Europas größter Physikkongress tagt in Berlin

In der Bundeshauptstadt treffen sich vom 4. bis 9. März 2005 rund 6.000 Experten zum bislang größten Physikkongress auf europäischem Boden. Anlass ist die Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) unter dem Motto „Physik seit Einstein“.

Zu den prominenten Gästen zählen Bundeskanzler Gerhard Schröder, Fritz Stern, Historiker und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, sowie mehrere Nobelpreisträger. Der internationale Kongress, der gleichzeitig an der Technischen Universität und an der Berliner Humboldt-Universität stattfindet, beleuchtet von der Teilchenforschung bis zur Kosmologie das gesamte Spektrum der modernen Physik.

Mit dieser Veranstaltung bündelt die DPG ihre traditionellen Frühjahrstagungen erstmals zu einem einzigen Kongress, bei dem alle Disziplinen der Physik vertreten sind. „Das wird so bunt zugehen, wie bei den Vereinten Nationen“, schätzt Markus Schwoerer, Professor für Experimentalphysik an der Universität Bayreuth und wissenschaftlicher Koordinator der Berliner Tagung. „Und natürlich stellt sich die Frage, ob etwa eine Biophysikerin ihren Kollegen aus der Teilchenphysik noch verständlich machen kann, an was sie arbeitet, ohne dabei an der Oberfläche zu bleiben.“ Bei dem Kongress werde man daher nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse erörtern, es gehe auch um das Gesamtbild der modernen Physik. „Kann man angesichts dieser Vielfalt noch von einer einzigen Wissenschaft sprechen? Gibt es noch die Physik?“, fragt Schwoerer. Mit der Tagung verfolge man eine Standortbestimmung ergänzt er: „Vor welchen Herausforderungen steht die Physik heute? Mancher Zeitgenosse fragt sich ja, ob die physikalische Grundlagenforschung mittlerweile nicht alles aufgeklärt hat. Wir wollen deshalb auch über die großen Forschungsthemen der Zukunft reden.“

Die Tagung bietet zusätzlich zum umfangreichen Fachprogramm eine öffentliche Vortragsreihe während der Abendstunden. Leitmotiv: Albert Einsteins Handschrift in der heutigen Physik, nachgezeichnet am Beispiel der Quanten- und Biophysik sowie der Relativitätstheorie. Ort der Vorträge: Technische Universität, Humboldt-Universität und Berliner „Urania“. Der Eintritt ist frei.

Der Berliner Kongress ist ein Beitrag der DPG zu dem von der UNESCO ausgerufenen „Internationalen Jahr der Physik“, das hierzulande unter dem Titel „Einsteinjahr“ firmiert. Der Anlass dafür ist ein 100-jähriges Jubiläum: 1905 veröffentlichte Albert Einstein eine Reihe wissenschaftlicher Abhandlungen, die unser Weltbild nachhaltig veränderten. So schlug in jenem Jahr die Geburtsstunde der Relativitätstheorie; außerdem brachte Einstein seine bahnbrechenden Gedanken über die Molekularbewegung und die Teilchennatur des Lichts zu Papier. Das Jubiläum wird weltweit mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert.

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Dr. Marcus Neitzert idw

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