Internationale Konferenz für Elementarteilchenphysik erstmals in Karlsruhe

Hohe Wahrscheinlichkeit für Neuentdeckungen

„International Conference on Hadron Collider Physics 2002“, kurz HCP2002: So heißt die fünftägige internationale Konferenz, die am 30. September 2002 an der Universität Karlsruhe beginnt und an der etwa 120 Wissenschaftler aus aller Welt teilnehmen werden. Diese Konferenz fand erstmals 1979 am CERN (Europäische Organisation für Nukleare Forschung) in Genf statt und wird seitdem alle ein bis zwei Jahre wiederholt. Sie beschäftigt sich mit Elementarteilchenphysik, insbesondere Hadron-Speicherringen. Hadrone sind Elementarteilchen, die aus den fundamentalen Bausteinen Quarks bestehen; das bekannteste ist das Proton.

Zu den heutigen Hadron-Speicherringen zählen der Tevatron Collider in Fermilab bei Chicago, an dem Protonen gegen deren Antiteilchen geschossen werden. Am HERA-Speicherring in DESY in Hamburg werden Elektronen oder Positronen gegen Protonen geschossen. Im Bau befindet sich der Large Hadron Collider (LHC) am CERN. Mit einem Umfang von 27 Kilometern wird er das größte je gebaute wissenschaftliche Instrument sein.

Die Hadron Collider sind jene Speicherringe, an denen Energiedichten erzeugt werden, wie sie in der ersten Billionstel Sekunde des Universums vorherrschten. Dieser Energiebereich, in dem auch die Karlsruher Gastgeber der Konferenz aus dem Institut für Experimentelle Kernphysik forschen, stellt Neuland dar. Deshalb ist jedes Mal, wenn eine neue Messphase beginnt, die Wahrscheinlichkeit groß, neue Teilchen oder Kräfte zu entdecken. Aus diesem Grund sind Konferenzen wie die jetzige in der Fächerstadt besonders spannend. 1983 beispielsweise wurden am damaligen CERN-Collider die W-Bosonen entdeckt; 1995 fand man am Fermilab mit dem Top-Quark das schwerste Materieteilchen und stellte es auf der nachfolgenden Konferenz gleich vor. Inzwischen hat der Tevatron Collider seinen Betrieb wieder aufgenommen, und erste Ergebnisse von den gewonnenen Daten werden in Karlsruhe vorgestellt.

Auf dem Gebiet der Hadron-Speicherringe forschen 4000 bis 5000 Physiker und Ingenieure aus fast allen Ländern der Erde. Es ist das erste Mal, dass die zugehörige Konferenz in Deutschland stattfindet. Die Bundesrepublik wird in der Hadron-Collider-Physik zukünftig eine wachsende Rolle spielen.

Nähere Informationen:
Professor Dr. Thomas Müller
Institut für Experimentelle Kernphysik
Tel.: (0721) 608-3524
Fax: (0721) 607262
E-Mail: mullerth@ekp.physik.uni-karlsruhe.de
Internet: http://www.hcp2002.physik.uni-karlsruhe.de und http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de

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Dr. Elisabeth Zuber-Knost idw

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