Pflege in Krankenhäusern: Zwischen Überbelastung und der Forderung nach mehr Kompetenzen

Das Pflegewesen in deutschen Krankenhäusern steht im Spannungsfeld gegensätzlicher Interessen: Während Experten von überlasteten Pflegern berichten und vor einer drohenden Unterversorgung der Patienten warnen, wollen Gesundheitsökonomen und -politiker Pflegekräften zusätzliche ärztliche Aufgaben übertragen. Über die Zukunft der Pflege in Krankenhäusern diskutieren auf dem „10. Deutschen IIR Pflege-Management-Kongress“ (23. bis 25. Oktober 2007, Köln) über 20 Experten aus dem Gesundheitswesen.

Der wachsende wirtschaftliche Druck im Gesundheitswesen wirkt sich immer mehr auf die Pflege aus: Eine „angespannte Personalsituation“ fand das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) vor, als es im Rahmen einer Studie Angaben aus mehr als 250 deutschen Krankenhäusern analysierte. Demnach seien hier zwischen 1995 und 2005 rund 50.000 Pflegestellen abgebaut worden. Zugleich müssten aber pro Jahr rund eine Million Patienten mehr versorgt und betreut werden. Gründe für den Stellenabbau seien die veränderten Finanzierungsgrundlagen für Krankenhäuser und neue Tarifsysteme. (www.dip-home.de, 18.07.2007)

Wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ unterdessen berichtete, übernähmen Pflegefachkräfte mehr und mehr ärztliche Tätigkeiten. So würden Pfleger zu Assistenten weiter gebildet, die hoch spezialisierte Aufgaben übernehmen und selbst operierten. Damit folgen die Kliniken der Meinung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Sachverständigenrats für das Gesundheitswesen, die beide mehr Verantwortung und Kompetenzen für Pfleger fordern. (Die Zeit, 23.08.2007; www.bmg.bund.de, 13.07.2007)

Nach Meinung von Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, liege die Verantwortung für die Pflegesituation, vor allem für den Personaleinsatz, bei den Kliniken selbst (ARD-Magazin „Report Mainz“, swr.de, 16.07.2007).

Auf dem IIR-Pflege-Management-Kongress nimmt Dr. Udo Degener-Hencke, im Bundesgesundheitsministerium verantwortlich für Grundsatzfragen der Kranken-hausfinanzierung, Stellung zu den Entwicklungen in der Pflege. Auch Vertreter von Krankenkassen erläutern ihre Sicht auf die aktuelle Krankenhauspolitik.

Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen e.V. (BALK), Tuula Lindemeyer, will verhindern, dass den Pflegefachkräften durch höhere und häufig fachfremde Anforderungen die wesentlichen Merkmale der Pflege aus den Händen genommen werden (www.balkev.de). Unter dem Programmpunkt „Das Aufgabenprofil der Pflege im Umbruch“ werden Lindemeyer, ein Klinikleiter sowie ein ärztlicher Leiter ihre Ansichten in Impulsvorträgen darlegen und anschließend in einer Podiumsrunde diskutieren.

Pflegedirektoren von mehr als 20 Krankenhäusern berichten zudem auf dem Kongress, wie sie dem Strukturwandel in der Pflege begegnen. In der Vortragsreihe „Stationäre Pflege“ werden unter anderem die Schwerpunkte klinische Behandlungspfade, Primary Nursing, Case Management und Flexibilisierung der Arbeitszeit thematisiert. Die parallele Reihe „Ambulante Pflege“ widmet sich Themen wie Care Management, Integrierte Versorgung und Entlassungs- sowie Netzwerkmanagement.

Ein weiterer Beitrag wird zeigen, wie die stationäre und ambulante Pflege sektorenübergreifend miteinander verzahnt werden können und welche Auswirkungen die Verknüpfung auf die Pflege haben wird. Auch Expertenstandards, entwickelt vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), stehen auf der Agenda: Hierzu spricht neben einem Vertreter des DNQP ein Anwender aus einem Akutkrankenhaus.

Wie Mitarbeiter, vor allem ältere, durch ein optimales Arbeits- und Gesundheitsmanagement langfristig motiviert werden können, wird der Abschlussvortrag zeigen.

Abgerundet wird der Kongress durch ein Seminar am 25. Oktober 2007 über die Umsetzung von leistungsbezogenen Vergütungsformen.

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Romy König IIR Deutschland GmbH

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