2. Weltkongress für Regenerative Medizin im Mai 2005 in Leipzig

„Die Medizin wird endlich heilen können“

In Leipzig findet vom 18. bis 20. Mai 2005 der 2. Weltkongress für Regenerative Medizin statt. In den nächsten Jahren wird der Kongress mit einer Kooperation zwischen den Städten Boston, Peking und Leipzig weiter ausgebaut. „Der erste Kongress im Herbst 2003 hat eine sehr positive Resonanz hervorgerufen. 2005 werden wir dieses internationale Treffen noch innovativer, internationaler und interdisziplinärer ausrichten“, so Tagungspräsident Prof. Dr. Augustinus Bader. Zum Kongress werden circa 1.000 Wissenschaftler aus über 30 Ländern erwartet. „Die Regenerative Medizin wird unser Leben stark verändern. Wir werden heilen, also den Körper wieder so herstellen, wie er vor der Erkrankung war. Das ist deutlich mehr als die Beendigung von Krankheiten und Bekämpfung ihrer Folgen, wie wir sie heute praktizieren.“ Diese neue biomedizinische Disziplin nutzt die Selbstheilungskräfte von Stammzellen für die Regeneration von Organen und Geweben. Prof. Bader ist Sprecher der wissenschaftlichen Beirates der Internationalen Stiftung Regenerative Medizin (gGmbH) und Initiator des Kongresses. Seine Professur am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum (BBZ) der Universität Leipzig wurde im Rahmen der sächsischen Biotech-Offensive neu geschaffen.

Organersatz aus eigenen Zellen, beschleunigte Selbstheilung und individuelle Wachstumsfaktoren

Die Themenschwerpunkte umfassen die Regeneration nach der Organ- und Gewebetransplantation sowie die Regeneration des Skeletts und der Muskulatur. Die Bildung eines nationalen und europäischen Clusters für Regenerative Medizin wurde in Leipzig beschlossen. Drei wesentliche Strategien werden aktuell in der Regenerativen Medizin erforscht: Der Aufbau von Ersatzorganen aus Stammzellen des jeweiligen Patienten; die Verlagerung von Körperfunktionen in Bioreaktoren mit entsprechenden Stammzell-Pools, um durch Entlastung den jeweiligen Organen Kraft zur Selbstheilung zu geben sowie die Gewinnung und der Einsatz spezieller Wachstumsfaktoren zur Stimulierung der Selbstheilung. Geschädigte Gewebe und Organe, etwa Herzklappen oder Leber, sollen schnell und originär geheilt werden und zu Kosteneinsparungen im Sozialsystem führen. Verwendet werden adulte Stammzellen, die in allen Organen Erwachsener zu finden sind. Damit stellt die Regenerative Medizin eine ethisch unbedenkliche Alternative zur Nutzung embryonaler Stammzellen dar. Angewendet werden diese Methoden bei der Wiederherstellung von Knochen und Knorpeln, Haut und – in der klinischen Erprobung – von einzelnen inneren Organen. Die Behandlung ist jeweils so aufgebaut, dass sie vollständig vom zuständigen Arzt durchgeführt wird.

Ein realistisches Szenario behandelt die alternative zur Xeno-Transplantation etwa einer Spender-Leber nach schwerer Schädigung. So ließen sich Leberstammzellen gewinnen und vermehren. In einem Bioreaktor übernehmen sie die Funktion der Leber. Durch diese Entlastung des Organs und mit Hilfe von Stammzellen sowie Wachstumsfaktoren wird die Selbstheilung der körpereigenen Leber stimuliert. Die therapeutischen Möglichkeiten sind vielfältig. Von besonderem Interesse sind aber auch die Potenziale zur Kosteneinsparung im Medizinbereich, wenn etwa lebenslange Behandlungen entfallen.

Über den 2. Weltkongress für Regenerative Medizin

Das wissenschaftliche Programm der Tagung spiegelt das breite Spektrum der wissenschaftlichen Ansätze in der Regenerativen Medizin wider. Die Themenschwerpunkte reichen von technischen Fragen – wie der Entwicklung in Bioreaktoren für Gewebezüchtung über Regeneration von verschiedenen Gewebetypen und die Kommunikation der Zellen – bis zur Zukunft der Regenerativen Medizin. Ethische und rechtliche Fragen werden in die Tagung ebenfalls einbezogen. Für die Integration von Medizin und Biotechnologie in der Regenerativen Medizin ist das Zusammenspiel von Medizintechnik, Zellbiologie und Pharmazie sowie das Verstehen der Mechanismen der Geweberegeneration unverzichtbar. Teilnehmer werden deshalb Vertreter aller relevanten Bereiche sein: der Medizin, der Technik, der Biotechnologie und der Pharmaindustrie. Veranstaltet wird er von der Internationalen Stiftung für Regenerative Medizin gGmbH, die ihren Sitz bei Leipzig hat.

Über biosaxony

Die Biotechnologie-Offensive biosaxony – im Sommer 2000 von der Sächsischen Staatsregierung mit über 200 Mio. Euro ausgestattet – fördert die nachhaltige Entwicklung einer wettbewerbsfähigen Biotechnologie im Freistaat Sachsen. Die Mittel fließen in den Ausbau der Infrastruktur, in zwölf neue Professuren an den Universitäten Dresden und Leipzig und in anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Über 50 Kernunternehmen und ca. 100 weitere Branchen-Unternehmen sind in Sachsen zu Hause. Der Fokus der Unternehmen, Forschungseinrichtungen und -institute liegt auf den medizinischen Anwendungen der Biotechnologie. Die sächsische Biotech-Branche ist seit 2000 kontinuierlich gewachsen, biosaxony ist eine der Top-10-Regionen in Deutschland.

Media Contact

Dr. Ann De Beuckelaer biosaxony

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer