Klinische Diagnostik optimieren: CARE-MAN-Treffen an der GSF

CARE-MAN (Health CARE by Biosensor Measurements And Networking). CARE-MAN hat sich zum Ziel gesetzt, mit Biosensoren innovative Neuerungen für die klinischen Schnelldiagnostik zu entwickeln. Während dieses Treffens wollen die Partner ihre Aktivitäten und Ergebnisse im Bereich der Erforschung neuer Erkennungsstrukturen (zum Beispiel Antikörper) vorstellen und diskutieren. Außerdem soll die Vorgehensweise für den nächsten Projektzeitraum abgestimmt werden.

Unter Biosensoren versteht man Messsysteme, die mit biologischen Komponenten wie Antikörpern arbeiten. Diese treten als fest gebundenes System während der Messung mit der Blutprobe in Wechselwirkung. Dabei kommt es zu physikochemischen Veränderungen, die von einem elektronischen System, dem Signalwandler, in ein elektrisches Signal umgesetzt werden. Bei telemedizinischen Anwendungen können diese Signale durch Netzwerke übertragen werden.

„Zurzeit werden in der Diagnostik zahlreiche immunochemische Methoden eingesetzt, die aufgrund des apparativen und zeitlichen Aufwands für die Messung beim Patienten zu Hause oder beim Arzt in der Praxis nicht geeignet sind“, erklärt Dr. Petra Krämer vom GSF-Institut für Ökologische Chemie. Sie koordiniert das Arbeitspaket 1 (Entwicklung von Erkennungsstrukturen) und ist innerhalb des Projekts an der Erforschung neuer Tests beteiligt, in denen die verschiedenen Erkennungsstrukturen eingesetzt werden. Entsprechende Antikörper werden in der Service-Einheit Monoklonale Antikörper am GSF-Institut für Molekulare Immunologie unter Federführung von Dr. Elisabeth Kremmer entwickelt.

CARE-MAN hat sich zum Ziel gesetzt, apparative und methodische Entwicklungen in der Schnelldiagnostik voranzutreiben. Das Projekt will sowohl die wissenschaftlichen als auch die technischen Voraussetzungen schaffen, von der Entwicklung der Erkennungsstrukturen über die Biosensoren bis bin zur notwendigen Hardware und Software für den Datentransfer.

„Wir wollen mit dem Projekt eine neue Qualität bei der Überwachung chronisch kranker Menschen oder Heimpatienten erreichen“, unterstreicht Krämer. Die Entwicklungen orientieren sich dabei an den Bedürfnissen der klinischen Praxis. Schwerpunkte werden kardiovaskuläre Erkrankungen, Störungen der Blutgerinnung, chronische oder akute Entzündungen, Tumoren oder Stoffwechselerkrankungen der Schilddrüse sein. Die gewonnenen Daten sollen über telemedizinische Anwendungen sofort auf eine Plattform übertragen werden, die alle Messwerte zentral überwacht.

Um die hoch gesteckten Ziele zu erreichen, arbeiten im Rahmen von CARE-MAN insgesamt 28 Partner aus Universitäten, Forschungszentren und industriellen Institutionen interdisziplinär eng zusammen. Das 5-jährige Projekt wird koordiniert vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Prof. Günter Gauglitz) und hat ein Gesamtbudget von fast 18 Millionen Euro, von denen ungefähr 11,55 Millionen aus den Mitteln der Europäischen Kommission zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt zur GSF- Pressestelle:
GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit
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Tel: 089 3187-2460
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Michael van den Heuvel idw

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