Die Zahnmedizin vor neuen Herausforderungen

Der Oberpfälzer Zahnärztetag fördert einen intensiven Austausch von Zahnmedizinern in ganz Bayern. UKR

Vom 22. bis 25. Juni 2016 feiert einer der größten medizinischen Kongresse in Bayern Jubiläum. Bereits zum 30. Mal veranstaltet der Zahnärztliche Bezirksverband (ZBV) Oberpfalz gemeinsam mit den zahnmedizinischen Kliniken des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) den Oberpfälzer Zahnärztetag.

Der Jubiläumskongress steht unter dem Motto „Herausforderungen erkennen und meistern“. Dazu werden etwa 1.000 Zahnärzte, zahnmedizinische Fachassistenten und Zahntechniker aus ganz Bayern im UKR erwartet, um gemeinsam mit namhaften Referenten die neuesten Entwicklungen in der Zahnmedizin zu diskutieren.

„Dass wir den Zahnärztetag nun schon im 30. Jahr anbieten können, bestätigt den Mehrwert, den die Veranstaltung für unsere zahnmedizinischen Kollegen und die Patienten bietet.

Auf dem Oberpfälzer Zahnärztetag werden Innovationen aus universitärer und industrieller Forschung und Entwicklung vorgestellt, die so ihren Weg in die bayerischen Zahnarztpraxen finden“, kommentiert Dr. Michael Rottner, 1. Vorsitzender des Zahnärztlichen Bezirksverbandes Oberpfalz.

Technische und menschliche Herausforderungen bestimmen die Zahnmedizin

Neue Materialien und neue Technik – was ist damit alles möglich, wo liegen die Grenzen? Neben diesen Fragen beschäftigt sich der Oberpfälzer Zahnärztetag mit einer weiteren großen Herausforderung unserer Zeit, der immer älter werdenden Gesellschaft. Diese wirft auch in zahnmedizinischer Hinsicht einige Fragen auf.

Ältere Patienten leiden häufig an mehreren Krankheiten gleichzeitig, wodurch Ärzte auf Wechselwirkungen verschiedener Medikamente achten müssen. Außerdem steigt mit einer alternden Patientenklientel auch die Häufigkeit von parodontal vorgeschädigten Zähnen. Diese bereiten nicht nur dem Patienten selbst Probleme, sondern stellen auch die Ärzte vor die schwierige Wahl der richtigen Therapie – Zahnerhalt oder Implantate. Wie man diesen Fragestellungen begegnet, wird auf dem Zahnärztetag besprochen.

Neue Materialien bringen neben ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auch Herausforderungen mit sich. So ist bei Füllungen oder Zahnrestaurierungen heute Komposit das Mittel der Wahl. Ursprünglich zum Schließen kleiner Löcher im Zahn gedacht, hat sich das Einsatzgebiet des Kunststoffverbunds mittlerweile bis zur vollen Restauration hin ausgedehnt.

Allerdings wachsen mit dem Umfang der Restauration auch die Schwierigkeiten im Umgang mit dem Material. Große Kompositrestaurationen sind technisch anspruchsvoll und konkurrieren somit in wirtschaftlicher Hinsicht und in ihrer Durchführbarkeit mit Keramik- und Goldrestaurationen.

Ähnliches gilt für vollkeramische Restaurationen. Die hohe Innovationsrate bei den verfügbaren Materialien und der CAD/CAM-Technologie, bei der Kronen oder Brücken per Computer hergestellt werden können, setzt allerdings ein besonderes Maß an Vorkenntnissen voraus, um die nahezu grenzenlosen Möglichkeiten sinnvoll einsetzen und Komplikationen vermeiden zu können.

Der Umgang mit den neuen Materialien wird auf dem Oberpfälzer Zahnärztetag an klinischen Beispielen erläutert und bewertet. Zudem werden anhand wissenschaftlicher Studien Risiken und Möglichkeiten aufgezeigt.

„Bei der Anwendung neuer Materialien oder Technologien sowie der Anpassung der Therapieangebote auf ein verändertes Patientenklientel sind immer alle Vor- und Nachteile für den Patienten abzuwägen. Um in solchen Fällen kompetent entscheiden zu können, muss der Arzt Potential und Grenzen des Behandlungsangebotes genau kennen.

Aufgabe des diesjährigen Oberpfälzer Zahnärztetages ist es daher anhand klinischer Beispiele und der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse Lösungsmöglichkeiten für die aktuellen Herausforderungen in der Zahnmedizin aufzuzeigen“, erläutert Professor Dr. Wolfgang Buchalla, Schirmherr des Oberpfälzer Zahnärztetages und Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des UKR.

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Katja Rußwurm idw - Informationsdienst Wissenschaft

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