Damit schwer behandelbare Wunden heilen können

Die Vakuumtherapie ist seit der Einführung in Deutschland vor mehr als 20 Jahren ein wichtiger Stützpfeiler in der Behandlung problembehafteter Wunden in allen chirurgischen Fächern. Dabei reicht das Anwendungsspektrum von infizierten Implantaten, Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen bis hin zu chronischen Wunden etwa bei diabetischen Fußsyndromen.

Die hallesche Universitätsklinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie zählt zu den Vorreitern der Vakuumtherapie in Deutschland. Am kommenden Freitag, 18. November 2011, führt die Klinik das vierte V.A.C.Instill-Symposium durch. Eingeladen sind dazu internationale Experten. V.A.C. Instill ist ein Konzept zur Behandlung von Wundinfektionen. Die Veranstaltung findet im Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Straße 40, Lehrgebäude, zwischen 08.30 und 17:15 Uhr statt. Referenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden neben den internationalen Teilnehmern in Halle erwartet. Auf dem Programm stehen neben den Vorträgen aus der Forschung und der klinischen Anwendung auch Live-Schaltungen in den Operationssaal.

Die Wundbehandlung hat eine lange Tradition in Halle: Die Hinwendung der Medizin zu den Naturwissenschaften und die dadurch möglichen modernen Behandlungsmethoden (z. B. Narkose, Asepsis beim Operieren) repräsentiert in besonderer Weise der Chirurg Richard von Volkmann (1830-1889), der in der zweiten Jahrhunderthälfte zu den führenden Operateuren Deutschlands zählte. Er hat sich in Halle um die antiseptische Wundbehandlung verdient gemacht und wurde zum Wegbereiter der orthopädischen Chirurgie.

Die Vakuumtherapie wird in Halle seit mehr als 20 Jahren angewendet. Ihre Weiterentwicklung, die zusätzliche Instillation von antiseptischen Spüllösungen (V.A.C. Instill), kam zeitgleich mit ihrer Einführung in Deutschland in unserem Klinikum zum Einsatz. Die Unfallchirurgische Uniklinik gilt als eine der Referenzkliniken in Deutschland. So führt die Klinik seit 2006 zweitägige OP-Kurse durch, die sich einer regen Nachfrage erfreuen. Zudem veranstaltet sie im Wechsel mit der Uniklinik Heidelberg diesen Kongress. Die Zentrum dieser Veranstaltung stehende neue VeraFlo™-Technologie wurde durch das UKH in Pilotprojekten unterstützt. Die Ergebnisse flossen die aktuelle Geräteentwicklung ein, so dass diese 2. Generation der Instillationstechnik einen weiteren Gewinn an Sicherheit und Komfort für Ärzte und Patienten mit sich bringt.

Hintergrund: Die Vakuumtherapie (auch Vakuumversiegelung) zur Wundheilung besteht aus einem Wundverschluss (Okklusion) in Kombination mit einem Abtransportsystem (Vakuum). Durch Ausübung eines Unterdruckes auf die Wunde wird der Wundverschluss erleichtert bzw. beschleunigt. Dadurch kann die Behandlungszeit verkürzt werden. Nach dem Einlegen eines Spezialschwammes wird die Wunde mit einer Folie luftdicht abgedeckt. Durch die Anlage eines Unterdrucks („Vakuum“) kommt es zur Wundreinigung. Gleichzeitig wird ein starker Reiz zur Gewebeneubildung gesetzt, über den es zu einer Verkleinerung der Wundfläche kommt. Über die zusätzliche automatisierte Spülung der Wunde wird diese regelmäßig gereinigt, wodurch dem Patienten häufige offene Verbandswechsel erspart werden. Insbesondere können bei Frühinfektionen mit Bakterien besiedelte Implantate im Körper verbleiben und müssen in vielen Fällen nicht explantiert werden.

Jens Müller
Unternehmenskommunikation
Leiter und Pressesprecher
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Medizinische Fakultät der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)
Tel.: (0345) 557-1032
Fax: (0345) 557-5749

Media Contact

Jens Müller Universitätsklinikum Halle (Saal

Weitere Informationen:

http://www.medizin.uni-halle.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer