Auf der Suche nach dem Code des Alterns

Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag! Mit einer solchen Glückwunschkarte kann statistisch gesehen möglicherweise schon jeder zweite der heute Geborenen in Zukunft fest rechnen – falls er oder sie gesund lebt und Risiken wie beispielsweise Fettleibigkeit vermeidet. Denn nie war die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen so hoch wie heute, bei steigender Tendenz. Im Durchschnitt werden Männer in Deutschland heute 76,6 Jahre alt, Frauen sogar 82,1 Jahre. Bei diesen Aussichten kommt dem Erhalt der Leistungsfähigkeit von Körper, Geist und Jugendlichkeit eine immer größere Bedeutung zu. Die Altersforschung steht damit vor den zentralen Fragen nach Möglichkeiten, das Altern aufzuhalten und gesund alt zu werden.

„Das bedeutet, wir müssen die Mechanismen des Alterns auf der zellulären Ebene verstehen und die Signale im Organismus erkennen, die Alterungsprozesse auslösen oder aufhalten können“, erklärt Prof. Dr. Aria Baniahmad vom Institut für Humangenetik und Anthropologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). „Nach wie vor wissen wir beispielsweise nicht, welchen Einfluss die Gene auf das Alter haben“, führt der Wissenschaftler aus. „Wir stehen vor der Frage: Gibt es eine genetisch festgeschriebene Obergrenze für die Lebenserwartung, und wie wird diese kontrolliert?“

Auf der Suche nach der Antwort auf diese und weitere Fragen zum Phänomen des Alterns treffen sich vom 11. bis 13. Oktober 2007 in Jena ca. 200 Wissenschaftler aus aller Welt zur Tagung „Genetics of Aging“. Neben der Diskussion der derzeit vertretenen Theorien zum Altern werden die Wissenschaftler sich auch mit der Langlebigkeit des Menschen und den Mechanismen der Entstehung von Alterskrankheiten wie Alzheimer beschäftigen. „Im Mittelpunkt steht dabei auch die Untersuchung der zellulären Seneszenz, eines genetisch gesteuerten Programms“, erklärt Altersforscher Prof. Baniahmad. „Dieses Programm stoppt den Zellteilungsprozess, wenn die Kapazität dafür überschritten ist oder die Zellen geschädigt wurden.“ Durch diese Funktion könnte der Seneszenz möglicherweise auch eine Schutzfunktion bei Krebs zukommen, vermuten die Wissenschaftler. Denn eine durch Tumorenwachstum geschädigte Zelle würden dann quasi vorzeitig altern und so nicht mehr gefährlich sein können. „Hier stehen wir aber noch ganz am Anfang der Forschung und müssen gemeinsam noch viele offene Fragen beantworten, bevor praktische Aussagen zur Gesunderhaltung möglich sind“, betont Baniahmad, der die Jenaer Tagung gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Englert vom Leibniz-Institut für Altersforschung in Jena initiiert hat.

Öffentlicher Abendvortrag

Auch das breite Publikum kann sich anlässlich der Tagung über den aktuellen Wissensstand zum Thema Altern und speziell zu Alzheimer informieren: Am 11. Oktober 2007 laden die Forscher zu einem öffentlichen Vortrag um 18.30 Uhr in den Hörsaal 2 am Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) in Jena ein.

11.-13. Oktober 2007; Beginn am 11. 10. 2007, 13.00 Uhr
„Genetics of Aging“, Annual Conferenc of the German Genetics Society (GfG)
Campus, Universität Jena
Öffentlicher Vortrag zu Altern und Alzheimer,
Referent: Prof. Dr. Christian Haas, München
11. Oktober 2007
18.30 Uhr, Hörsaal 2, Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3)
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Aria Baniahmad
Institut für Humangenetik und Anthropologie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/935524
E-Mail: aban[at]mti.uni-jena.de

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Helena Reinhardt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

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