Arktiskonferenz in Potsdam

Vom 22. bis 29. März findet die Arctic Science Summit Week (ASSW) in Potsdam statt. Das gemeinsam von internationalen Organisationen und dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung veranstaltete Treffen ist eine der international bedeutendsten interdisziplinären Tagungen zur Arktisforschung. Neben einer Vielzahl wissenschaftlicher Vereinigungen berät sich auch der Arktische Rat in Potsdam. In der Woche werden langfristige Perspektiven der internationalen Arktisforschung definiert und von den Beteiligten koordiniert. Im Vorfeld des Internationalen Polarjahres (IPY) 2007/2008 kommt der diesjährigen Tagung eine besondere Bedeutung zu.

Meetings, Komitees und Foren

Auf einer Reihe von teilweise öffentlichen Foren und Komitees befassen sich „International Arctic Science Committee“ (IASC), „European Polar Board“ (EPB), „Arctic Ocean Science Board“ (AOSB) und „Pacific Arctic Group“ (PAG) mit neuesten Erkenntnissen und Projektplanungen zur Arktisforschung. Weiterhin treffen sich „Forum of Arctic Research Operators“ (FARO), „Ny-Ålesund Science Managers Committee“ (NySMAC), „International Permafrost Association“ (IPA) und der Arktische Rat (Arctic Council). Führende Vertreter des Arktischen Rates diskutieren über notwendige Konsequenzen aus dem vom Rat in Auftrag gegebenen Arctic Climate Impact Assessment Report (ACIA) zur Situation von Umwelt und Mensch in der Arktis. Der Arktische Rat ist ein hochrangig besetztes zwischenstaatliches Gremium aus Vertretern der acht Arktis-Anrainerstaaten und wissenschaftlicher Organisationen.

Zentraler Teil der Veranstaltung sind der Wissenschaftstag am Sonnabend, dem 25. März und ein Projekttag am Sonntag, dem 26. März. Am 25. März werden aktuelle Themen mit dem Schwerpunkt „Auswirkung des Klimawandels auf die Arktis “ präsentiert. „Zurückgehendes Meereis, schmelzende Gletscher und tauender Permafrost, Veränderung der Ökosysteme und akute Gefährdung von Tierarten zählen zu den Themen, die in dem wissenschaftlichen Symposiums vorgestellt und diskutiert werden“, erklärt Prof. Dr. Hans-Wolfgang Hubberten von der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts und Mitglied im nationalen Organisationskomitee.

Am 26. März steht die Planung für das Internationale Polarjahr 2007/2008 im Mittelpunkt. Der aktuelle Forschungsbedarf wird diskutiert und Schiffseinsätze während des Polarjahres werden abgestimmt. Weiterhin stehen die Planung und Einrichtung von Observatorien zur langfristigen Beobachtung klimabedingter Veränderungen in der Arktis auf dem Programm.

IPY

Ein Jahr vor dem Start des vierten Internationalen Polarjahres am 1. März 2007 läuft der Countdown im Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Zehntausende Wissenschaftler aus aller Welt werden in dem Mammutprojekt die Arktis und die Antarktis erforschen. Ein Schwerpunkt sind der Einfluss der Polarregionen auf das weltweite Klima und die Folgen des aktuellen Klimawandels. Dazu erfolgt eine breite räumliche Erfassung des jetzigen Zustands der Umwelt in den Polarregionen. Das Internationale Polarjahr 2007-2008 wird auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des International Council for Science (ICSU) und der World Meteorological Organisation (WMO) durchgeführt. Mit Wissenschaftlern aus über 60 Nationen stellt es die bisher größte gemeinsame Wissenschaftsveranstaltung der Geschichte dar. Seit Beginn der Vorbereitungen im Jahr 2003 sind weit über tausend Projektvorschläge bei der internationalen Planungsgruppe eingegangen, von denen zur Zeit knapp über 400 akzeptiert sind. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Alfred-Wegener-Instituts sind – zum Teil federführend – an über 50 dieser internationalen Kooperationen beteiligt. Eine Investition Deutschlands ist die Errichtung der neuen Antarktisstation des Alfred-Wegener-Instituts. Das verbleibende Jahr bis zum offiziellen Beginn wird vor allem der intensiven Vorbereitung und gegenseitigen Abstimmung der wissenschaftlichen Projekte und dem koordinierten Einsatz der logistischen Ressourcen dienen.

ASSW

Die Arctic Science Summit Week findet jährlich statt. Nach der ASSW 2005 in Kunming, China, wird die diesjährige Tagung gemeinsam mit dem Institut Polaire Français Paul Emile Victor aus Frankreich veranstaltet. Die lokale Organisation liegt in den Händen des Alfred-Wegener-Instituts. Mit einer Posterpräsentation werden die wissenschaftlichen Ergebnisse der deutschen Forschergruppen während der ganzen Tagung einem hochkarätigen internationalen Publikum vorgestellt.

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands

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Dr Andreas Wohltmann idw

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