Viele Erkrankungen der Schilddrüse könnten vermieden werden

Internationale Expertentagung an der Universitätskinderklinik befasst sich mit Störfaktoren der Schilddrüsenfunktion

Jeder dritte Deutsche leidet an einer Störung der Schilddrüse; 15 Millionen haben einen „Kropf“, meist durch jodarme Ernährung bedingt. Dabei handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung der schmetterlingsförmigen Drüse, die unterhalb des Kehlkopfes gelegen ist. Durch rechtzeitige Einnahme von Jod oder Schilddrüsenhormonen könnte vielen Betroffenen geholfen werden, unnötige Operationen ließen sich vermeiden. Neben dem Jodmangel gibt es zahlreiche weitere Einflussfaktoren, über deren „Störpotential“ allerdings noch wenig bekannt ist.

Mit „Störfaktoren der Schilddrüsenfunktion“ befasst sich deshalb am 14. und 15. Februar 2003 eine internationale Tagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, die in der Universitätskinderklinik Heidelberg stattfindet. „International bekannte Experten diskutieren nicht nur den aktuellen Stand der Forschung und Behandlung, sondern besprechen Strategien, wie Störungen der Schilddrüsenfunktion schon ab dem Kindesalter wirksam vorgebeugt werden könnte“, sagt Prof. Dr. Martin Klett, Leiter des Gesundheitsdezernates Rhein-Neckar-Kreis, der die Tagung in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Georg Hoffmann, dem Geschäftsführenden Direktor der Universitätskinderklinik, veranstaltet.

Erkrankungen der Schilddrüse betreffen Männer und Frauen etwa gleichermaßen. Lediglich die Überfunktion wird vor allem bei Frauen festgestellt. Meist führt sie zu Herzrasen, Unruhe und Gewichtsverlust; bei einer Unterfunktion klagen die Betroffenen über Abnahme der Leistungsfähigkeit und übermäßige Gewichtzunahme. Auch Neugeborene, Kinder und Jugendliche können bereits unter Funktionsstörungen der Schilddrüse leiden.

Bei der Heidelberger Tagung befassen sich die Experten mit der Entstehung der Funktionsstörungen: Welche genetischen Ursachen gibt es? Welche Rolle spielen Umweltfaktoren, z. B. radioaktive Strahlen? Was hat die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gelehrt, in deren Folge Schilddrüsenstörungen vermehrt aufgetreten sind? Aber auch die Rolle des Immunsystems und der gesamten hormonellen Situation des Körpers, etwa in der Pubertät oder nach den Wechseljahren, wird beleuchtet.

Journalisten sind herzlich zur Teilnahme an der Tagung eingeladen!

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Martin Klett
Gesundheitsdezernat Rhein-Neckar-Kreis
Tel: 06221 / 522841 oder -842
E-Mail: martin.klett@rhein-neckar-kreis.de

Media Contact

Dr. Annette Tuffs idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern-befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer