Den Geheimnissen der Schwarzen Löcher auf der Spur

Beim Überschreiten der Grenze eines Schwarzen Lochs verschwindet alle Materie und damit die von ihr getragene Information auf Nimmerwiedersehen: Das besagt die Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein. Damit widerspricht die Theorie der Quantenmechanik, welche postuliert, dass Information für immer bestehen bleibt und nicht vernichtet werden kann.

Dieses Problem nennt man Informations-Paradoxon. Physiker und Physikerinnen versuchen nun seit mehreren Jahrzehnten eine Möglichkeit zu finden, um die Allgemeine Relativitätstheorie und die Quantenmechanik miteinander zu vereinen – zu einer Theorie der Quantengravitation.

Derzeit gibt es hier viele konkurrierende und einander teilweise widersprechende Theorien, die das Problem lösen sollen. Urheber und Verfechter dieser Theorien treffen sich in der kommenden Woche in Frankfurt, um den aktuellen Forschungsstand zu präsentieren und zu diskutieren.

Ziel des Meetings ist es, junge Wissenschaftler früh in ihrer Karriere mit etablierten Spezialisten auf dem Gebiet der Gravitationsforschung zusammenzubringen. Die Plenarvorträge halten Physiker und Physikerinnen u.a. aus Princeton, USA, vom Max-Planck-Institut in Potsdam und dem Perimeter Institute in Kanada. Neben den Hauptvorträgen sind mehrere Vortragszeiten speziell für Nachwuchswissenschaftler reserviert. In einem Mentorenprogramm erhalten sie zusätzlich die Möglichkeit, direkt mit ihren Vorbildern zu diskutieren und von ihnen zu lernen.

Das Highlight der Veranstaltung wird die „Schwarzschild-Lecture“ von Professor Juan Maldacena aus Princeton sein, der am Dienstag um 19.30 Uhr über die Schwarzschildlösung der Allgemeinen Relativitätstheorie spricht. Juan Maldacena hat für seine Arbeiten zur Verknüpfung von Quantengravitation und Stringtheorie schon viele renommierte Preise erhalten, darunter die höchstdotierte akademische Auszeichnung, den „Fundamental Physics“-Preis. Seine Veröffentlichungen zum Thema sind vermutlich die meistzitierten Publikationen in der theoretischen Physik.

Namensgeber für die Konferenz ist Karl Schwarzschild, ein gebürtiger Frankfurter, der seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte, während er in den späten 1880er Jahren das Gymnasium in Frankfurt besuchte. Schwarzschild wurde berühmt dadurch, dass er nur drei Monate, nachdem Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlicht hatte, die ersten Lösungen für die von Einstein veröffentlichten Gleichungen präsentierte und später weitere Pionierarbeiten zu Schwarzen Löchern leistete.

Gefördert wird das Karl Schwarzschild Meeting von der DFG, HIC for FAIR, dem Physikalischen Verein Frankfurt und der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

„Kaum ein Thema hat so viele Verbindungen zu anderen Gebieten in der Theoretischen Physik wie die Erforschung von Schwarzen Löchern. Man denkt häufig, bei Schwarzen Löchern geht es nur um Astrophysik, dabei verbinden sie Quantenmechanik, Gravitation und Informationswissenschaft mit Astrophysik, Kosmologie, Teilchenphysik und stark korrelierten Systemen. Aufgrund dieser Interdisziplinarität passt solch eine Konferenz besonders gut an ein Institut wie das FIAS”, erklärt Privatdozent Dr. Piero Nicolini, einer der Hauptorganisatoren der Konferenz.

Medienvertreter sind bei der Konferenz, insbesondere beim Vortrag von Juan Maldacena, herzlich willkommen.

Information und Anmeldung (für Medienvertreter):
Frankfurt Institute for Advanced Studies, Ruth-Moufang-Straße 1, 60438 Frankfurt am Main.
Telefon: 069 798-47688; presse@fias.uni-frankfurt.de;
Homepage: https://indico.fias.uni-frankfurt.de/event/4/overview

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Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main.

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