Kompetenznetze für europäische Stammzellforschung

Wissenschaftler treffen sich zu internationaler Konferenz in Mecklenburg-Vorpommern

Die breite Diskussion der Stammzellenforschung und die Notwendigkeit einer verstärkten Finanzierung dieses Forschungsbereiches sind Themen, die ab dem 22. August 2005 auf einer internationalen Stammzellkonferenz in Heiligendamm bei Rostock eine Rolle spielen werden. Organisator der „3. Ostsee- Stammzellenkonferenz“ ist der Rostocker Herzchirurg Professor Dr. Gustav Steinhoff. Zu der Konferenz reisen Experten aus zwölf Ländern nach Mecklenburg-Vorpommern, darunter auch Wissenschaftler aus den USA, Kanada und China. Im Mittelpunkt stehe der Aufbau von Kompetenznetzen, die mit leistungsfähigen Strukturen Länder übergreifende Forschung ermöglichen. Die Universität Rostock orientiert sich dabei besonders auf die skandinavischen Länder.

„Die Diskussion um Stammzellen und ihre Erforschung sollte auf einer viel breiteten Basis stattfinden“, sagt Professor Dr. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Rostock. Schließlich handele es sich um einen Wissenschaftsbereich mit hoher Entwicklungsdynamik, der insbesondere in den USA, aber auch in Korea, Japan oder China vorangetrieben werde – und zwar durch erhebliche Investitionen. „In den USA wurden Milliarden in die Technologie und in die Erforschung der medizinischen Anwendung der Stammzellentechnologe investiert. Dies wird die biomedizinischen Grundlagen für die Entwicklung einer Regenerativen Medizin in einer immer älter werdenden Gesellschaft sein“, sagt Professor Steinhoff. „In Deutschland geschieht so etwas nicht ausreichend. Allerdings sind Investitionen in Forschung und Entwicklung dieser Technologien und deren wirtschaftliche Verwertung notwendig, damit wir auf internationalem Niveau Schritt halten können.“ Erforderlich wären jährliche Investitionen von 200 bis 300 Millionen Euro, schätzt Steinhoff. Er sieht hier eine große Chance für die Gesundheitswirtschaft zur Weiterentwicklung der derzeitigen Therapieangebote und Heilung von bisher nicht therapierbaren Erkrankungen.

Bei der Stammzellentechnologie handele es sich um einen Wissenschaftszweig mit ungeheurer Entwicklungsdynamik, auf dem auch schon enorme Fortschritte erzielt wurden, wie z. B. im Bereich der Herstellung von Biomaterialien oder der Stammzellentherapie, wie sie auch mit Erfolg am Universitätsklinikum Rostock angewendet werde. Um die Forschung weiter voranzutreiben, orientiert Professor Steinhoff auf europäische Netzwerke. Kompetenzzentren sollten kooperieren, um auf internationaler Ebene Forschung in größerem Maßstab betreiben zu können. Dabei strebt Steinhoff etwa für das in Rostock entstehende Kompetenzzentrum insbesondere die Zusammenarbeit mit skandinavischen Ländern und Polen an. Entsprechende Gespräche sollen während der „3. Ostsee-Stammzellenkonferenz“ in Heiligendamm geführt werden.

An der Konferenz in dem mecklenburgischen Ostseebad, die von den Universitäten Rostock, Lübeck und Poznan, Polen, gemeinsam veranstaltet wird, nehmen Wissenschaftler aus insgesamt zwölf Ländern teil. Neben Forschern aus Großbritannien, Italien, Finnland, Schweden oder Dänemark kommen auch Experten aus den USA, China und aus Kanada an die Ostsee, um aktuelle Entwicklungen zu diskutieren, vor allem aus den Bereichen Herstellung von Biomaterialien (Tissue engineering) oder der Stammzelltherapie am Herzen. Unter anderem werde Ren Ke Li, einer der Pioniere der Zelltherapie des Herzens aus Toronto, eine Bilanz der Entwicklung von neuen klinischen Therapien der vergangenen Jahre ziehen.

Termin: 22.-24. August 2005, Kempinski Grand Hotel Heiligendamm

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Prof. Gustav Steinhoff Universität Rostock

Weitere Informationen:

http://www.uni-rostock.de

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