BMBF-Preis für Medizintechnik verliehen

Wettbewerbsbeiträge mit Schwerpunkt in Herz- und Intensivmedizin.

Beim diesjährigen Innovationswettbewerb zur Förderung der Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) haben sich vor allem Beiträge zur Herz- und Intensivmedizin durchgesetzt. Unter den elf Preisträgern ist unter anderem ein Team Jenaer Wissenschaftler, die eine Herzklappenprothese entwickeln. Das BMBF fördert die am Mittwoch auf der Messe MEDICA 2002 in Düsseldorf ausgezeichneten Siegerinnen und Sieger mit insgesamt zwei Millionen Euro Preisgeld. Mit dem Geld sollen die Projekte marktreif gemacht werden und Deutschland seine weltweit bedeutende Stellung in der Medizintechnik ausbauen. An dem Wettbewerb beteiligten sich 145 Bewerberinnen und Bewerber, die von einer international besetzten Expertenjury bewertet wurden.

Neben den Jenaer Herzmedizinern wurden Aachener Forscher ausgezeichnet, die eine Methode entwickeln, mit der Operationen am schlagenden Herzen vereinfacht werden. Dabei steuert der Chirurg per Fußpedal den Herzschlag des Patienten und sorgt für kurzfristige Ruhe im Operationsfeld. Ein angeschlossenes Miniatur-Pumpsystem übernimmt während der Pausen den Bluttransport.

Gleich zwei ausgezeichnete Projekte – aus Düsseldorf und Aachen – beschäftigen sich mit der Beatmung von Intensivpatienten. Zielgruppe sind Patienten mit akutem Lungenversagen, bei denen die maschinelle Beatmung nicht mehr greift. In der Unfallmedizin setzte sich ein Projekt durch, mit dem Schleudertraumen besser als bisher zu diagnostizieren sind. Ein neues Verfahren für den schnellen Nachweis von Drogenmissbrauch speziell für die Notfall- und Arbeitsmedizin entwickelt das Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik gemeinsam mit zwei mittelständischen Unternehmen. Die Universitäten Kaiserslautern und Tübingen bilden ein Team, um Blutgruppen und weitere wichtige Eigenschaften des Blutes zukünftig schnell und vor Ort – beispielsweise schon im Krankenwagen oder beim Hausarzt – zuverlässig zu erkennen.

Dem Augenleiden der „aggressiven Makuladegeneration“, das insbesondere bei älteren Menschen auftritt und zur Erblindung führt, haben Forscher aus Lübeck und Jena den Kampf angesagt. Eine Marburger Arbeitsgruppe will Epilepsieanfälle mit Hilfe eines implantierten Frühwarnsystems schneller erkennen und über einen Impuls sofort stoppen. Eine implantierbare Kunstharnblase für Patienten, die etwa durch Krebs ihre Blase verloren haben, entwickeln Wissenschaftler aus München und Lübeck. Diese soll in spätestens drei Jahren den Betroffenen zur Verfügung stehen.

Am Messestand des Ministeriums in Halle 3, F 73 finden die Besucher innovative Projektbeispiele aus der medizinischen Forschung. Darüber hinaus können sie dort Experten zum Patentrecht und zu Fördermöglichkeiten ansprechen.

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