mater hallensis statt. Darüber hinaus wird es am Eröffnungstag einen Empfang im Stadthaus und am 9. März ein Konferenzdinner im historischen Ambiente der Moritzburg geben.

Die Tagung wurde von Wissenschaftlern der Martin-Luther-Universität (MLU) und des Leibniz-Institutes für Pflanzenbiochemie (IPB) organisiert. Die Massenspektrometrie ist eine hochsensitive, leistungsfähige Analysetechnik, mit der es möglich ist die Struktur und die Eigenschaften von unbekannten chemischen Verbindungen aufzuklären. Zudem können mit diesem Verfahren geringste Substanzmengen – auch in Stoffgemischen – nachgewiesen werden.

Die ersten kommerziellen Massenspektrometer wurden in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts hergestellt. Bis heute werden die Analysegeräte und Methoden ständig optimiert und verfeinert. Die große Leistungsfähigkeit dieser Nachweisverfahren macht die Massenspektrometrie in allen Bereichen der Naturwissenschaften zu einem unentbehrlichen Werkzeug für die biochemische Grundlagenforschung, für Medizin, Forensik und Klimaforschung.

Massenspektrometrische Methoden werden zur Altersbestimmung von Gesteinen und Knochen eingesetzt und auch bei Dopingkontrollen, wo man dank der hochpräzisen Technik bereits in wenigen Haaren Spuren von Drogen nachweisen kann. Die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie hat ihren Ursprung in getrennten Arbeitsgemeinschaften Massenspektrometrie (AGMS), die Mitte der 50-er Jahre in beiden Teilen Deutschlands gegründet wurden. Aus der Fusion der AGMS-Ost und der AGMS-West erwuchs 1990 eine gesamtdeutsche Vereinigung. Unter ihrem Dach agieren heute mehr als 700 Mitglieder aus Wissenschaft und Industrie. Neben der Entwicklung von neuen Nachweismethoden und Geräten ist vor allem der Austausch von Expertenwissen ein Hauptanliegen der Gesellschaft und ihrer Mitglieder.

Die jährlich stattfindende Tagung der DGMS – nach 1994 nun schon zum zweiten Mal in Halle – trägt genau diesem Anliegen Rechnung. Am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie hat die Anwendung der Massenspektrometrie eine lange Tradition. Schon sein Vorgängerinstitut, das Institut für Biochemie der Pflanzen der Deutschen Akademie der Wissenschaften, besaß eines der begehrten und in der DDR nur in vier Exemplaren hergestellten Elektronenanlagerungsmassenspektrographen von Manfred von Ardenne. Das Gerät im Wert von etwa 360.000 DDR-Mark wurde 1969 am Institut installiert und war bis 1991 ununterbrochen in Betrieb.

In diesem Zeitraum erstellten die Wissenschaftler des Instituts etwa 22.000 Massenspektren für eigene Forschungsprojekte und für die umliegenden Institute auf dem heutigen Weinberg-Campus. Das Basisgerät des Elektronenanlagerungsmassenspektrographen aus dem privaten Dresdener Forschungsinstitut Manfred von Ardenne erinnert als Ausstellungsstück im Foyer an die Anfänge dieser modernen Analysetechnik am Institut. (Siehe Fotos). Das historisch gewachsene Knowhow der hiesigen Massenspektrometrie-Experten blieb auch nach der Wende eine gefragte und viel genutzte Wissensquelle am Institut und auf dem Campus. Heute verfügen die Forschungseinrichtungen der Universität und das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie über eine Reihe von hochmodernen Massenspektrometern.

Media Contact

Sylvia Pieplow idw

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