Bessere Finanzierungsaussichten für erneuerbare Energien

Junge Unternehmen mit Ausrichtung auf Erneuerbare Energien brauchen vielleicht bald nicht mehr in den USA nach Geldgebern für ihre innovativen Projekte suchen. Neben dem frisch aufgelegten Hightech-Gründerfonds der Bundesregierung eröffnen sich ihnen jetzt auch bessere Perspektiven am privaten Kapitalmarkt.

So registriert der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) wachsendes Interesse an energietechnischen Themen wie Stromerzeugung, Energieeffizienz und Klimaschutz. Auf einer Fachtagung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin zu den technologischen Potenzialen und Finanzierungsbedingungen innovativer Energieprojekte sprach BVK-Geschäftsführer Holger Frommann von einem „deutlichen Anstieg“ der Investments in Biogas, Solar- oder Brennstoffzelltechnik.

Noch am Anfang des Jahrzehnts habe dieser Bereich weniger als ein Prozent des Engagements von BVK-Kapitalgebern gebunden. Seiner Prognose zufolge werden Erneuerbare Energien (EE) für die VC-Branche noch „deutlich an Bedeutung gewinnen“. Bislang sei jedoch das Beteiligungsvolumen an Unternehmen in der Frühphase insgesamt noch sehr gering. Eine Ursache sind aus Sicht regenerativ orientierter Unternehmer die hohen Renditeerwartungen von jährlich 20 bis 25 Prozent.

Aber auch bei geringeren Ertragsaussichten können junge, innovative Firmen jetzt auf externe Unterstützung hoffen. Mit der BonVenture Gruppe, München, ist erstmals ein Kapitalgeber am deutschen Markt aktiv, der nicht primär auf Renditemaximierung abzielt. Nach dem US-Vorbild des Social Venture Capital will er vielmehr aussichtsreiche Entwicklungen befördern, die einen nachhaltigen und reproduzierbaren Beitrag zur Lösung ökologischer oder sozialer Probleme versprechen. Wirtschaftlich speist BonVenture sich aus einer Stiftung, deren Kapitalstock erhalten werden soll. Das ist auch bei Renditen deutlich unter 20 Prozent realisierbar. Derzeit, so ein Unternehmenssprecher auf der FES-Tagung in Berlin, werde bereits eine ganze Reihe von EE-Projekten auf eine mögliche Beteiligung geprüft.

Auch bei der staatlichen Förderung gibt es Bewegung. Mit 200 Millionen Euro aus öffentlichen Kassen steht Bio, Solar & Co. in diesem Jahr der höchste Betrag für Forschung und Entwicklung seit 1990 zur Verfügung. Nach Expertenmeinung reicht diese Summe jedoch längst nicht, die ehrgeizigen Ziele bei Energieeffizienz und Klimaschutz zu erreichen. Bereits für 2008 verlangte Ulrich Kelber, stellvertretender Fraktionschef der SPD im Bundestag, deshalb „mindestens eine Verdopplung“ der Fördermittel. Zudem sei die Politik gefordert, politische Strukturmaßnahmen wie etwa ein erneuerbares Wärmegesetz nach dem Vorbild des Erneuerbare Energien-Gesetzes zu sichern.

Die EE-Wirtschaft mit derzeit 214.000 Arbeitsplätzen und einem Gesamtumsatz von 21,6 Mrd. Euro gilt als sprunghaft wachsender junger Industriebereich mit hohen Know-how-Potenzialen. Akteure sind fast ausnahmslos wenige Jahre alte, mittelständische Unternehmen. Zwölf Prozent der elektrischen Energie in Deutschland stammt inzwischen aus erneuerbaren Quellen.

Kontakt: Birgit Schultz, Stabsabteilung Friedrich Ebert Stiftung Berlin,
Tel. 030 / 26 935 818, Birgit.Schultz@fes.de, www.fes.de/Stabsabteilung

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