Internationale Tagung: Algen als biologische Ressource erforschen und nutzen

Chlorococcum sp.- eine einzellige grüne Bodenalge

Algenforscher aus aller Welt am Göttinger Albrecht-von-Haller-Institut zu Gast

Die Erhaltung der Artenvielfalt von Mikroalgen, deren sachgerechter Bewahrung sowie Fragen der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzung von Algen sind Themen einer internationalen Tagung vom 2. bis 6. September 2002 an der Georg-August-Universität Göttingen. Etwa 50 Experten aus der ganzen Welt treffen sich zum Informationsaustausch am Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, wo sich die Sammlung von Algenkulturen Göttingen (SAG) befindet. Mit 2.100 Kulturstämmen gehört die SAG zu den größten Sammlungen weltweit.

 Schätzungen gehen aber davon aus, dass es etwa 400.000 verschiedene Algenarten gibt, wobei erst circa 20 Prozent entdeckt und beschrieben sind, teilen die Veranstalter mit. Rund 160 Algen-Arten würden, beispielsweise in Arzneimitteln, Kosmetika und als Lebensmittelkomponenten, kommerziell genutzt. Algen hätten auch eine enorme Bedeutung im Ökosystem und für das Klima. So würde jedes zweite Sauerstoffmolekül der Erdatmosphäre von Algen gebildet, die sich in gewaltigen Mengen im Meer und an den Küsten befinden. Mikroalgen bauen während ihres Stoffwechsels Schadstoffe ab und könnten zur Gewässerreinigung, Rekultivierung von Ödland und Energiegewinnung eingesetzt werden.

„Trotz ihrer besonderen ökologischen und ökonomischen Bedeutung werden Algen als wichtige biologische Ressourcen heute immer noch zu wenig genutzt,“ sagt der Biologe Prof. Dr. Thomas Friedl, Leiter der SAG. Um die Eigenschaften von Algen erforschen zu können, müssten „reine“ Kulturen angelegt und erhalten werden. Welche Erfahrungen in der Konservierung von Algenkulturen mit der neuartigen „Kryokonservierung“, dem Einfrieren der Kulturen in ultra-tiefen Temperaturen, gemacht werden, wird ein Thema der 35 Vorträge auf der Tagung sein. Außerdem gehen die Experten der Frage nach, wie sich die Vielfalt (Biodiversität) der verfügbaren Kulturen erhöhen ließe. „Algenkulturensammlungen als Genressourcen zu erhalten, macht nur in einem international vernetzten Forschungsverbund wirklich Sinn,“ so Prof. Friedl. Die Einrichtung internet-basierter Kataloge für die verschiedenen Algensammlungen auf der Basis gemeinsamer Qualitätsstandards wird deshalb ebenfalls zur Sprache kommen. Ein besonderes Symposion ist Ernst Georg Pringsheim (1881-1970), gewidmet, der 1954 die Göttinger Sammlung gründete. Drei bedeutende europäische und die größte amerikanische Sammlung gehen auf den Pionier der Algenforschung zurück, der bis zu seinem Tod an der Georg-August-Universität Göttingen forschte und lehrte.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Thomas Friedl, 
Georg-August-Universität Göttingen, 
Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften,
 Tel. (0551) 39-7868, 
Fax (0551) 39-7871, 
E-Mail: epsag@gwdg.de

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Marietta Fuhrmann-Koch idw

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