Nanomedizin: von der Forschung zum Produkt

Die Nanotechnologie bietet ungeahnte Möglichkeiten für die Zukunft der Medizin. Bereits zum fünften Mal treffen sich am 16. und 17. Februar in Berlin Experten aus aller Welt auf der NanoMed, dem international renommierten Workshop für biomedizinische Anwendungen der Nanotechnologie, zum Erfahrungsaustausch. Neben der Wissenschaft steht die Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produkte im Mittelpunkt. Dies wird unterstrichen durch Beiträge zu Kommerzialisierung, Patentrecht, Regulierung und Risikoabschätzung, eine begleitende Ausstellung und die Kombination mit einem Business Day für europäische Unternehmen der Nanobiotechnologie.

In Zeiten knapper öffentlicher Kassen, einer alternden Bevölkerung und verschärften internationalen Wettbewerbs gewinnen Innovationen eine überlebenswichtige Bedeutung für das Gesundheitswesen und die pharmazeutische Industrie. Ein gleichbleibend hochwertiger Dienst am Patienten kann zukünftig nur gewährleistet werden, wenn effektivere Techniken Eingang in die Praxis finden.

Hier bieten die Entwicklungen der Nanotechnologie enorme Chancen. Das Potenzial der winzigen Partikel und Strukturen mit ihren vielfältigen funktionalen Eigenschaften ist kaum hoch genug einzuschätzen. Revolutionäre Ansätze für die Tumortherapie, neue Systeme für die kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen im Körper, verbesserter Ersatz von Knochen und Gewebe, erhöhte Verträglichkeit von Implantaten, Kathetern oder Hörgeräten, keimtötende Oberflächen in der Klinik, neuartige Materialien für die Dentaltechnik, hochempfindliche Biochips und die Anwendung nanoanalytischer Methoden in der Diagnostik sind nur einige Beispiele.

Am 16. und 17. Februar treffen sich in Berlin internationale Experten aus der Nanomedizin bereits zum fünften Mal zum Erfahrungsaustausch. Die „NanoMed 2006 – 5th International Workshop on Biomedical Applications of Nanotechnology“ bietet ein Programm mit 30 Vorträgen von Referenten aus 17 Nationen und eine Posterschau mit weiteren 40 Beiträgen. In der begleitenden Ausstellung präsentieren Gerätehersteller und Forschungsnetzwerke ihre Produkte und Dienstleistungen und stellen sich der Diskussion. Organisiert wird die Veranstaltung von den bundesdeutschen Kompetenzzentren für chemische Nanotechnologie und Nanobiotechnologie, CC-NanoChem und CC-NanoBioTech.

Die Thematik der Umsetzung von Forschungsergebnissen in Anwendungen bildet einen wesentlichen Schwerpunkt der Veranstaltung. Finanzierungsschwierigkeiten und das Fehlen von Brücken zwischen Forschung und Wirtschaft machen innovativen Unternehmensgründern das Leben schwer. Hinzu kommen Verunsicherungen aufgrund der zunehmenden Thematisierung von potentiellen Risiken der Nanotechnologie.

Redner aus Unternehmen, die mit nanomedizinischen Produkten erfolgreich sind, berichten deshalb über ihre Strategien. Patentrechtliche Themen kommen ebenso zur Sprache wie europäische Regulierungen zu biomedizinischen Anwendungen der Nanotechnologie. Jüngste Forschungsergebnisse zur Toxikologie von Nanomaterialien werden vorgestellt.

Der anwendungsorientierte Charakter der NanoMed 2006 wird auch durch die Kombination mit dem Business Day des europäischen Exzellenz-Netzwerks Nano2Life unterstrichen, der am 16. Februar am gleichen Ort parallel stattfindet. Unternehmen der Nanobiotechnologie mit Interesse an internationalen Märkten und Kooperationen sind eingeladen, in persönlichen Gesprächen neue Wege zu erkunden. Organisiert wird der Business Day vom saarländischen NanoBioNet e. V.

Die Bündelung der Aktivitäten von vier regionalen, nationalen und europäischen Netzwerken ermöglicht Synergien, wirkt einer Zersplitterung der Nanotechnologie-Szene entgegen und bietet den Interessenten ein Optimum an Information und Austausch.

Media Contact

Marius Kölbel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer