Der Lotus-Effekt – von biologischer Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Werkstoffe

14. Oktober 2003: Vortrag von Professor Wilhelm Barthlott von der Universität Bonn zur Ausstellung „science + fiction“

Die Lotusblume gab lange Zeit das Rätsel auf, warum sie durch nahezu nichts in ihrer Schönheit zu trüben ist und selbst Schlamm an ihren Blättern abperlt. Damit wurde sie zum buddhistischen Symbol für Reinheit – und zum Gegenstand der Untersuchungen von Prof. Dr. Wilhelm Barthlott. Über seine Forschung und deren Ergebnisse für Wissenschaft und Industrie wird er am Dienstag, 14. Oktober 2003, um 19.00 Uhr im Forschungszentrum caesar im Rahmen der Ausstellung „science + fiction“ den zweiten von insgesamt vier Begleitvorträgen halten. Prof. Barthlott ist bereits seit 1985 Professor und Direktor am Botanischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und wurde durch Auszeichnungen wie den Deutschen Umweltpreis vielfach für seine herausragenden Forschungsleistungen und ihre praktische Umsetzung geehrt.

Zu Beginn der 1980er Jahre entdeckte er, dass nicht eine besonders glatte, sondern eine im Mikro- und Nanobereich sehr wirkungsvoll strukturierte Oberfläche das reine Äußere der Lotusblätter ermöglicht. Die im Laufe der Evolution optimierte Oberflächenstruktur wehrt zuverlässig Schmutz und vor allem Mikroorganismen ab, um die Pflanze vor Krankheiten zu schützen. Bei jedem Regen perlt Wasser von den Blättern ab und trägt Schmutzpartikel und Krankheitskeime mit sich – die Pflanze reinigt sich selbst. Da diese Methode nicht an ein lebendes System gebunden ist, kann sie sehr gut auf andere Materialien übertragen werden. So werden Häuserwände, die mit der Fassadenfarbe „Lotusan“ gestrichen sind, dank patentiertem Lotus-Effect® nach jedem Regenschauer wieder blank. Weitere Produktbereiche sind Dachziegel, Textilien, Keramik und viele mehr.

Der Vortrag von Prof. Barthlott ist die zweite Begleitveranstaltung zu „science + fiction“, weitere folgen am 11. November und 9. Dezember. Die Wanderausstellung ist noch bis zum 4. Januar 2004 im Forschungszentrum caesar, Ludwig-Erhard-Allee 2, in Bonn sonntags bis freitags von 12 bis 18 Uhr zu besichtigen.

Die Ausstellung „science + fiction“ ist ebenso Kunstausstellung wie Wissensschau: Künstler und Wissenschaftler wurden eingeladen, im Dialog miteinander zu Brennpunkten der gegenwärtigen Forschung zu arbeiten. Unter dem Motto „Zwischen Nanowelt und globaler Kultur“ rückt „science + fiction“ die kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen unseres Wissens ebenso in den Blickpunkt wie die wissenschaftliche Basis unserer Lebenswelt. In Pavillons und Installationen werden die Themen Hirnforschung, Nanotechnologie, Globalisierung sowie „Fremdes“ und „Eigenes“ und darüber hinaus die „Zukunft der Wissensgesellschaft“ künstlerisch dargestellt. Die VolkswagenStiftung hat diese Ausstellung anlässlich ihres – im vergangenen Jahr begangenen – 40-jährigen Jubiläums als Wissenschaftsförderer konzipiert und präsentiert sich damit nun auch als Förderer des Transfers wissenschaftlicher Inhalte in die Öffentlichkeit.

Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) hat 1999 die Arbeit aufgenommen. Mit inzwischen 180 Mitarbeitern forschen interdisziplinäre Teams in den Bereichen Materialwissenschaften/Nanotechnologie, Medizintechnik und Biotechnologie. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenausgründungen. Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft wurde auch im neuen caesar-Gebäude realisiert: Der Kölner Künstler Lutz Fritsch hat eine dreiteilige Skulptur geschaffen, die die vielen Zwischenschritte von der ersten Idee bis zum Forschungsergebnis symbolisiert.

Die nächsten Vorträge zur Ausstellung:

11. November 2003, 19 Uhr:
Prof. Dr. Robert Huber, Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried: Proteine und Strukturen am Schnittpunkt von Chemie, Physik und Biologie

9. Dezember 2003, 19.00 Uhr:
Prof. Dr. Andreas Engel, Direktor des Instituts für Neurophysiologie und Pathophysiologie, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg: Wie entsteht Bewusstsein im Gehirn?

Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an:

Forschungszentrum caesar
Frau Francis Hugenroth
Ludwig-Erhard-Allee 2, 53175 Bonn
Telefon: 0228 / 96 56-135
Fax: 0228 / 96 56-111
E-Mail: hugenroth@caesar.de

VolkswagenStiftung
Herrn Dr. Christian Jung
Kastanienallee 35, 30519 Hannover
Telefon: 0511 / 83 81-380
Fax: 0511 / 83 81-344
E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

Media Contact

Kirsten Nothbaum caesar

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