Das Fraunhofer IML und die Universität Paderborn führen Anwenderkonferenz für das Bahnsystem RailCab durch

RailCab ist ein Schienenverkehrssystem, das mit individuell zwischen Start- und Zielpunkten verkehrenden Einzelfahrzeugen direkte Transporte von Gütern und Personen ermöglich. Dadurch entfällt aufwändiges Umrangieren von Wagen oder Umladen von Gütern, der Transport wird schneller und weniger aufwändig. Angetrieben werden die Fahrzeuge durch einen im Fahrweg integrierten Linearmotor. Dadurch sind die Fahrzeuge selber leicht und es wird durchgehend der elektrische Betrieb ermöglicht, der hinsichtlich Lärmemissionen wie auch des Energieverbrauches und der Schadstoffbelastung Vorteile bietet.

Nachdem die technische Machbarkeit auf der Versuchsanlage in Paderborn unter Beweis gestellt wurde, steht jetzt die Weiterentwicklung und Überführung in die Praxis an. Weil daran potentielle Anwender intensiv beteiligt sein sollen, hat das Innovationsministerium das Fraunhofer IML als Partner für logistische Fragestellungen beauftragt, die nächsten Schritte vorzubereiten. Durch das Fraunhofer IML wurden gezielt die Anforderungen von Nutzern und Anbietern von verkehrslogistischen Leistungen erfasst und in Anwendungsszenarien, die die spezielle RailCab-Technologie und deren Möglichkeiten in die logistischen Systeme integriert entwickelt. Auf der Anwenderkonferenz werden diese Anwendungsszenarien u. a. mit den Entwicklern des Systems, den potenziellen industriellen Anwendern und der politischen Administration diskutiert und Linien für die in den nächsten Jahren anstehenden weiteren Entwicklungen des Systems RailCab bestimmt. Die Anwenderkonferenz findet am 25. April 2007 in Paderborn statt. Eingeladen sind Transportleistungsnachfrager aus Industrie und Dienstleistung, Logistikdienstleister, Vertreter der politischen Europa-, Bundes- und Landesadministration, Verbände und Wissenschaftler.

Als Schritte zum Erreichen der Zielvision eines flächendeckenden RailCab-Einsatzes werden auf dieser Konferenz exemplarisch gut abgrenzbare Teile von Gesamttransportketten als erste Anwendungsbereiche definiert, an denen sich die weitere Entwicklung des Systems RailCab orientiert. Durch die Beteiligung von Transportnachfragern aus verladender Wirtschaft und Logistikdienstleistern ist gewährleistet, dass die weitere Entwicklung entsprechend den Anforderungen der potenziellen Anwender erfolgt. Ebenso ist sicher gestellt, dass prototypische Einsätze/Anwendungen direkten Praxisbezug haben und bereits im oder nahe am Alltagsbetrieb erfolgen können.

Das Fraunhofer IML und seine Kompetenzen im Bereich Schienverkehr

Das Fraunhofer IML forscht und berät in allen Bereichen der Logistik seit über 20 Jahren. Innerbetriebliche und außerbetriebliche Transporte und Materialflüsse gehören ebenso zu den Kompetenzen des Fraunhofer IML wie ganz speziell der Schienengüterverkehr. Hier hat das Fraunhofer IML in den vergangenen Jahren zahlreiche Forschungs- und Beratungsprojekte durchgeführt. Für das BMBF wurde im Rahmen der Forschungsprojekte zur „Leitvision Europäischer Schienenverkehr 2010“ wissenschaftliche Untersuchungen für zukunftsfähige Gleisanschlussverkehre durchgeführt. Ziel dieses Forschungsprojektes war es, ganzheitliche Konzepte zur Verbesserung der Effizienz und Attraktivität von Gleisanschlussverkehre aus den Blickwinkeln von Informationstechnologie, Betriebstechnologie- und Verfahren sowie Kooperationsmodelle zu entwickeln. In einem weiteren Forschungsprojekt für das BMBF hat das Fraunhofer IML zusammen mit der CSC Ploenzke AG und dem Lehrstuhl für Verkehrssysteme und Logistik der Universität Dortmund Algorithmen zur Optimierung des Ressourceneinsatzes von Waggons, Triebfahrzeugen und Personal im Schienengüterverkehr entwickelt. Aktuell erarbeitet das Fraunhofer IML für Valourec&Mannesmann Tubes Konzepte für lokale Schienengüterverkehre zwischen den Standorten, Zulieferern und Logistikdienstleistern. Ziel ist es dabei den Schienengüterverkehr bestmöglich an die Bedarfe der Produktion anzupassen und vor allem Laufzeiten der Waren zwischen den einzelnen Punkten im vergleich zum heutigen Einzelwagenverkehr deutlich zu verkürzen. Zusammen mit den Entwicklern der Technologie bietet dieser Hintergrund die besten Möglichkeiten das neu entwickelte Bahnsystem, welches eine große Änderung bestehender Betriebs- und Logistikverfahren nach sich zieht, mit gezielten Schritten in die Praxis umzusetzen.

Nähere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite http://www.iml.fraunhofer.de/2334.html

Anmelden können Sie sich unter
Anwenderkonferenz-RailCab@iml.fraunhofer.de

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Stefan Schmidt idw

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