Verletzungen älterer Menschen optimal behandeln

Eine der Hauptursachen für Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit im Alter sind Verletzungen wie insbesondere Knochenbrüche. Die häufigste Ursache für Knochenbrüche wiederum sind Stürze in Kombination mit Osteoporose. Spezielle Implantate erlauben hier mittlerweile jedoch sehr gute operative Behandlungsmöglichkeiten.

Zum zweiten interdisziplinären Kongress „Altertraumatologie“ mit dem Schwerpunkt „Schulter und Wirbelsäule im Alter“ am 27. und 28. Oktober 2006 im münsterschen Schloss werden rund 300 national und international renommierte Experten unterschiedlicher Fachgebiete erwartet. Initiator und Kongresspräsident ist Prof. Dr. Michael J. Raschke, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Münster (UKM) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

„Mit der Operation allein ist es meistens nicht getan. Menschen in höherem Lebensalter leiden neben ihrer Verletzung häufig auch unter anderen Erkrankungen“, betont Prof. Raschke. „Besondere Bedeutung wird daher künftig eine fachübergreifende medizinische Erstversorgung mit anschließender geriatrischer Rehabilitation zur vollständigen Wiedereingliederung haben“. Die Referentenliste der Tagung umfasst daher nicht nur Unfallchirurgen und Orthopäden, sondern auch Vertreter anderer Disziplinen, wie Rehabilitationsmediziner und Geriater, die sich aus ihrer Perspektive und Erfahrung heraus mit dem Thema Alterstrauma auf innovative Weise auseinandersetzen. „Geriatrische Frakturen werden mehr und mehr an der Spitze des Krankenhausbettenbedarfs stehen“, prognostiziert der Direktor der Unfallchirurgie. „Knochenbrüche in Folge von Osteoporose weisen komplexe Muster auf und sind schwer zu behandeln. Zielsetzung moderner Unfallmedizin muss daher sein, Osteoporose möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.“ Dabei spielten nicht nur medizinische, sondern auch ökonomische Faktoren eine wichtige Rolle. Steigender Kostendruck im Gesundheitswesen und die Neuordnung der Krankenhausfinanzierung machten ein Umdenken erforderlich. Oberstes Gebot sei die Entwicklung langfristig effizienter und kostengünstigerer Behandlungsverfahren in Verbindung mit frühzeitiger Mobilisierung der Patienten beziehungsweise zeitnaher Entlassung in Rehabilitationseinrichtungen.

In der Tat drohen die Kosten für die akute stationäre Alterstraumatologie zu explodieren.Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beliefen sich die jährlichen Aufwendungen für Verletzungen von Patienten jenseits des 65. Lebensjahres im Jahr 2002 auf 4,15 Milliarden Euro. Vorsichtige Berechnungen zeigen, dass bis zum Jahr 2030 eine Steigerung um 62,4 Prozent auf dann 6,74 Milliarden Euro zu erwarten ist. Die Entwicklung neuer Lösungsmodelle im Bereich der Alterstraumatologie sei aber nicht nur im Hinblick auf gesundheitsökonomische Aspekte von großer Bedeutung, betont Raschke: „Vielmehr geht es insbesondere um eine Verbesserung der Situation betroffener Patienten.“

So stehen auf dem Programm der Tagung Übersichtsvorträge über den aktuellen Stand der Prophylaxe, der Therapie spezieller Frakturformen und der Rehabilitation. Zusätzliche Workshops ermöglichen einen Einblick in modernste Therapieverfahren bei Knochenbrüchen als Folge von Osteoporose. Darüber hinaus werden am Freitag in einer Expertensitzung zum Thema „Alterstraumatologie – Quo vadis?“ führende Vertreter aus Politik, Forschung und Krankenhausmanagement sowie der Kassenkassen über Lösungsansätze und Strategien vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Ressourcen diskutieren. Teilnehmer dieser Runde ist unter anderem MdB Philipp Missfelder, Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschland. Für interessierte Laien steht am 28. Oktober um 15 Uhr ein Patientenseminar auf dem Programm, bei dem Experten Fragen rund um Verletzungen der Schulter beantworten werden. Weitere Informationen im Internet unter www.alterstrauma.org.

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