Grabschätze chinesischer Nomaden erstmals in Europa
Erstmals in Europa werden in der außergewöhnlichen Schau „Schätze der Liao. Chinas vergessene Nomadendynastie“ einzigartige Kunstobjekte vor allem aus dem fast unversehrten Grab der asiatischen Prinzessin Chen gezeigt. Ab heute, Samstag, sorgen rund 200 Exponate aus Gold, Silber, Jade oder Bernstein im Museum für ostasiatische Kunst in Köln für eine spannende Zeitreise zu den kampfeslustigen Vorfahren von Dschingis Khan aus einer kaum wahrgenommenen Epoche des heutigen Riesenreiches. Als teuerstes Stück mit einem Wert von rund 1,2 Millionen Euro gilt der Totenanzug der einst bereits im Alter von 17 Jahren verstorbenen Prinzessin, eine Enkelin des Liao-Kaisers Jingzong.
Die gerade für Wissenschaftler sensationellen Funde wie Schnitzarbeiten oder Glasgefäße stammen konkret aus einer fast vollständig erhaltenen Grabkammer, auf die Archälogen gestoßen sind. Das aus Reitern und Händlern bestehende Steppenvolk der Liao herrschte nach vielen kriegerischen Eroberungsfeldzügen in Ostasien um das Jahr 1000 in einem Gebiet, das sich von der Mandschurei über die Mongolei bis zum heutigen Peking ausdehnte. Die Dynastie ging um das Jahr 1125 jäh zu Ende, als sie durch das Steppenvolk der Dschurdschen ausgelöscht wurden. Viele der gefundenen Kostbarkeiten belegen die hohe Bedeutung des Buddhismus für die Kultur der Liao. Nach der Ausstellungs-Premiere in New York rechnen die Veranstalter auch in Köln mit einem großen Publikumserfolg. „Die Exponate zeugen von einer erstaunlichen Kunstfertigkeit dieser angeblichen Barbaren. Doch die zahlreichen Schmuck- und Glasgegenstände oder Textilien sind der sichtbare Beweis für den ausgeprägten Sinn und die Empfänglichkeit für Luxusgüter auch aus fernen Ländern“, erklärte Direktorin Adele Schlombs vom Kölner Museum gegenüber pressetext.
Die Kulturstiftung des Bundes, die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen und die Sparkasse KölnBonn fördern die bis 22. April laufende Ausstellung, die sich unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler befindet. Die künstlerische Leitung liegt in den Händen von Museumsdirektorin Schlombs, für Konzeption und Inhalt des Katalogs zeichnet die Chinesin Shen Xueman verantwortlich. Neben der hochrangigen Kunst gehört nebenbei der 1977 eröffnete Museumsbau zu den wichtigsten Baudenkmälern der klassischen Moderne in Köln. Entworfen wurde er von Kunio Maekawa (1905-1986), einem Schüler Le Corbusiers. Mit seinen strengen, klar gegliederten Kuben knüpft er an alte japanische Traditionen an. Als Zentrum der Anlage ragt der vom japanischen Bildhauer Masayuki Nagare gestaltete Landschaftsgarten heraus.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.museenkoeln.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
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