Damit uns Hören und Sprechen nicht vergehen

Mediziner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutieren drei Tage lang über evidenzbasierte Diagnostik und Behandlung von Kommunikationsstörungen bei Kindern und Erwachsenen. Einen Tag vor Beginn der Tagung laden die Veranstalter zu einem Pressetermin ins Bochumer St.-Elisabeth-Hospital. Journalisten können dabei mit Ärzten und Patienten sprechen.

Evidenzbasierte Medizin
Tagungspräsidentin Prof. Katrin Neumann (St. Elisabeth-Hospital) erwartet rund 300 Teilnehmer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum im Audimax der RUB, die sich auf der wissenschaftlichen Jahrestagung ihrer Fachgesellschaft (Präsident: Prof. Rainer Schönweiler)zu Informationsaustausch und Fortbildung treffen. Es handelt sich um Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie (Stimm- und Sprachstörungen und kindliche Hörstörungen) und HNO-Heilkunde sowie Gäste aus den Gebieten Logopädie, Akustik, Psychologie und Pädagogik. Hauptthema der Tagung ist die evidenzbasierte Medizin. Die auf empirische Belege gestützte Heilkunde ist eine recht junge Entwicklungsrichtung in der Medizin. Sie fordert, dass patientenorientierte Entscheidungen bei der Behandlung – u.a. von Kommunikationsstörungen – nach Möglichkeit auf Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden. Vor dem Hintergrund der Diskussionen über Qualitätssicherung, Patientensicherheit, Ärztemangel und Mittelknappheit ist das Thema hochaktuell.
Messbare Behandlungserfolge
Wendet man die Forderung nach evidenzbasierter Behandlung auf Kommunikationsstörungen an, landet man z.B. bei der Frage: Kann man einen Opernsänger mit kranker Stimme nach allgemeingültigen Regeln behandeln oder ist nicht eine hochgradig individualisierte Medizin gefordert? „Die Antwort ist: Man kann. Oder besser: Man kann beides, das eine tun und das andere nicht lassen“, erläutert Katrin Neumann. Allgemeinplätze am Ende einer Therapie wie: „Dem Patienten geht es schon besser.“ oder „Der Patient konnte die geübten Inhalte leider nicht ausreichend im Alltag umsetzen“ anstelle von Effektivitätsmessungen sollten ihrer Meinung nach bald der Vergangenheit angehören: „Behandlungserfolg“, so Neumann weiter, „ist immer quantifizierbar und in der Kommunikationsmedizin meist an vier Parameterkomplexen ablesbar: organische/psychische Untersuchungsbefunde, vom Mediziner erhobene Wahrnehmungsmaße, objektive Messergebnisse z.B. der Sprechtonhöhe sowie die Selbstwahrnehmung des Patienten, die seine Belastung durch eine Störung wiedergeben.“ Solche Aspekte werden auf der Tagung sowohl für kindliche Hörstörungen dargestellt als auch für Beeinträchtigungen der Sprachentwicklung, des Sprechens und der erworbenen Sprache, der Stimme, des Redeflusses und außerdem des Schluckens.
Beim Pressetermin kommen Betroffene zu Wort
Die Organisatoren der Tagung gehen aber noch einen Schritt weiter und möchten bei einem Pressetermin auch Betroffene zu Wort kommen lassen. Was bedeuten Kommunikationsstörungen für sie: beispielsweise für eine Opernsängerin mit Stimmstörung, für ein Kind mit starker Sprachentwicklungsstörung oder für die Eltern eines gehörlosen Säuglings? Neben den Betroffenen werden auch Experten vor Ort sein und den Journalisten Auskunft geben: Tagungspräsidentin Prof. Katrin Neumann, DGPP-Präsident Prof. Rainer Schönweiler, Prof. Dirk Mürbe (Medienverantwortlicher der DGPP) und Prof. Stefan Dazert, Direktor der RUB-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der St. Josef- und St. Elisabeth-Hospital gGmbH. Der Pressetermin findet am 19. September (12-13 h) in der alten Cafeteria des St.-Elisabeth-Hospital Bochum (Bleichstraße 16) statt. Die Tagungspräsidentin bittet interessierte Journalisten um Rückmeldung (Tel. 0234-5098471 oder 0160-97705590, E-Mail: Katrin.Neumann@rub.de), ob sie am Pressetermin inkl. Imbiss teilnehmen möchten. „Wir können dann auch gern sie Details bezüglich der Patienten absprechen“, konkretisiert Prof. Neumann.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Katrin Neumann, Tagungspräsidentin der 30. Jahrestagung der DGPP, Leitende Ärztin der Abt. für Phoniatrie und Pädaudiologie und des Hörkompetenzzentrums und CI-Zentrums Ruhrgebiet, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der St. Josef- und St. Elisabeth-Hospital gGmbH Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Bleichstr. 16, 44787 Bochum, Tel. 0234-5098471

E-Mail: katrin.neumann@rub.de

Angeklickt
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie
http://www.dgpp.de/cms/pages/de/willkommen.php
Redaktion: Arne Dessaul

Media Contact

Jens Wylkop idw

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