Die Vielfalt Europas: Identitäten und Räume

Gibt es eine europäische Identität? Diese Frage beschäftigt nicht erst seit den gescheiterten Referenden zur EU-Verfassung vor zwei Jahren Politiker, Journalisten und Wissenschaftler gleichermaßen.

Auch das Bundesforschungsministerium leistet dazu seinen Beitrag, indem es – anläßlich der aktuellen deutschen EU-Ratspräsidentschaft und im Rahmen des „Jahres der Geisteswissenschaften“ – eine Vielzahl wissenschaftlicher Initiativen unterstützt, die diese Diskussion weiter vorantreiben sollen.

Das Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO), ein An-Institut der Universität Leipzig, veranstaltet vom 6.-9. Juni eine internationale Konferenz, auf der sich Kultur- und Sozialwissenschaftler disziplinenübergreifend der Frage nach einer „Substanz des Europäischen“ (Adolf Muschg) widmen werden.

Schon der Titel der Konferenz ist Programm: „Es wird nicht darum gehen, die eine europäische Identität zu konstruieren“, wie Winfried Eberhard, Direktor des GWZO und Professor am Historischen Seminar der Universität betont; „vielmehr wollen wir die zahlreichen Facetten aufzeigen und hervorheben, aus denen sich Europa zusammensetzt“.

„Nach der einen europäischen Identität zu suchen“, so Eberhard, „verstellt nur den Blick auf die Möglichkeiten und Chancen, die in der Vielfalt Europas liegen. Daher befassen wir uns auch nicht mit vermeintlich feststehenden Identitätsmustern, sondern untersuchen die soziokulturellen Prozesse, in denen sich Identitäten ausbilden. – Prozesse also, die grundsätzlich offen und unabschließbar sind und die sich ebenso durch Abgrenzung und Konflikt, wie durch Austausch, Kommunikation und Dialog auszeichnen“.

Die Idee einer europäischen Einheit wolle man gleichwohl nicht negieren: Einheit und Vielfalt widersprächen einander nicht, sondern ergänzten und bereicherten sich gegenseitig.

Selbst gewalttätige Konflikte und Kriege könnten ein Bewußtsein von europäischer Zusammengehörigkeit gefördert haben – auch dies beabsichtigt die Konferenz in einer ihrer Sektionen unter dem Titel „Europäisierende Konflikte“ aufzuzeigen.

Die Tagung wird durch eine feierliche Eröffnung mit prominenten Gastrednern, ein Journalistenstreitgespräch und eine Schriftstellerlesung abgerundet.

Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie hier:

GWZO-Euroconference
Konferenzbüro
Geisteswissenschaftliches Zentrum
Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas
an der Universität Leipzig
Luppenstraße 1b
04177 Leipzig
Deutschland
E-mail: gwzo-euroconference@uni-leipzig.de
Tel.: +49 341 97 35 591
Informationen zu weiteren, vom Bundesforschungsministerium in diesem Jahr unterstützten Veranstaltungen mit Europa-Bezug unter: http://www.bmbf.de/archiv/newsletter/de/7168.php.

Media Contact

Dr. Manuela Rutsatz idw

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