Chancen und Risiken der 4.0-Welt

Robbi serviert: Ein Aussteller war mit zwei neuen Robotersystemen von Universal Robots vor Ort, einer davon ein mobiler Roboter, der zu Beginn und zum Abschluss d. Veranstaltung Getränke servierte

Mit mehr als 100 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technologietransfer fand am 31. Januar 2017 nach dreijähriger Pause erneut ein „Jenaer Technologietag“ an der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena statt.

Unter dem Titel „Mittelstand 4.0 – Mehrwerte durch Digitalisierung: Hintergründe, Beispiele, Lösungen“ gestaltete das ServiceZentrum Forschung und Transfer der Hochschule gemeinsam mit dem neuen EAH-Projekt „Fab 3D-Druck und Individualisierte Produktion im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau“ von Prof. Dr. Jens Bliedtner, Fachbereich SciTec, sowie mit Prof. Dr. Andrej Werner und dem Fachgebiet „E-Commerce/E-Business“ im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen ein vielseitiges Programm.

Insgesamt 15 Vorträge mit verschiedenen Live-Demos, Laborrundgängen im Fachgebiet Fertigungstechnik / Fertigungsautomatisierung und eine begleitende Ausstellung mit 15 Ständen von Unternehmen und Institutionen aus der Region zeigten anhand zahlreicher Beispiele die vielfältigen Chancen, Herausforderungen und auch Risiken und Stolpersteine der 4.0-Welt für den Mittelstand.

Nach der Eröffnung der begleitenden Ausstellung durch einen Rundgang, geführt von Steffi Keil von der IHK Ostthüringen, begrüßten der Dekan des Fachbereichs SciTec, Prof. Dr. Steffen Teichert, und Prof. Dr. Jens Bliedtner als Moderator die Teilnehmer und Gäste mit einem kurzen Rückblick auf die Tradition des Jenaer Technologietages.

Im ersten Vortrag „Mittelstand 4.0 und 4.0 im Mittelstand“ stellte Prof. Dr. Rolf Pohl von der Hochschule Kaiserslautern interessante Beispiele für 4.0-Geschäftsmodelle aus Praxis und Lehre vor. Mit seinem Beispiel „Clean Shirt 4.0“ zeigte er, dass sich die Rollen von Herstellern, Dienstleistern und Anbietern digitaler Dienste innerhalb der Wertschöpfung künftig verändern werden.

Im Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Steffen Burrer, München, über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Industrie 4.0 standen vor allem Haftungsfragen in einer vernetzten, robotergestützten Produktion im Mittelpunkt: Wer trägt zum Beispiel die Verantwortung, wenn Schäden aus dem Fehlverhalten von autonom agierenden Maschinen entstehen? Fragen aus dem Publikum zeigten die Relevanz der Themen Recht und Sicherheit für die Akzeptanz und den Einsatz von 4.0-Systemen und -Anwendungen. Vorbehalte und Skepsis sind groß, wie auch die Erwartungen an Politik und Rechtsprechung, dass handhabbare und verbindliche Rahmenbedingungen zeitnah geschaffen werden.

Beeindruckende Einblicke in die Potenziale, aber auch Hürden bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle gab der sehr unterhaltsame Vortrag „Mit dem Luftschiff Richtung Zukunft“ von Sören Ladig, Geschäftsführer der Klickrent GmbH aus Berlin. Die Entstehungsgeschichte der Klickrent bzw. der von ihr entwickelten Online-Plattform zur Vermietung von Baumaschinen im Auftrag des Maschinenbaukonzerns Zeppelin ist ein Beweis dafür, dass digitale Geschäftsmodelle vor allem ein neues Denken erfordern, um erfolgreich zu sein, gleichzeitig aber auch klassische, über lange Zeit gewachsene Prozesse und Rahmenbedingungen entsprechend berücksichtigen müssen.

Die Vorträge am Nachmittag fanden in drei parallelen Workshops statt: Workshop 1 zum Thema „Industrie 4.0“ zeigte verschiedene Beispiele zur Digitalisierung von Produktionsprozessen sowie das Live-Hacking eines SPS-Systems.

Workshop 2 widmete sich der Nutzung von Cloud-Anwendungen. Conrad Wrobel, Mitglied des Vorstandes der Jenaer TowerByte e.G. und Absolvent der EAH Jena führte durch das Programm. In einer Live-Schaltung in das Fakultätsrechenzentrum der Wirtschaftswissenschaften der Universität Leipzig erhielten die Teilnehmer Einblicke in den Betrieb einer Cloud-Infrastruktur.

Regen Zuspruch fand auch Workshop 3, in dessen Beiträgen verschiedene digitale Geschäftsmodelle vorgestellt wurden. Die Live-Demo dieses Workshops zeigte eine Smart Service-Plattform für die Zusammenarbeit kleiner und mittlerer Unternehmen in einem Wertschöpfungsnetzwerk.

Zufrieden mit der Besucherstatistik und den organisatorischen Rahmenbedingungen des Jenaer Technologietages zeigten sich auch die Aussteller und verwiesen auf interessante Gespräche und Kontakte.

Im kommenden Jahr soll der Jenaer Technologietag das Thema „Digitale Arbeitswelten“ aufgreifen.

Constance Möhwald, Projekt „Fab 3D-Druck und Individualisierte Produktion“

http://www.eah-jena.de

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Sigrid Neef idw - Informationsdienst Wissenschaft

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