BrainScaleS-Konferenz: Von der Neurobiologie zu neuen Computerarchitekturen

Mit der Verknüpfung von neurowissenschaftlicher Erkenntnis mit mathematischer Modellbildung und der Entwicklung neuartiger Computerarchitekturen hat das europäische BrainScaleS-Projekt in den vergangenen vier Jahren wegweisende Arbeiten geleistet:

Die zentralen Projektergebnisse zusammenzufassen und sie in den Kontext der weltweiten Forschung auf diesem Gebiet zu setzen, ist Anliegen der 4. Internationalen Konferenz „Frontiers in Neuromorphic Computing“, die das Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg am 2. Oktober 2014 veranstaltet. Zu dieser abschließenden Jahrestagung von BrainScaleS werden neben Wissenschaftlern aus dem Forschungsverbund mit 17 europäischen Partnern auch hochrangige Referenten aus den USA, Kanada, Japan und der Schweiz erwartet.

Das von der Europäischen Union mit 9,2 Millionen Euro geförderte Projekt BrainScaleS repräsentiert eine intensive interdisziplinäre Kollaboration zwischen experimentellen und theoretischen Neurowissenschaftlern, Ingenieuren und Physikern.

Den Kern des Projektes bilden die Konzeption und Umsetzung von sogenannten Demonstratoren, mit denen konkrete kognitive Aufgaben biologischer Systeme aus der Neurobiologie übernommen und in synthetische Netzwerke umgesetzt werden. Das Spektrum reicht von einfacher Wahrnehmung über geschlossene Perzeption-Aktions-Schleifen bis hin zu abstrakten, funktionsgetriebenen neuronalen Netzwerken.

Die konzeptionellen Arbeiten im Projekt liefern die Inspiration für den konkreten Aufbau von neuartigen Computern, die sich fundamental von der etablierten Von-Neumann-Architektur üblicher digitaler Computer unterscheiden. So entstand ein neuromorpher Computer, wie er in vergleichbarer Architektur nur noch am IBM-Forschungszentrum Almaden in den USA und an der Universität Manchester (Großbritannien) entwickelt wird.

Zu den internationalen Referenten der Konferenz „Frontiers in Neuromorphic Computing“ gehören der Gründer des Unternehmens „Palm Computing“, Jeff Hawkins, der heute das Start-up „Numenta“ im Silicon Valley leitet, sowie der Direktor des Center for Neural Science der New York University, Tony Movshon.

Weitere Sprecher sind Chris Eliasmith, Autor des Buches „How to Build a Brain“, Tomoki Fukai vom japanischen Forschungszentrum RIKEN und Sam Gershman vom Massachusetts Institute of Technology. Erwartet wird außerdem Thomas Schulthess von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, der Direktor des leistungsfähigsten Supercomputers in Europa ist.

Das Projekt BrainScaleS bildet eine der Grundlagen des vor einem Jahr begonnenen europäischen Human Brain Project (HBP), das vom 29. September bis 1. Oktober 2014 ebenfalls an der Universität Heidelberg seine Jahrestagung abhält. Initiiert und geleitet wurde BrainScaleS von der Heidelberger Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Karlheinz Meier.

HInweis an die Redaktionen:
Zur Teilnahme und Bericherstattung sind Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Es wird um Anmeldung gebeten unter: https://brainscales.kip.uni-heidelberg.de/jss/AttendMeeting?eMAt=49

Kontakt:
Prof. Dr. Karlheinz Meier
Kirchhoff-Institut für Physik
Telefon (06221) 54-9830
meierk@kip.uni-heidelberg.de

Kommunikation und Marketing
Pressestelle
Grabengasse 1
69117 Heidelberg
Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

http://brainscales.kip.uni-heidelberg.de

Media Contact

Marietta Fuhrmann-Koch idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer