Pflanzen im Klimawandel verstehen

Pflanzen sind die ersten Lebewesen, die auf globale Klimaveränderungen und auf Umwelteinflüsse reagieren. Ihre Reaktionen frühzeitig zu erkennen und zu verstehen, ist ein Ziel der Forscher, die sich vom 29. bis 31. Juli 2007 in Jülich treffen. Die vielschichtigen Pflanzenfunktionen im Wechselspiel mit Ihrer Umwelt stehen im Mittelpunkt dieses Meetings der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und des Forschungszentrums Jülich.

Das Thema lautet „Imaging and Integrating Heterogeneity of Plant Functions: Functional Biodiversity from Cells to Biosphere“ (Analyse der Heterogenität der Pflanzenfunktionen: Funktionelle Biodiversität von der Zelle bis zur Biosphäre). Es ist eine Rahmenveranstaltung zum 14. Kongress „Photosynthesis 2007“, der bis zum 27. Juli 2007 in Glasgow, Schottland, stattfindet.

Pflanzen bilden das „grüne Dach“ der Biosphäre. Durch sie und mit Hilfe chemischer Prozesse ermöglicht die Sonnenenergie das Leben auf der Erde. Der Großteil (ca. 90%) aller Austauschprozesse zwischen dem Land und der Atmosphäre werden durch das dünne, grüne Band der Landpflanzen vermittelt. Die Photosynthese stellt dabei den primären Energiewandlungsprozess dar und überführt die Sonnenenergie in chemisch nutzbare Energie. Dies treibt die Biomasseproduktion und Wachstum an. Photosynthese, Stoffproduktion und Pflanzenwachstum sind dynamisch geregelte Prozesse, die von den verschiedensten Umweltfaktoren beeinflusst werden und vielfältige Muster – von der Ebene der einzelnen Zelle bis zum Ökosystem – ausbilden. Verstehen kann man solche Prozesse aber nur, wenn man die raumzeitliche Dynamik auf verschiedensten Ebenen untersucht.

Alle Zukunftsplanungen der bis zum Jahre 2050 auf 9 – 15 Milliarden anwachsenden Menschheit fußen auf dem Verständnis der raumzeitlichen Dynamik der Entwicklung und Funktion der Landpflanzen. Dazu gehört in erster Linie die Ernährung, die Nutzung von pflanzlichen Stoffen als Ausgangsstoff für weiterführende chemische und pharmazeutische Prozesse, aber auch die Herstellung und Nutzung von Biokraftstoffen. Man kann die raumzeitliche Dynamik inzwischen mit zunehmend feinerer Auflösung aus der Luft und vom Weltraum aus beobachten. Ergänzt wird das Verständnis durch detaillierte Experimente an Pflanzen in kontrollierten Umgebungen, wie sie am Forschungszentrum Jülich durchgeführt werden. Mit der Vielfalt der Prozesse befasst sich das Leopoldina-Meeting; es bringt Spezialisten der verschiedenen Disziplinen aus Australien, Deutschland, England, Finnland, den Niederlanden und den USA zusammen.

Rückfragen bezüglich der Veranstaltung richten Sie bitte an
Dr. Uwe Rascher, u.rascher@fz-juelich.de, Tel. 02461 61-2638
Dr. Ulrich Schurr, u.schurr@fz-juelich.de, Tel. 049 2461 61-3073
Dr. Achim Walter, a.walter@fz-juelich.de, Tel. 02461 61-8684
Vollständiges Programm des Leopoldina-Meetings
www.leopoldina-halle.de/Leopoldina_program.pdf
Webseiten des Kongresses in Glasgow
www.photosynthesis2007.org
Jülicher Forschung zum Pflanzenwachstum
http://www.fz-juelich.de/icg/icg-3/
Pflanzenforschung mit NMR-Methoden
http://www.econmr.org/
Pressemitteilung: Troposphärenmessungen mit dem Zeppelin
http://www.fz-juelich.de/projects/zeppelin
Pressekontakt:
Kosta Schinarakis, Unternehmenskommunikation, Forschungszentrum Jülich,
Tel. 02461 61-4771, Fax 02461 61-4666, E-Mail: k.schinarakis@fz-juelich.de
Über das Forschungszentrum Jülich
Das Forschungszentrum Jülich ist mit rund 4.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das größte multidisziplinäre Forschungszentrum in Europa. Seine Themen spiegeln die großen Herausforderungen der Gesellschaft wider: Erhalt von Gesundheit, Umgang mit Information, Schutz der Umwelt sowie Versorgung mit Energie. Langfristige, grundlagenorientierte und fächerübergreifende Beiträge zu Naturwissenschaft und Technik werden ebenso erarbeitet wie konkrete technologische Anwendungen für die Industrie. Charakteristisch für Jülich ist, dass sich die Forscher zwei zentraler Schlüsselkompetenzen bedienen: der Physik und des wissenschaftlichen Rechnens mit Supercomputern.
Zur Akademie Leopoldina
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und sie betreibt wissenschaftshistorische Forschung.

Der Leopoldina gehören zurzeit 1250 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus 30 weiteren Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen sowie aus den Kultur-, Technik-, empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Unter den derzeit lebenden Nobelpreisträgern sind 33 Mitglieder der Leopoldina.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern-befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer