Sicherheitstechnologien für morgen

Der Fraunhofer-Verbund für Verteidigungs- und Sicherheitsforschung VVS veranstaltet die internationale und interdisziplinäre Kommunikationsplattform. Welche Sicherheitsprodukte auf dem Markt sind, erfahren die Kongreßbesucher direkt gegenüber auf der Sicherheitsmesse SAFEKON, der Fachmesse für Zutrittskontrolle, Gebäudesicherung und Informationsschutz.

Terroristische Angriffe, Industrieunfälle und Pandemien bedrohen unsere Gesellschaft. Forschung ermöglicht, etwas dagegen zu tun – ein Garant für Sicherheit kann sie nicht sein. »Eine der wesentlichen Aufgaben der zivilen Sicherheitsforschung ist, Risiken für unsere Gesellschaft zu erkennen, zu analysieren und schließlich Vorschläge zur Minderung oder Vermeidung des Risikos zu entwickeln«, betont Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. »Um die Sicherheitsforschung voran zu bringen, kann bereits vorhandenes Wissen aus unterschiedlichen Forschungsbereichen genutzt werden.« Auf der »Future Security« vernetzen sich Verantwortliche in Sachen Sicherheit – aus Wissenschaft, Unternehmen, Politik und öffentlichen Einrichtungen.

In Deutschland gibt es zwar eine gute Basis, jedoch noch keine systematische und strategische Forschung für die zivile Sicherheit. Über Fachgrenzen hinweg entstehen neue Kooperationen. Die Bundesregierung hat ein ressortübergreifendes Programm für die Sicherheitsforschung beschlossen. Das Bundesforschungsministerium wird das Programm in den kommenden vier Jahren mit 123 Mio Euro fördern. Die nationale Sicherheitsforschung ist auch ein wichtiger Teil der Hightech-Strategie der Bundesregierung.

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat die Sicherheitsforschung als eines von 12 Innovationsthemen identifiziert. Professor Klaus Thoma koordiniert innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft das Thema »Security – Sicherheit durch Hightech«. Er ist Vorsitzender des VVS, der sechs Institute der Fraunhofer-Gesellschaft vereint, die sich mit einem breiten Spektrum an Themen und Aufgaben für mehr Sicherheit beschäftigen. Insgesamt 1 450 Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten an der Erforschung neuer Sensoren, baulichem Schutz, Nutzung von Informationstechnologien, neuen Materialien, Analyse von Gefahr- und Sprengstoffen oder Aufklärungssystemen.

Und im Oktober startet darüber hinaus das »Innovationscluster Future Security Baden-Württemberg«. »Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten bündeln hier ihre Kompetenzen in der Technologie- und Produktentwicklung für die zivile Sicherheit. Sie erforschen wissenschaftlich-technische und ethische, juristische, sozio-ökonomische, psychologische sowie gesellschaftliche Aspekte beim Einsatz von Sicherheitssystemen«, erklärt Thoma.

Das gestiegene Sicherheitsbedürfnis ist nur ein Grund für die intensiven Forschungsaktivitäten. Die Sicherheitstechnik entwickelt sich auch zunehmend zu einem wichtigen Geschäftsfeld für Forschung und Industrie. In Deutschland beträgt das jährliche Marktvolumen ca. 10 Mrd Euro, bei jährlichen Wachstumsraten von 7 bis 8 Prozent. Der europäische Sicherheitsmarkt liegt mit 20 Prozent Marktanteil am Weltmarkt auf Platz zwei hinter den USA. Etablierte Marktsegmente sind Sicherheitsdienstleistungen, elektronische Sicherheitssysteme und Sicherheit von Information und Kommunikation. Neue Märkte entstehen beispielsweise für biometrische Sensorsysteme, Sensoren, die chemische, biologische, radioaktive und explosive Stoffe aufspüren, unbemannte Fahrzeuge oder Systeme zur Authentifizierung von Menschen.

Auch auf europäischer Ebene hat die Sicherheitsforschung ein höheres Gewicht bekommen. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des 7. Forschungsrahmenprogramms. Von 2007 bis 2013 will die Europäische Union 1,4 Mrd Euro in die Sicherheitsforschung investieren.

Die »Future Security« fand erstmals im Sommer 2006 statt und war ein großer Erfolg. In diesem Jahr kooperiert der Fraunhofer-Verbund VVS mit der Karlsruher Messegesellschaft, die zeitgleich und auf demselben Gelände die Messe SAFEKON veranstaltet.

Die Konferenz ist in vier Themenblöcke gegliedert:
1. »Strategische Vorsorge«
Experten aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und den USA geben einen Überblick über Sicherheitsforschungspro-gramme sowie strategische Ansätze ihrer Länder. Nur mit politischen Weichenstellungen und gezielter Forschung hat man eine Chance, Bedrohungen und Gefahren einen Schritt voraus zu sein.
2. »Erkennung und Bewertung von Gefahren«
Vertreter vom Bundeskriminalamt, der ALLIANZ AG , der Bundeswehr und der Europäischen Feuerwehr-Akademie sprechen u. a. über Technologien zur Detektion von Sprengstoffen, Bewertung von Gefahren und Risiken sowie Chancen der rechtzeitigen Erfassung terroristischer Aktivitäten.
3. »Abwehr und Schutz«
Experten zeigen Lösungen und Technologien zum Schutz kritischer Infrastrukturen auf. Welche Mechanismen können in der Zukunft helfen, Bedrohungen und Gefahren im Vorfeld abwehren oder ihre beabsichtigte schädliche Wirkung weitestgehend abmildern? Welche Infrastrukturen bedürfen des besonderen Augenmerks?
4. »Security Management«
Wenn etwas passiert, müssen Krisenmanagement und Maßnahmen zur Rettung, Bergung und zum Wiederaufbau schnellstmöglich anlaufen. Viele Technologien – insbesondere solche für das Management und die Bewältigung von Naturkatastrophen und Großschadensereignissen – können auch bei der Krisenbewältigung nach terroristischen Übergriffen eingesetzt werden.

Media Contact

Prof. Dr. Klaus Thoma Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.emi.fraunhofer.de

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