Paradigmenwechsel im Reich der Mitte

Deutsch-chinesische Konferenz in Jena unter Beteiligung der Universität Witten/Herdecke arbeitet an einem Wechsel des theoretischen Leitbildes in den Wirtschaftswissenschaften

Stehen die Wirtschaftswissenschaften vor einem Wechsel des theoretischen Leitbildes? Wird das zentrale Paradigma der klassischen Wirtschaftswissenschaft, die sich als Wissenschaft von der individuellen Bedürfnisbefriedigung bei knappen Ressourcen versteht, zunehmend durch ein neues ersetzt: „Das wirtschaftliche Grundproblem ist Unwissen“, behaupten Vertreter der so genannten Evolutionsökonomik. Evolutionsökonomiker fragen, „wie das Wissen über Bedürfnisse, die Möglichkeiten ihrer Befriedigung und die relevanten Techniken gewonnen werden können. Sie wollen wissen, wie die Auswahl von Alternativen unter den Bedingungen fundamentalen Unwissens und ständiger Generierung von Neuheit überhaupt möglich ist“, so Prof. Carsten Herrmann-Pillath von der Universität Witten/Herdecke, einer der führenden Evolutionsökonomiker im deutschsprachigen Raum und Lehrstuhlinhaber für evolutionäre und institutionelle Ökonomik.

In den letzten Jahren hat dieser Ansatz – national wie international – eine immer größere Verbreitung gefunden z.B. auch in China: Bei der zweiten deutsch-chinesischen Konferenz für Evolutionsökonomik am Max Planck-Institut für Ökonomik (Abteilung Evolutionsökonomik, Prof. Ulrich Witt) in Jena stehen in diesem Jahr die evolutionsökonomische Analyse von Finanzmärkten und die weitere wissenschaftliche Vernetzung zwischen Deutschland und China im Mittelpunkt. „Die Evolutionsökonomik kann zu einer tragenden wissenschaftlichen Säule in der künftigen theoretischen und anwendungsnahen Forschung in Deutschland wie in China werden“, gibt sich Prof. Carsten Herrmann-Pillath optimistisch. Für das große Interesse aus dem Reich der Mitte an der Evolutionsökonomik sprechen insgesamt zwölf Beiträge chinesischer Wissenschaftler während der dreitägigen, interdisziplinären Konferenz in Jena (29. (Beginn:8.30 Uhr) – 31. August 2005 (Ende: 18.20 Uhr)). Sie zeigen, dass in China längst intensiv über andere Paradigmen in der Wirtschaft nachgedacht wird.

Kontakt: Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath, Tel.: 02302/926-572, E-Mail: chepi@uni-wh.de; Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Witt, Tel.: 03641/686868; Presse: Dr. Olaf Kaltenborn, Tel.: 02302/926-754

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Dr. Carsten Herrmann-Pillath Universität Witten/Herdecke

Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de

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