DOG Kongress 2009: Alternativen zur Lesebrille in Sicht

Viele Menschen benötigen deshalb ab dem 45. Lebensjahr eine Lese- oder Gleitsichtbrille. Immer häufiger ersetzen aber auch Laserbehandlungen oder künstliche Linsen die Brille. Fortschritte bei der operativen Korrektur der Alterssichtigkeit sind ein Schwerpunkt auf dem 107. Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Dieser findet vom 24. bis zum 27. September in Leipzig statt.

Alterssichtigkeit stellt sich ein, wenn die Linse im Laufe der Jahre ihre Elastizität und damit die Fähigkeit zur Naheinstellung verliert. Abhilfe schafft hier eine zusätzliche Linse in Form einer Lesebrille. Stattdessen können Ärzte aber auch die Hornhaut des Auges mithilfe eines Lasers verändern. Bei der „Monovision“ tragen sie diese so ab, dass ein Auge in der Ferne und das andere Auge in der Nähe scharf sieht.

„Mit den neuesten Laser-Techniken können wir die Hornhaut aber mittlerweile auch so modellieren, dass der Patient mit dem gleichen Auge in der Nähe und Ferne scharf sehen kann“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Kohnen von der Klinik für Augenheilkunde an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Denn auf der Hornhaut liegen bestimmte Zonen für Nah- und Fernkorrektur – sie sind nur millimeterweit voneinander entfernt. Entsprechend dieser „multifokalen“ Profile trägt der Augenarzt die Hornhaut ab, um ein Gleitsehen auch ohne Brille zu ermöglichen. „Einige Patienten klagen in der Folge allerdings über Blendphänomene oder ein eingeschränktes Kontrastsehen“, berichtet Kohnen.

Derartige Einschränkungen treten bei der neuesten Generation der sogenannten multifokalen Intraokularlinsen (IOL) nur in extrem seltenen Fällen noch auf. Diese Kunstlinsen projizieren wie die Lasertherapie gleichzeitig mehrere Brennpunkte ins Auge, um deutliches Sehen in verschiedenen Entfernungen zu ermöglichen. Der Vorteil der Kunstlinsen: „Viele Menschen benötigen im Alter wegen eines grauen Stars ohnehin eine IOL“, erklärt Kohnen im Vorfeld des 107. DOG-Kongresses. „Wir können hier also in einem Eingriff zwei Sehstörungen beheben.“

Die neueste Entwicklung sind Linsen, die sich der Entfernung selbst anpassen. Im Gegensatz zu den multifokalen IOL haben solche Linsen nur einen Brennpunkt. Wie bei einer natürlichen Linse verschiebt sich dieser und ermöglicht es so, Gegenstände in verschiedenen Entfernungen deutlich zu sehen. Bisherige Ergebnisse, die Kohnen auch mit seinen Kollegen auf dem DOG-Kongress diskutieren wird, seien sehr vielversprechend. „Es zeigen sich lediglich leichte Einbußen bei der Nahsehschärfe. Probleme wie ein eingeschränktes Kontrastsehen gibt es hier nicht“, so der Experte.

Terminhinweis:
Kongresssitzung: Kontroversen in der Katarakt- und refraktiven Chirurgie; Freitag, 25. September 2009, 10.30 bis 12.00 Uhr, Congress Center Leipzig, Saal 1, Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle 107. DOG-Kongress
Silke Stark
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-572
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