Jedem fünften Krankenhaus droht das Aus: Neubau, Umbau, veränderte Strukturen – wie Kliniken jetzt kämpfen

Die wirtschaftlich angespannte Lage in Krankenhäusern hält an: Während sich Bund und Länder noch nicht auf ein gemeinsames Konzept zur Krankenhausfinanzierung einigen können, kämpfen die Häuser angesichts des schärferen Wettbewerbs und gekürzter Budgets um ihre Existenz. Wie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI Essen) hochrechnete, droht einem Fünftel der Krankenhäuser bis 2020 das Aus.

Immer mehr Kliniken werden aktiv und organisieren sich neu. Dass sie dabei nicht nur ihre Prozesse und Strukturen verändern, sondern zunehmend auch ganze Häuser umbauen, ist ein Zeichen der Zeit, dem sich die IIR-Konferenz „Krankenhäuser im Umbruch“ am 5. und 6. Dezember 2007 in Berlin widmet. Hier berichten Krankenhausexperten, Architekten und Vertreter aus Finanzwesen und Politik, welche Maßnahmen Krankenhäuser ergreifen können, um sich langfristig am Markt halten zu können. Dabei zeigen sie vor allem, welche Bedeutung neuen Unternehmenskonzepten sowie Um- und Neubauten von Klinikgebäuden zukommt.

Circa 62 Millionen Euro kostete der Neubau, den das Klinikum Stuttgart Ende September einweihte, über die Hälfte der Baukosten übernahm das Land Baden-Württemberg. Die Klinikverantwortlichen nutzten den Neubau nicht nur, um ein neues Bildungs- und Versorgungszentrum unterzubringen. Sie traten zudem an, die Betriebsabläufe zu optimieren und konzentrierten dazu die unterschiedlichen Funktionen jeweils auf einer Etage: Lager und Güterumschlag im Untergeschoss, Essen im Parterre, Apotheke im ersten und Schulungsräume im zweiten Stock. Dass der Neubau nur ein kleiner Teil eines umfassenden neuen Unternehmenskonzepts ist – und welche Elemente noch dazugehören, schildert der Geschäftsführer der Klinikums Stuttgart, Dr. Ralf-Michael Schmitz, in seinem Konferenzbeitrag.

Auch Reinhard Fuß, verantwortlich für Strategie und Planung des Städtischen Klinikums München, zeigt, wie Krankenhäuser ihre Prozesse optimieren können.

Sanierung, Modernisierung oder gleich ein Neubau – welche Baumaßnahme sich für welches Krankenhaus eignet, erläutert der freie Architekt und Leiter des Studienganges Krankenhaustechnik-Management an der FH Gießen-Friedberg, Prof. Lüder Clausdorff.

Besonders sind Bauleiter gefordert, wenn sie Verzahnungen von ambulanter und stationärer Versorgung beachten müssen. Welche speziellen baulichen Strukturen hier nötig sind, diskutieren Dr. Gerhard M. Sontheimer, Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen Holding, und Karl Spindler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Heidelberger SRH Kliniken.

Wie die private Klinikkette Sana Kliniken den Krankenhausbau organisiert, erläutert Otto Melchert, Mitglied der Sana-Geschäftsführung. Welche Herausforderungen dagegen auf ein kommunales Krankenhaus bei einem Neubau zukommen können, darüber berichtet ein Vertreter vom Klinikum Region Hannover.

Noch sind Investitionen in bauliche Veränderungen an Krankenhäusern Sache der Länder, während Krankenkassen die Betriebskosten der Häuser übernehmen. Bis 2009 will nun das Bundesgesundheitsministerium die Krankenhausfinanzierung auf eine neue Rechtsgrundlage stellen. Dafür prüft der Bund derzeit die Möglichkeit, Krankenhäuser aus einer Hand zu finanzieren. Über den Streitpunkt der Finanzierungsart debattieren auf der Konferenz Dr. Werner Gerdelmann vom Verband der Angestelltenkrankenkassen und Dr. Matthias Guhl, Abteilungsleiter Gesundheit beim Bremer Landesministerium.

Bauen ganz ohne öffentliche Fördermittel – welche Wege sich Krankenhäusern hier eröffnen, zeigt Dietmar Krüger von der Bank für Sozialwirtschaft auf. Über Public Private Partnership als weitere Finanzierungsmöglichkeit spricht eine Expertin des Universitätsklinikums Köln.

Wie Krankenhäuser Umstrukturierungen, seien sie baulicher und systemischer Art, auch durch neue Personalkonzepte unterstützen können, schildert Heribert Fastenmeier vom Klinikum Ingolstadt.

Weitere Themen der Konferenz sind energiesparendes Bauen und Patientenhotels.

Einzelheiten zum Programm sind abrufbar unter: www.iir.de/kh-umbruch

Kontakt:
Romy König
Pressestelle
IIR Deutschland GmbH
Otto-Volger-Straße 21
65843 Sulzbach/Ts.
Tel.: 06196/585-326, Fax: -310
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