Agile Software-Entwicklung für den Menschen – Weltweit wichtigste Tagung erstmals in Deutschland

Vom 6. bis 10. Juni 2004 findet in Garmisch-Partenkirchen die „XP 2004“ statt, die bedeutendste Konferenz auf dem Gebiet der agilen Software-Entwicklungsmethoden, zu denen mittlerweile auch das „Extreme Programming“, kurz XP, gehört. Der Lehrstuhl für Programmierung und Softwaretechnologie am Institut für Informatik der LMU unter der Leitung von Professor Martin Wirsing ist an der Organisation der Konferenz beteiligt. Jutta Eckstein, unabhängige Beraterin und Mitglied im Vorstand der „Agile Alliance“, ist Tagungsleiterin, Dr.-Ing. Hubert Baumeister vom Institut für Informatik der LMU akademischer Schirmherr.

Im Gegensatz zu den traditionellen Methoden liegt bei den agilen Methoden der Schwerpunkt wieder bei dem Produkt der Softwareentwicklung, der laufenden Software. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Softwareentwicklung ein kreativer Prozess ist, der von und für Menschen durchgeführt wird.

Bereits 1968 fand in Garmisch-Partenkirchen die erste internationale Konferenz statt, die sich mit Methodik und Technik bei der Software-Entwicklung auseinandersetzte. Anlass war das Problem, zuverlässige Computerprogramme in vorhersagbarer Zeit zu erstellen. Jetzt, 36 Jahre später, werden Computer und damit auch Software von immer mehr Leuten eingesetzt. Die Komplexität und Menge der verwendeten Software hat erheblich zugenommen. Mit dieser rasanten Entwicklung halten die Fortschritte bei der Softwareentwicklung aber nicht immer mit. Das Mautsystem „Toll Collect“ ist nur ein bekanntes Beispiel dafür. In der Tradition der ersten Konferenz zur Softwareentwicklung findet nun die Tagung für Extreme Programming und agile Softwareentwicklungsmethoden statt.

Die agilen Softwareentwicklungsmethoden kamen ursprünglich aus den USA. Sie haben aber auch in Europa und speziell in Deutschland eine große Anhängerschaft gefunden. Projekte, die auf diese Methodik umsteigen, erleben zum Teil eine Effizienzsteigerung von bis zu 20 Prozent. Historisch basiert die Methodik auf einer Gegenbewegung zu den schwerfälligen Prozessen der 90er Jahre, die dazu führten, dass eine Menge Konzepte und Prototypen erstellt wurden, dabei jedoch keine funktionierende Software entstand. Die Vertreter der verschiedenen leichtgewichtigen Prozesse kamen 2001 zusammen, um unter dem Begriff „agil“ eine neues Wertesystem für die Softwareentwicklung zu definieren. Danach ist die laufende Software wichtiger als eine umfangreiche Dokumentation, die Zusammenarbeit wichtiger als Vertragsverhandlungen, die Reaktion auf Veränderungen wichtiger als das Festhalten an Plänen, und nicht zuletzt der Mensch wichtiger als die Werkzeuge. Das sind alles ganz einfache Prinzipien, heutzutage wird allerdings oft genau das Gegenteil gemacht, mit manchmal fatalen Folgen.

Dieses Wertesystem, die damit gemachten Erfahrungen und Praktiken sind Thema der XP 2004, die jetzt mittlerweile zum fünften Mal stattfindet. Rund 200 Softwareentwickler aus Industrie und Forschung werden sich dort treffen, um über den Einsatz von agilen Softwareentwicklungsmethoden und deren Verbesserung zu diskutieren. Einen Schwerpunkt der XP 2004 Konferenz bilden halbtägige Kurse, die in unterschiedliche Aspekte der Softwareentwicklung mit agilen Methoden einführen, etwa Extreme Programming, agiles Projektmanagement und testgetriebene Softwareentwicklung.

Ansprechpartner:

Dr.-Ing. Hubert Baumeister
Institut für Informatik
Tel:+49-89- 2180-9375, Fax: -9175
E-Mail: baumeist@informatik.uni-muenchen.de

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Luise Dirscherl ídw

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