Dem Barock aufs Dach gestiegen

Von Freitag, 14. Dezember, bis Sonntag, 16. Dezember 2007 treffen sich in Hannover Architektur-Experten zur internationalen Tagung „Dachkonstruktionen der Barockzeit in Norddeutschland und im benachbarten Ausland“.

Die Veranstaltung beginnt um 9 Uhr im Hörsaal C 050, im Erdgeschoss der Fakultät für Architektur und Landschaft, Herrenhäuser Str. 8, 30419 Hannover. Die Zusammenarbeit mit dem Ortskuratorium Hannover der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ermöglicht einen öffentlichen Abendvortrag: Prof. Manfred Schuller (TU München) spricht am Freitag, 14. Dezember, um 19 Uhr in der Herrenhäuser Str. 8 über das Thema „Meisterwerke der barocken Zimmermannskunst“. Weitere Informationen unter http://www.igt-arch.uni-hannover.de/denk-mal/

Die Bau- und Zimmermannskunst des Barock erzählt – als eine vielseitige Quelle der Geschichtsforschung – nicht nur von der damaligen Technikentwicklung, sondern auch von der kulturellen Herkunft und Identität der oftmals ausländischen Baumeister. Adelige Bauherren orientierten sich an den Bauten von Rom, Paris und Wien und bestellten sich französisches, aber auch italienisches Baupersonal an ihren eigenen Hof.

Das Barock – die Zeit, in der Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach lebten – war eine Epoche der Neuordnung und Neustrukturierung der Welt: Die dramatische Entvölkerung durch den Dreißigjährigen Krieg hatte gesellschaftliche Umbrüche zur Folge. Strikte absolutistische Staatsdoktrin regelte nahezu alles, von der Kleider- bis zur Bauordnung. Baulücken zu schließen, im Bestand umzubauen, zu modernisieren, das knappe Material nachhaltig einzusetzen, waren Herausforderungen, denen sich Zimmerleute und Architekten erstmals in diesen Dimensionen stellen mussten. All die Schwierigkeiten und Einschränkungen wurden auf eine beeindruckend kreative Art gemeistert. Das zeigen die phantasievollen „Dach-Skylines“ der Barockzeit. Dieses wäre ohne eine allmähliche „Verwissenschaftlichung“ des Bauwesens und ohne die internationale Traktatliteratur, die architektonische Entwurfssystematik erklärte und verbreitete, nicht möglich gewesen.

In der damaligen Zeit – und das lässt sich bei der Betrachtung der Dachwerke besonders gut erkennen – entstehen erstaunlich viele Spielregel und Phänomene der modernen Bauwirtschaft wie beispielsweise Architekturwettbewerbe und Gutachterverfahren, nachhaltiges Bauen und internationale Mobilität von Menschen und Ideen.

Die Tagung wird durch die VGH-Stiftung gefördert.

Hinweis an die Redaktion:
Für nähere Informationen steht Ihnen Prof. Paul Zalewski vom Institut für Geschichte und Theorie der Architektur unter Telefon 0511/762-2112 oder per E-Mail unter p.zalewski@igt-arch.uni-hannover.de gern zur Verfügung.

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Dr. Stefanie Beier idw

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