Crossing Borders – Ways of Constructing Identities

Nach dem Wesen und den Funktionen von Grenzen in einer sich zunehmend globalisierenden Welt fragt eine interdiziplinäre und internationale Doktorandenkonferenz, die unter dem Titel „Crossing Borders – Ways of Constructing Identities vom 10. bis zum 12. Mai 2012 an der Universität Augsburg stattfindet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen von den beiden Partneruniversitäten Augsburg und Pittsburgh.

Die Globalisierung, die beständig veränderte soziale und mediale Realitäten hervorbringt, wirft die Frage nach dem Wesen und den Funktionen von Grenzen auf und zugleich auch die Frage nach Möglichkeiten von Identitätskonstruktionen im Kontext sich wandelnder Entwürfe von Grenzkonzepten, denn „Grenze“ und “Identität” sind genuin miteinander verknüpft.

Die Notwendigkeit und zugleich die Problematik von “Grenzen” in Zusammenhang mit Identitätskonstruktion und -verhandlung liegen auf der Hand. Zu “Grenze” und “Identität” gehört grundlegend aber auch die “Grenzüberschreitung”, die eine “Abgrenzung” paradoxerweise erst möglich macht – wie Identität auch nicht ohne Alterität, also nicht ohne “Grenzüberschreitung” denkbar ist. In besonderem Maße zeigt dies unsere moderne Welt, die durch ihre komplexe Struktur die paradoxe Simultanexistenz von “Grenze” und “Grenzüberschreitung” zuspitzt: Durch das Phänomen der Globalisierung wächst die Welt – und wachsen mit ihr ihre Gesellschaften – immer mehr zusammen, alles wird immer stärker vernetzt, immer schneller erreichbar und damit scheinbar immer zugänglicher. Hinzu kommt eine Vielzahl medial vermittelter Realitäten die es zu verarbeiten, zu gestalten und miteinander in Einklang zu bringen gilt. Das heißt, “Orte” multiplizieren und überlagern sich, sie müssen deshalb immer aufs Neue differenziert und integriert werden.
Sowohl Individuen als auch Gesellschaften stehen folglich nicht mehr nur in einem begrenzt-regionalen Aktionszusammenhang, vielmehr müssen sich national, international und letztlich auch transnational orientieren. Dadurch werden Grenzen – auch Grenzen der Identität – abstrakter und gleichzeitig relationaler, bisweilen geradezu nivelliert. Ihre Definition ist nicht mehr innerhalb statischer Referenzrahmen zu beantworten, sondern sie steht im Spannungsverhältnis steter Re-Evaluierung und Neu-Definierung. “Grenze” ist damit also nicht als ein statisches Phänomen zu verstehen, sondern als eines, das genauso flexibel sein muss, wie die Konzepte, die es voneinander zu trennen sucht. Grenzüberschreitung und Flexibilität von Grenzen werden mindestens genauso wichtig wie die Grenze selbst und tragen zur Formung von Identitäten bei – seien es personale oder kollektive Identitäten.

Hier setzt die Tagung “Crossing Borders – Ways of Constructing Identities” an, indem sie das positive Potential, aber auch die Problematik von Grenzen, Grenzüberwindung und Flexibilität von Grenzen und ihrem Zusammenhang mit Identitätskonstruktion thematisiert und darüber hinaus fragt: Wie schlagen sich diese Phänomene in den Geistes- und Kulturwissenschaften nieder? Und wie tragen diese wiederum mit ihrem theoretisch-analytischen Potenzial zur Reflexion über “Grenze” und “Identität” bei?

Aus monchromer Sicht lassen sich komplexe Begriffe wie “Grenze” und “Identität”, die in einer Vielzahl von Bereichen Bedeutung besitzen, nicht angemessen beurteilen. Es bedarf vielmehr einer interdisziplinären Herangehensweise, wie sie von der Tagung „Crossing Borders“ unternommen wird: einer Herangehensweise, die – selbst grenzüberschreitend und verschiedenste Aspekte zusammendenkend – den Themenkomplex in seiner Vielschichtigkeit beschreibbar machen kann.

„Von beiden Seiten finanziert, soll diese Tagung unsere seit vielen Jahren bestehende Augsburg-Pittsburg-Universitätspartnerschaft durch ihre Ausweitung auf die Ebene der Doktorandinnen und Doktoranden weiter festigen und ausbauen“, so der Augsburger Literaturwissenschaftler und Pittsburgh-Partnerschaftsbeauftragte Dr. Klaus D. Post, der „Crossing Borders“ gemeinsam mit den Augsburger Doktorandinnen Johanna Hartmann (Amerikanistik) und Christina Isensee (Vergleichende Literaturwissenschaft/Europäische Literaturen) initiiert und organisiert hat.

Ansprechpartnerinnen:

johanna.hartmann@phil.uni-augsburg.de
christina.isensee@phil.uni-augsburg.de

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Klaus P. Prem idw

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