Das Meer braucht dringend unsere Hilfe

Die Forschungsergebnisse zeigen auf, wie die Governance der Ozeane durch eine Verbindung unterschiedlicher Strategien, von schrittweisen und kurzfristig umsetzbaren Verbesserungen bis hin zu langfristigeren international verbindlichen Abkommen, reformiert werden kann.

Die Empfehlungen, die mit Partnern aus Wissenschaft, Politik, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft erarbeitet wurden, werden in diesen Tagen mit weltweit führenden Meeresschutz-Experten in einem aus 14 Fachartikeln bestehenden Sonderteil der englischsprachigen Fachzeitschrift „Marine Policy“ veröffentlicht. Sie werden von IASS und IDDRI bei den Verhandlungen der Vereinten Nationen über ein neues, globales Abkommen zum Schutz der Hohen See vom 16. bis 19. Juni in New York vorgestellt und diskutiert.

Überfischung, Meeresverschmutzung, Klimawandel und andere Einwirkungen haben dazu geführt, dass bereits heute der größte Teil der Meere stark vom Menschen beeinflusst ist. In einer Welt mit bald 9 Milliarden Menschen ist davon auszugehen, dass die Gefährdung der Weltmeere zunehmen wird. Insbesondere die Hohe See – jene Meeresgebiete, die außerhalb nationaler Hoheitsgewässer liegen – wird zunehmend als letzte große Ressourcenquelle erschlossen und ausgebeutet.

„Das Meer braucht dringend unsere Hilfe! Das ist auch in unserem eigenen Interesse. Denn das Meer ist eine unverzichtbare Nahrungsquelle und der Lebensraum für unzählige Arten. Hier müssen wir zeigen, dass wir unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen nachhaltig und gerecht nutzen können“, unterstreicht IASS-Exekutivdirektor Klaus Töpfer anlässlich der Veröffentlichung des Sonderteils „Advancing Governance of Areas Beyond National Jurisdiction“ in der „Marine Policy“.

Den Vorschlag eines neuen, verbindlichen Abkommens für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt auf der Hohen See – eine Lücke im bestehenden internationalen Seerechtsübereinkommen – hatte die Staatengemeinschaft auf dem Umweltgipfel Rio+20 aufgegriffen:

Bis August 2015 (Ende der 69. Sitzungsperiode der UN-Generalversammlung) soll über die Notwendigkeit und den Start von Verhandlungen entschieden werden. Mögliche Elemente des Abkommens wären die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, Umweltverträglichkeitsprüfungen für menschliche Aktivitäten, der gerechte Zugang zu marinen genetischen Ressourcen sowie der Transfer maritimer Technologien in Entwicklungsländer.

Mit Blick auf die UN-Verhandlungen warnen die Direktoren von IDDRI und IASS, Laurence Tubiana und Klaus Töpfer, allerdings davor, dort alles nur auf eine Karte zu setzen. Neben den Verhandlungen eines neuen Abkommens, die möglicherweise viele Jahre in Anspruch nehmen könnten und deren Abschluss ungewiss sei, sollten deshalb auch komplementäre Strategien, die kurzfristiger umsetzbar sind, verfolgt werden.

Dazu zählt insbesondere die Nutzung regionaler Abkommen. Über diese konnten bereits Erfolge erzielt werden wie z.B. im Nordost-Atlantik, wo ein erstes Netzwerk von Meeresschutzgebieten auf der Hohen See ausgewiesen wurde. Ein weiterer Weg wäre über die ebenfalls 2012 in Rio beschlossene Verhandlung globaler Nachhaltigkeitsziele möglich. Dadurch kann ein ganzheitlicher globaler Ansatz für die Entwicklungs- und Umweltpolitik in der Zeit nach 2015 erreicht werden, der die nachhaltige Nutzung der Ozeane einschließen sollte.

Für Interviewwünsche, Nachfragen oder Gastkommentare stehen Ihnen unsere Ocean Governance-Experten Sebastian Unger und Katherine Houghton vom IASS gern zur Verfügung.

http://www.iass-potsdam.de
http://www.iddri.org/

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Corina Weber idw - Informationsdienst Wissenschaft

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