Hypertonie 2006: Telemonitoring senkt nachweislich den Blutdruck

Zu hoher Blutdruck kann sich schon allein dadurch senken, dass Patienten am so genannten Telemonitoring teilnehmen. Werden Blutdruckwerte mittels elektronischer Datenverarbeitung regelmäßig an den Hausarzt oder ein Behandlungszentrum weitergeleitet, nehmen die Patienten kontinuierlicher ihre verordneten Medikamente ein als andere und haben deshalb bessere Werte. Das erklärte Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Mengden von der Universitäts-Poliklinik Bonn im Vorfeld des 30. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga Hypertonie 2006 in München.

Schon vor zehn Jahren hat eine erste Studie bei Hochdruckpatienten, die ihre Blutdruckwerte wöchentlich per Telefon an einen Sprachcomputer übermittelten, eine statistisch bedeutsame Reduktion des unteren Blutdruckwertes, des so genannten diastolischen Blutdrucks, nachgewiesen. „Diese Reduktion war besonders ausgeprägt bei den Patienten, die zuvor als wenig behandlungstreu eingestuft waren“, erläuterte PD Dr. med. Mengden. Heute gibt es modernere Möglichkeiten, mit denen Ärzte die Blutdruckselbstmessung ihrer Patienten überprüfen können. Einige Geräte haben ein integriertes Modem, das die gespeicherten Daten aufzeichnet und über eine normale Telefonleitung an ein medizinisches Kompetenzzentrum weiterleitet. Bei anderen werden die Werte über ein Mobiltelefon auf eine Online-Datenbank übertragen. Einzelne Systeme speichern auch die Ergebnisse elektronischer Waagen oder neueste EKG-Daten.

„Aktuelle Studien haben auch die Effektivität dieser Systeme unter Beweis gestellt“, so Mengden. Bei den Patienten ist es zu einem signifikanten Rückgang aller Blutdruckwerte gekommen. Patienten nehmen ihre Medikamente gewissenhafter ein, so der Rückschluss der Experten, wenn ihre Werte regelmäßig von Ärzten überprüft werden. Welche Patienten jedoch besonders vom Telemonitoring profitieren und ob es dadurch zu einer Senkung von Krankenhausaufenthalten, Sterblichkeit und Kosten kommt, müssen nun weitere Versorgungs-Studien mit großen Patientenzahlen zeigen. „Aufgrund der vielversprechenden Pilotstudien auch unter Praxisbedingungen sollten insbesondere Krankenkassen beispielsweise im Rahmen der integrierten Versorgung an der Unterstützung solcher Projekte interessiert sein“, so Mengden.

TERMINHINWEISE:

Vorab-Pressekonferenz
anlässlich des 30. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga
16. November 2006, 11.00 bis 12.00 Uhr, Haus der Kunst, Goldene Bar, München
Kongress-Pressekonferenz
anlässlich des 30. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga
22. November 2006, 13.00 bis 14.00 Uhr, Raum Haidhausen, Dorint Sofitel Bayerpost München
Pressestelle
Hypertonie 2006
Silke Jakobi
Postfach 30 11 20
D-70451 Stuttgart
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