Die Welt im atomaren Maßstab

Nanotechnologie im Zentrum von Vortragsreihe und Dialogforum am ZKM Karlsruhe im Rahmen der Ausstellung science + fiction

Von einem attraktiven Veranstaltungsprogramm begleitet wird die von der VolkswagenStiftung initiierte Ausstellung „science + fiction – zwischen Nanowelt und globaler Kultur“, die derzeit – und bis zum 17. August 2003 – im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe zu sehen ist. Der Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn eröffnet mit seinem Vortrag „Von Materie zum Leben: Chemie? Chemie!“ am Freitag, 25. April 2003, eine vierteilige Vortragsreihe und ein Dialogforum, die sich der Nanotechnologie, einem der Kernthemen aktueller Forschung, widmen. Die Vorträge und das Dialogforum (Termine und weitere Informationen dazu weiter unten) erlauben, Einblicke in die aktuellen Forschungsbereiche zu gewinnen, diskutieren die Versuche, ethische Leitlinien aufzustellen, und thematisieren die Wahrnehmung der Ziele und Visionen der Nanowissenschaften in der Öffentlichkeit.

1959 erklärte der Physiker Richard Feynman in seinem Vortrag „There’s Plenty of Room at the Bottom“, dass es keinen Grund gebe, warum die Verkleinerung von Fabrikations-prozessen nicht bis zur atomaren Ebene weitergeführt werden könnte. Seitdem ist die Manipulation von Einzelatomen zur Erzeugung von lebensähnlichen Einheiten eine Vorstellung der Naturwissenschaft, die teils visionär verfolgt, teils skeptisch als Science Fiction kommentiert wird. Im Bereich der Mikrobiologie (Gentechnik), Materialforschung, Mikroelektronik oder Umwelttechnik agiert die Forschung und Entwicklung bereits seit einigen Jahren auf molekularer und atomarer Ebene.

Ein Beispiel für die Wahrnehmung der Nanotechnologie in der Öffentlichkeit ist die Debatte um sich selbst replizierende, unkontrollierbare Nanobots, feinste Apparate aus einzelnen Molekülen, die in der Lage sind, andere molekulare Maschinen herzustellen. Für die Ängste, wie sie Michael Crichton in seinem jüngsten Roman „Beute“ schürt, sind die Forscher wenig dankbar. Die Vortragsreihe und das Dialogforum widmen sich daher auch der Frage, inwiefern Nanotechnik eine Risikotechnologie ist, welche rationalen Wege der Risikobegrenzung aufgezeigt werden können und ob der erhoffte Nutzen das kalkulierte Risiko rechtfertigen kann.

Für die Vortragsreihe konnten renommierte Wissenschaftler gewonnen werden: Neben dem Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn auch Don Eigler und die Max-Planck-Direktoren Peter Fromherz und Wolf Singer. Das Podium zur Nanotechnologie am 13. Juni 2003 ist hochkarätig besetzt mit Philip Campbell, Hariolf Grupp, Jörg Kotthaus, Marcel Mayor, Gero von Randow, Elke Scheer, Roland Vollmar und Martin Wegener. Vortragsreihe und Dialogforum sind Veranstaltungen der VolkswagenStiftung und des ZKM Karlsruhe in Kooperation mit dem DFG – Centrum für funktionelle Nanostrukturen (CFN) im Rahmen der Ausstellung science + fiction – zwischen Nanowelt und globaler Kultur.

Vortragsreihe und Dialogforum zum Thema Nanotechnologie

Freitag, 25. April 2003, 19 Uhr
Prof. Dr. Jean-Marie Lehn (Laboratoire de Chimie Supramoléculaire ISIS, Université Louis Pasteur, Strasbourg/Collège de France, Paris):
Von Materie zum Leben: Chemie? Chemie!

Freitag, 9. Mai 2003, 19 Uhr
Prof. Dr. Don Eigler (IBM Almaden Research Center, San Jose, USA):
Nanotechnology: Shaping the World at the Atomic Scale

Freitag, 23. Mai 2003, 19 Uhr
Prof. Dr. Peter Fromherz (Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried):
Halbleiterchip mit Hirn – Cyborg im Reagenzglas ´?

Freitag, 4. Juli 2003, 20 Uhr
Prof. Dr. Wolf Singer (Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt/M.):
Der Beobachter im Gehirn – neuronale Grundlagen der Wahrnehmung

Freitag, 13. Juni 2003, 10 – 16 Uhr
Dialogforum Nanotechnik im ZKM-Medientheater

Programm:

10.00 – 10.10 Uhr Prof. Peter Weibel (ZKM Karlsruhe),
Dr. Wilhelm Krull (VolkswagenStiftung, Hannover):
Einführung

10.10 – 10.50 Uhr Prof. Dr. Hariolf Grupp (Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe):“Innovationen für unsere Zukunft:
Mutmaßungen über die Nanotechnologie“

10.50 – 11.30 Uhr Prof. Dr. Jörg Kotthaus (Ludwig-Maximilians- Universität München):
„Aufbruch in den Nanokosmos – Perspektiven der Nanotechnologien“

11.45 – 12.10 Uhr Prof. Dr. Elke Scheer (Universität Konstanz): N.N.

12.10 – 12.35 Uhr Dr. Marcel Mayor
(Forschungszentrum Karlsruhe):
„Moleküle als zukünftige elektronische Bauteile?“

12.35 – 13.00 Uhr Prof. Dr. Martin Wegener
(Universität Karlsruhe):
„Photonische Kristalle – Halbleiter für Licht“

14.15 – 14.45 Uhr Dr. Philip Campbell („Nature“, London):
„Uncertainty – Nanotechnology and the Public“

14.45 – 16.00 Uhr Podium mit Dr. Philip Campbell, Prof. Dr. Hariolf Grupp, Prof. Dr. Jörg Kotthaus, Dr. Marcel Mayor, Dr. Gero von Randow, Prof. Dr. Elke Scheer, Prof. Dr. Roland Vollmar, Prof. Dr. Martin Wegener

Veranstaltungsort: ZKM, Medientheater, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe
Eintritt frei

Kontakt:

ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Andrea Buddensieg
Tel.: 0721 – 8100-1201, Fax: 0721/8100-1139
E-Mail: buddensieg@zkm.de

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