Fachtagung "Electronics goes Green 2004" in Berlin

Aufbau- und Verbindungstechniken werden in Zukunft entscheidend die Kosten elektronischer Bauteile bestimmen - im Bild ein Chip-Size-Package. © Fraunhofer IZM

Ab dem kommenden Jahr müssen Hersteller ihre elektronischen Altgeräte zurücknehmen und teilweise wieder verwerten. Und ab 2006 dürfen elektronische Geräte kein Blei mehr enthalten. Die Fachtagung „Electronics goes Green 2004“ in Berlin beleuchtet, wie diese Vorgaben umgesetzt werden können.

Der Erfolg der Elektronik überschwemmt die Industrienationen mit Elektronikschrott. Allein im Jahr 2000 waren es mehr als sechs Millionen Tonnen. Und in der Europäischen Union steigt die Menge an Elektronikmüll dreimal so schnell wie die der kommunalen Abfälle. Die EU hat auf das Problem inzwischen mit gesetzlichen Vorgaben reagiert: Vom kommenden Jahr an müssen Hersteller ihre Altgeräte zurücknehmen und wieder verwerten. Doch niemand weiß, wie die Abläufe gestaltet werden sollen. Ein zweite Herausforderung an die Industrie: Ab 2006 dürfen elektronische Geräte kein Blei mehr enthalten. Erfahrungen mit dem Einsatz bleifreier Lote diskutieren Mitarbeiter führender Unternehmen auf der internationalen Fachtagung „Electronics goes Green 2004“. Dort sprechen sie auch über Strategien zum ökologisch und ökonomisch sinnvollen Umgang mit Elektronikschrott. Die weltweit größte Tagung zum Umweltschutz in der Elektronik findet vom 6. bis 8. September in Berlin statt.

Forscher vom dort ansässigen Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM arbeiten derzeit intensiv daran, bleifreie Systeme zu entwickeln und deren Zuverlässigkeit und Umweltverhalten zu bewerten. Dies betrifft sowohl klassische Verbindungstechniken wie SMD (Surface Mounted Device) als auch moderne wie Wafer Level Bumping und Flip Chip.

Bei der Entsorgung von Altgeräten heißt der klassische Lösungsweg: Schreddern, Kupfer und Edelmetalle zurückzugewinnen sowie Kunststoffe energetisch zu verwerten, also meist zu verbrennen. Wirtschaftlich sinnvoller kann es sein, ganze Bauteile in neuen Produkten wieder zu verwenden, schon um den Ersatzteilbedarf zu decken. Die Forscher des IZM haben daher gemeinsam mit Kollegen der TU Berlin eine computergesteuerte Reparatur- und Demontagelinie entwickelt. Einsatz finden kann diese Anlage beispielsweise in der Autoelektronik: Automobile rollen durchschnittlich 12 Jahre über die Straßen; die zugehörigen Ersatzteile werden im Laufe der Zeit jedoch oft nicht mehr hergestellt. Daher dienen Schrottautos als Lieferanten der begehrten Komponenten. Um deren Qualität sicherzustellen, werden Datenschreiber und Ausfallindikatoren verwendet, die in das entsprechende Gerät integriert werden. Sie reagieren auf alle ungewöhnlichen Ereignisse wie drastische Beschleunigungen bei Unfällen, gefährlich überhöhte Temperaturen oder Drücke. Die im elektronischen Gedächtnis gespeicherten Daten verraten dem Kundigen später alle „Krisen“ im Lebenslauf des Bauteils.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Hansjörg Griese, Telefon: 030 / 403-1 32, Fax: -1 31, griese@izm.fraunhofer.de

Dipl.-Ing. Harald Pötter, Telefon: 030 / 46403-136, harald.poetter@izm.fraunhofer.de

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Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

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