Designing Nature: Modelle aus der Welt des Unsichtbaren im Forschungszentrum caesar

Die fünf Platonischen Körper galten als Repräsentanten der Elemente

Strukturen sichtbar zu machen, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind – sowohl die Wissenschaft als auch die Kunst verfolgen diesen Ansatz bereits seit der Antike. Die Werkstattausstellung „Designing Nature. Modelle Moleküle Architektur“ nimmt sich dieser Thematik an. Vom 24. Oktober 2004 bis 30. Januar 2005 wird sie im Bonner Forschungszentrum caesar zu sehen sein. Sie ist die erste einer Reihe von Werkstattausstellungen bei caesar, die das Verhältnis von Design und Wissenschaft zum Thema macht und wurde von Stefan Iglhaut, Thomas Spring und Datenflug konzipiert.

Die Ausstellung verfolgt die Modellvorstellungen, mit denen Philosophen, Künstler, Architekten und Wissenschaftler die Natur verstehen wollen. Angefangen bei den ersten Kugelvorstellungen der griechischen Naturphilosophen bis zu den Fullerenen (C60-Molekül, benannt nach dem Architekten Richard Buckminster Fuller) und hochkomplexen Computervisualisierungen des Molekulardesigns. Immer wieder trifft man durch die Jahrhunderte auf überraschende Parallelen zwischen den künstlerischen und den wissenschaftlich-philosophischen Bildern. Die Ausstellung kann kostenlos montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr besichtigt werden. Als Begleitveranstaltungen werden am 25. November, 1. und 16. Dezember 2004 sowie am 26. Januar 2005 Vorträge zu korrespondierenden Themen gehalten.

„Designing Nature“ zeigt in einer historischen Übersicht die vielfältigen Versuche, der Welt des Unsichtbaren im Bereich des Kleinsten Gestalt zu verleihen. Drei verschiedene, teilweise interaktive Themenstationen leiten den Besucher durch die Ausstellung. Die erste Themenstation befasst sich mit dem griechischen Atomismus und den platonischen Körpern. Dies sind die Vorläufer des wissenschaftlichen Modells, eine philosophisch-ästhetische Spekulation nach den Maßgaben der „Schönheit“ und der Geometrie. An der zweiten Themenstation erhält man einen Überblick über die Geschichte des Atomismus in Neuzeit und Moderne. Die neuzeitliche Wissenschaft nutzt die geometrischen Formen der Antike, verwandelt sie aber in zu berechnende Größen, die die Formulierung von Gesetzen und Prognosen erlauben. Ausgangspunkt dieser Modellvorstellungen sind die Messung und das Experiment. Über das Molekulare Modelling im Computerzeitalter informiert schließlich die dritte Themenstation. Bei den aktuellen Methoden des Molekulardesigns am Computer wird eine Modellvorstellung nicht mehr entwickelt, sondern die vorhandenen Modellstrukturen werden genutzt und variiert. Zwischen den Befund und das Experiment tritt immer mächtiger die Simulation mit Computermodellen. Auch die Forschung bei caesar arbeitet eben mit diesen Mitteln der Visualisierung, um neue Zusammenhänge sinnfällig und begreiflich zu machen.

„Designing Nature“ zeigt darüber hinaus, dass das Denken in Modellen nicht nur die Wissenschaft geprägt hat. Vielmehr finden die Strukturen und Formen der Modelle Anwendung in der zeitgenössischen Architektur und Objektgestaltung und sind Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung. Als Beispiel hierfür ist im Eingangsbereich der Nachbau eines Studienmodells von Richard Buckminster Fuller – ein Modell eines Methanmoleküls – aufgebaut. Der amerikanische Architekt machte es sich zum Lebenswerk, die Prinzipien einer der Natur eigenen Geometrie zu formulieren und diese „Design Science“ für seine Architektur- und Designentwürfe zu nutzen. Sein Verständnis einer „Geometrie der Natur“ spiegelt sich in seinen Objekten wieder, sei es in der Konstruktion eines Moleküls oder einer geodätischen Kuppel. Als modernes Beispiel dieses Themenkomplexes dient die interaktive Bildinstallation der Berliner Gruppe Datenflug. Sie verwendet die platonischen Körper als Grundprinzip für Regelwerke zum Bau von virtuellen Architekturen. Die Medieninstallation verknüpft künstlerisch-architektonische und geometrische Modellvorstellungen und lässt den Besucher in eine Welt selbstorganisierender Körper eintreten.

Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) hat 1999 die Arbeit aufgenommen. Mit inzwischen über 220 Mitarbeitern forschen interdisziplinäre Teams in den Bereichen Materialwissenschaften/Nanotechnologie, Biotechnologie und Medizintechnik. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenausgründungen.

Begleitvorträge zur Ausstellung Designing Nature

Donnerstag, 25. November 2004, 19.00 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor Deutsches Museum, München
“Die Rolle der Visualisierung in den Nanowissenschaften“

Mittwoch, 1. Dezember 2004, 19.00 Uhr
Prof. Dr. Jürgen Brickmann, Institut für Physikalische Chemie,
Technische Universität Darmstadt
“Mensch-Molekül-Kommunikation über interaktive Computergraphik“

Donnerstag, 16. Dezember 2004, 19.00 Uhr
Prof. Dr. Joachim Krausse, Fachbereich Design, Hochschule Anhalt, Dessau
“Die Modellierung von unsichtbaren Kräften. Strategien der Modellierung von Buckminster Fuller“

Mittwoch, 26. Januar 2005, 19.00 Uhr
Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher, Fachbereich Mathematik, Universität Giessen
“Mathematik: Abstrakte Modelle für reale Anwendungen“

Alle Vorträge finden im Hörsaal des Forschungszentrums caesar, Ludwig-Erhard-Allee 2, 53175 Bonn, statt.

Media Contact

Frau Francis Hugenroth Forschungszentrum caesar

Weitere Informationen:

http://www.caesar.de

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