Internationale sonnenphysikalische Tagung in Göttingen

Gregory-Coudé-Teleskop am Observatorio del Teide


Teleskop der

Uni-Sternwarte auf Teneriffa wird durch neues Gerät ersetzt

 Einen internationalen Workshop über Ergebnisse und Perspektiven
der Sonnenphysik sowie moderne Techniken des Teleskopbaus veranstaltet die
Abteilung Kerninstitut an der Sternwarte der Universität Göttingen vom 24.
bis 26. Juli 2002. Es werden etwa 60 Teilnehmer aus 13 verschiedenen
Ländern erwartet. Anlass der Tagung ist der Abschluss einer 40-jährigen
Forschungsarbeit mit dem Gregory-Coudé-Teleskop (GCT) der
Universitäts-Sternwarte Göttingen. Das GCT auf Teneriffa soll im Jahr 2004
durch das neue Teleskop GREGOR ersetzt werden. Die Tagung, die von Prof.
Dr. Franz Kneer, dem geschäftsführenden Leiter der Sternwarte, unter
Mitarbeit von Dr. Eberhard Wiehr und Dr. Axel Wittmann organisiert wird,
beschäftigt sich unter anderem mit den Themen „Teleskope und Technik“
sowie mit sonnenphysikalischen Untersuchungen und Interpretationen.

Das Gregory-Coudé-Teleskop hat einen Spiegeldurchmesser von 45 cm und
war zunächst von 1961 an in der Südschweiz nahe Locarno in Betrieb.
„1984/85 wurde das GCT nach Teneriffa verlegt, wo in 2400 Meter Höhe
besonders gute Beobachtungsbedingungen herrschen“, so die Organisatoren
der Tagung. Im Lauf der Zeit seien weitere, größere Teleskope in der Nähe
des Göttinger Gerätes aufgestellt worden, so zum Beispiel ein
70-cm-Teleskop des Kiepenheuer-Instituts für Sonnenphysik Freiburg.
Dadurch sei der Wunsch nach einem leistungsfähigeren Teleskop entstanden.

Das neue GREGOR-Teleskop ist ein Gemeinschaftsprojekt des
Kiepenheuer-Instituts, der Universitäts-Sternwarte Göttingen und des
Astrophysikalischen Instituts Potsdam und befindet sich nach Angaben der
beteiligten Wissenschaftler in der fortgeschrittenen Planungsphase. „Mit
GREGOR können nicht nur die Sonne, sondern auch hellere Fixsterne
beobachtet werden, dies ist eine Besonderheit dieses Teleskops.“ Es wird
einen offenen Tubus und einen Spiegeldurchmesser von 1,5 Meter haben. Für
die Installation von GREGOR begannen im Juni 2002 umfangreiche Umbauten am
bisherigen Gebäude auf Teneriffa. Zunächst musste das GCT mit einem Kran
in 17 Meter Höhe aus dem Gebäude herausgehoben werden. Während der
Umbauzeit werden die Göttinger Sonnenforscher das Nachbarteleskop ihrer
Freiburger Kollegen nutzen.

Die Sonnenphysik als Teilgebiet der modernen Astrophysik hat in
Göttingen eine fast 100-jährige Tradition. 1906 begonnen mit den Arbeiten
von Karl Schwarzschild, wurde sie mit Karl-Otto Kiepenheuer, Paul ten
Bruggencate und anderen fortgesetzt. Seit den vierziger Jahren verfügen
die Forscher auf dem Göttinger Hainberg über ein Sonnen-Turmteleskop, das
noch heute existiert. Wegen der Witterungsverhältnisse musste die
Sonnenbeobachtung aber 1961 ins klimagünstigere Locarno und dann nach
Teneriffa ausweichen.

Kontaktadresse:
Georg-August-Universität Göttingen

Universitäts-Sternwarte Göttingen
Geismarlandstraße 11, 37083
Göttingen
Tel. (0551) 39-5053 / 39-5042, Fax (0551) 39-5043
E-Mail:

gctconf@uni-sw.gwdg.de

Media Contact

Marietta Fuhrmann-Koch idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer