Was tun, wenn der Computer zur Sucht wird?

Menschen, die ihr Verlangen nach dem Internet nicht mehr kontrollieren können, sollten frühzeitig psychotherapeutische und suchtmedizinische Hilfe in Anspruch nehmen, um erhebliche Auswirkungen auf ihr Leben, speziell ihr soziales Umfeld zu verhindern. Ärzte stellen fest, dass viele Betroffene zunehmend das Interesse an Familie und Freunden verlieren und ihre Arbeit vernachlässigen, um sich mit Unbekannten über E-Mail, in Chats, Foren und Blogs zu unterhalten.

Menschen mit einer Internet-Sucht richten oftmals ihren gesamten Tagesablauf so ein, dass sie möglichst viel Zeit online verbringen können und werden unruhig, wenn sie davon abgehalten werden. Neben der Online-Kommunikation haben auch Online-Spiele und pornografische Inhalte im Internet ein erhebliches Suchtpotenzial. Gemeinsam ist allen Formen der Online-Sucht, dass sich die Betroffenen immer stärker aus dem realen Leben zurückziehen, um ihre Wünsche und Träume im Internet auszuleben.

Das Thema Computersucht steht auch auf dem Programm der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), die vom Mittwoch, den 21. November, bis Samstag, den 24. November 2007, in Berlin stattfindet. Im Rahmen eines Symposiums am Freitag, den 23. November 2007, von 8.30 bis 10.00 Uhr diskutieren die Experten über Ursachen, Folgen und Therapie-Möglichkeiten dieser Erkrankung.

Denn hinter einer Online-Sucht verbergen sich oftmals Identitätsprobleme, Depressionen und Angststörungen. „Das Internet ist für viele Betroffene ein Weg, um vor Enttäuschungen und Problemen in eine Scheinwelt zu fliehen und sich von negativen Gefühlen abzulenken“, erläutert Professor Dr. Karl F. Mann von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Wenn Betroffene in der realen Welt nicht mehr über ihre Bedürfnisse sprechen und das soziale Umfeld allmählich zusammenbricht, kann die Online-Sucht zu einem Teufelskreis werden. „Betroffene und Angehörige sollten daher nicht zögern, einen Psychotherapeuten aufzusuchen“, rät Professor Mann. Man schätzt, dass etwa zehn Prozent der Internet-Benutzer gefährdet sind, eine Online-Sucht zu entwickeln. Bei einem Prozent der Benutzer liegt eine Online-Sucht vor. Ein besonders hohes Risiko haben Jugendliche unter 20 Jahren, Singles und Menschen über 50 Jahren.

Das ausführliche Programm zum DGPPN-Kongress 2007 im Internet unter: www.dgppn-kongress.de

Presseanfragen sowie Presseanmeldungen zum DGPPN-Kongress:
Dr. Thomas Nesseler, DGPPN-Hauptgeschäftsstelle Berlin-Mitte
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin, Tel. 030/28096602, Fax 030/28093816
sekretariat@dgppn.de
Bitte beachten: Anmeldung zu den Presseveranstaltungen bitte bis
spätestens Dienstag, den 13. November 2007!
Mehr Infos unter: http://www.dgppn.de/de_presse_145.html

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Dr. Thomas Nesseler idw

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